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Eifel-Ralley

Eifel-Ralley

Titel: Eifel-Ralley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Harley-Davidsons, er hätte seine Mutter gegen eine gute Maschine eingetauscht, sagt man. Wieso denn Walter? Mit einer Schrotflinte?«
    »Ja, wirklich mit Schrot. Warten wir mal ab, was noch alles herauskommt. Du hast ihn also gekannt?«
    »Ja. Aber nicht, weil er Harleys fuhr, sondern weil er phantastische Gartentore geschmiedet hat. Und seine Mutter hätte er in Wahrheit auch nicht eingetauscht, er hat sie geliebt. Was hat das alles mit Harro zu tun?«
    »Vielleicht gar nichts«, sagte Rodenstock. »Wir sehen uns dann.«
    Ich erzählte Mende: »Jemand hat Walter Sirl eben von der langen Geraden neben der B 258 geblasen. Mit einem Schrotgewehr. Aber Walter kann doch nichts mit dem adligen Manager zu tun haben?!«
    »Doch, doch«, widersprach Mende heftig. »Soweit ich weiß, hat Sirl unserem Adligen das Motorradfahren beigebracht. Schon den ganzen Sommer lang. Der war ein Irrer, dieser Sirl.«

Drittes Kapitel
    Mende verließ mit mir zusammen das Haus.
    »Ich begleite Sie«, sagte er nur.
    Gegenüber der legendären Tankstelle Döttinger Höhe standen eine Menge Leute und drei Streifenwagen mit kreisenden Blaulichtern direkt an der Rennstrecke.
    Ingo Mende seufzte. »Von der Technik her war das wahrscheinlich ganz einfach für den, der es gemacht hat. Er brauchte nur mit dem Auto oder dem Motorrad auf dem Nebenstreifen anzuhalten, zehn Schritte zwischen den kleinen Bäumen hindurchzugehen, den Maschendraht durchzuknipsen und dann zu warten. Er wird gewußt haben, daß der Mann unterwegs war. Er brauchte wirklich nur zu warten.«
    Wir hielten auf dem Parkplatz der Döttinger Höhe, stiegen aus und überquerten die Bundesstraße. Die Streifenbeamten hatten schnell reagiert und ein etwa dreißig Meter langes Teilstück der Rennstrecke abgesperrt.
    Sirls Harley befand sich dreißig Meter weiter links mitten auf der Fahrbahn und war nur noch ein Knäuel Blech. Die Maschine qualmte.
    Walter selbst lag auf unserer Seite der Strecke auf dem Rücken, seltsam abgewinkelt in den Hüften. Neben ihm der Helm. Wahrscheinlich hatte ihn jemand abgenommen, um möglicherweise noch helfen zu können. Es war vergebens gewesen.
    Mende grüßte zu einem der Uniformierten hinüber.
    »Hallo, Ingo«, sagte der mit einem schnellen Lächeln und kam zu uns.
    Ich sah, wie jemand mit einer orangeroten Jacke den Toten betrachtete, als sei er sein Gegner. Auf dem Rücken der Jacke stand Notarzt. Ich drängelte mich durch und fragte: »Was ist denn mit ihm geschehen?«
    Er drehte sich herum. »Das sehen Sie doch.«
    »Das sehe ich nicht«, erwiderte ich. »Stimmt es, daß mit Schrot geschossen wurde? Ich bin ein Kollege von Harro Simoneit.«
    »Ach so.« Dann murmelte der Arzt beinahe unhörbar: »Er hatte überhaupt keine Chance.«
    »Mein Freund, der Kriminalrat Rodenstock, sagte, es war Schrot.« Ich blieb hartnäckig. »Aber ich frage mich, wie der Täter das gemacht hat. Er hat doch nicht quer zur Bahn geschossen, also nicht im Neunzig-Grad-Winkel, oder?«
    »Ich habe das anfangs übersehen«, erklärte er. »An sowas denkst du doch nicht, wenn hier jemand koppheister geht. Dann fielen mit die vielen Punkte am unteren Helmrand auf. Viele kleine Krater. Und dann der angerissene Hals, das viele Blut. Er hatte überhaupt keine Chance, egal wie schnell er unterwegs war. Keine Chance.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt tun wir gar nichts. Wir haben Befehl, auf die Mordkommission zu warten. Die sind unterwegs. Wenn Sie ein Freund von Harro waren, wissen Sie es doch sicher schon, oder?«
    »Ja, es war Zyankali. In einer Ampulle verschossen. Teuflisch.«
    »Was meinten Sie eben mit neunzig Grad? Das habe ich nicht verstanden.«
    Der Arzt hatte ein junges, energisches Gesicht, und sicher empfand er Walter Sirls Tod als eine Niederlage.
    »Wenn der Schütze seitlich an der Strecke stand, war der Schuß sehr unsicher. Der Schuß wäre dann aus einem Neunzig-Grad-Winkel erfolgt. Ich denke, der Täter hat es anders gemacht, ich denke, er ist zwei oder drei Schritte hinaus auf die Fahrbahn gegangen und hat Sirl schräg von vorne erwischt. Das war sicherer.«
    »Sind Sie vom Fach?« fragte er mißtrauisch.
    »Nicht die Spur. Ich frage mich, ob Harro und Walter sich kannten.«
    »Die kannten sich«, sagte er. »Wer hier ständig zu tun hat, kennt Walter und seine Harley. Wir alle kennen uns hier, im Grunde ist das doch wie eine große Familie.« Er schüttelte den Kopf. »Das ist glatter Mord, anders kann man das nicht nennen. Sowas aber auch.«
    »Wissen Sie, ob

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