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Eifel-Ralley

Eifel-Ralley

Titel: Eifel-Ralley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Monaten wieder auf. Er kam hierher. Und da muß er spitz bekommen haben, daß hier etwas lief. Tatsache ist, daß er versuchte, der Zuhälter von Irmchen zu werden. Er nannte das Manager. Wahrscheinlich hockte er in dem Zelt, um dieses Haus unter Kontrolle zu halten.« Kwiatkowski atmete explosionsartig aus. »Meiner Ansicht nach hat Jonny mit den Morden nichts zu tun.« Er seufzte: »Mich macht fertig, daß ich nicht genügend Leute habe. Ich habe ganze drei, und das ist schon verdammt viel. Und die haben genug zu tun. Daher möchte ich dich bitten, Rodenstock, diese komische Geschichte mit den Sparbüchern heute noch zu klären.« Er fühlte sich in seiner Haut nicht wohl. »Wenn die Bevölkerung wüßte, daß eine sogenannte Mordkommission heutzutage auch nur noch ein Torso ist, würde sie wahrscheinlich aufjaulen.«
    »Klar, tue ich das für dich«, nickte Rodenstock sofort. »Wir sollten aber trotzdem erst einmal überlegen, wen der Mörder denn noch töten müßte, um sicher zu sein, daß es gefährliche Zeugen nicht mehr gibt.«
    »Peter«, sagte Dinah und Emma wie aus einem Mund.
    »Der ist doch kein Zeuge«, wandte Kwiatkowski ein.
    »Ist er doch«, beharrte Dinah. »Er kann zumindest mitteilen, wen er in bestimmten Zusammenhängen gesehen hat. Also kann er durchaus von großem Nutzen sein oder jemandem enorm schaden.«
    »Er ist ein liebenswertes Kind, mehr nicht.« Für Rodenstock stand fest, daß Peter ausfiel.
    »Vom Standpunkt der Justiz aus ist Peter kein Zeuge«, nickte Emma. »Aber dieser Fall ist rundum irrational. Es war doch völlig idiotisch, diesen Jonny zu töten ...«
    »Nicht unbedingt!« widersprach ich. »Nehmen wir an, er hat den Mord an Irmchen beobachtet. Dann war es logisch, Jonny zu töten.«
    »Es war nicht logisch, Walter Sirl von seinem Motorrad zu schießen!« brauste Dinah auf. »Warum sollte Peter nicht als gefährlich eingestuft werden?«
    »Na schön, ich schaue nach. Er wird in der Scheune sitzen und vom nächsten Eis träumen.« Ich stand auf und ging hinaus.
    Hinter mir murmelte Rodenstock: »Ich begleite ihn. Und wartet bitte, bis das geklärt ist.«
    Mir fiel noch etwas ein. »Ich glaube immer mehr, daß Harro, ohne auch nur im geringsten die Gefahr zu ahnen, mit seinem Mörder verabredet war. Wir brauchen die Gästeliste des Dorint von diesem Tag. Und wir brauchen nun erst recht einen einigermaßen verläßlichen Stammgast aus Irmchens Bude hier.«
    »Geht klar. Ich erledige das«, nickte Kwiatkowski.
    Auf dem Weg zu Peter schwiegen wir. Rodenstock ging in die Scheune und kam sofort zurück. »Da ist er nicht.«
    »Er war hier«, sagte ich und deutete auf die zwei Stufen vor dem Hauseingang. Da waren dunkle Flecken, noch nicht getrocknet. »Das ist Blut.«
    »Verdammt noch mal«, stöhnte Rodenstock wütend.
    Die Haustür war offen. Auch im Flur gab es viele Blutflecken. Sie führten zur Treppe, endeten dann aber auf der fünften Stufe. In der Küche war niemand, aber auf dem Boden waren Flecke, besonders viele vor dem Tisch.
    »Lieber Gott«, sagte Rodenstock tonlos, »mach, daß er sich nur die Nase gestoßen hat.«
    Wir durchsuchten das Haus, wir schauten in jede Ecke. Peter war nirgends. Dann begannen wir zu rufen, gaben aber bald auf, weil sich nichts rührte.
    »Wo läuft so ein Kind hin, wenn es in Gefahr gerät?« fragte er.
    »In die Scheune«, sagte ich. »Aber da ist er nicht. Also in den Wald dahinter.«
    »Er kennt sich aus. Wenn er fliehen konnte, werden wir ihn nicht finden.« Rodenstock sah die kleine Straße entlang in Richtung Quiddelbach. »Vielleicht wissen die Leute in dem Haus dahinten etwas.«
    Ich setzte mich in den Wagen und fuhr dorthin. Im Vorgarten schnitt ein alter Mann ein winziges, handtuchgroßes Rasenstück mit einer Grasschere.
    »Haben Sie Peter gesehen?« fragte ich.
    »Heute nachmittag. Er war zu Hause.«
    »Ist ein Auto gekommen? Irgendwelche Fremden?«
    »Nicht, daß ich wüßte.« Sein Gesicht war steinalt, seine Hände waren knochig. »Nein, niemand. Auch keinen, den ich kenne. Ich bin den ganzen Nachmittag hier im Garten gewesen, ich hätte das gesehen. Wieso? Ist er weg?«
    »Ja, er ist weg. Und da sind Blutstropfen im Eingang und auf dem Flur.«
    »Das ist ja komisch«, sagte der Mann erschrocken. Er reckte sich hoch und legte die Schere auf einen Pfahl des Gartenzauns.
    »Kennen Sie Peter gut?«
    »Na ja, er ist schließlich mein Nachbar. Manchmal ißt er bei mir.«
    »Nehmen wir an, jemand hat ihn geschlagen, er konnte aber

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