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Eifel-Ralley

Eifel-Ralley

Titel: Eifel-Ralley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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der Garage.
    »Hier geht das nicht«, erklärte Rodenstock. »Wir fahren ihn hinaus, wir brauchen mehr Platz.« Er lenkte ihn auf die kleine Freifläche vor der Garage, und wir mußten eingestehen, daß die Bezeichnung Müllhalde für dieses Auto noch ein Kompliment war.
    Da gab es Zeitungen, Hochglanzbroschüren, Drucksachen. Wir entdeckten Kaugummipapiere, Coladosen, Sprite-Flaschen, leere Erdnußdosen. Überall lag etwas, nirgends war freier Raum zu sehen.
    »Er kümmerte sich nicht um sowas«, sagte ich, als müsse ich Harro entschuldigen.
    »Schon gut«, nickte Rodenstock. »Trotzdem wird eine gewisse Systematik zu entdecken sein. Nehmen wir an, er hatte die letzten Unterlegen, die er bekam, jeweils in der Hand, also bei sich. Dann schloß er auf, setzte sich hinein und legte diese Unterlagen auf den Nebensitz ...«
    Der Papierhaufen auf dem Nebensitz war gut und gerne vierzig Zentimeter hoch und bereits in jede Richtung gerutscht.
    »Da sind aber auch Prospekte vom Baumarkt dabei und derartiger Mist.« Rodenstock schnaufte unwillig. »Ihr Journalisten seid nicht gerade ordentliche Leute.«
    »Nein. Aber wir verlieren auch nichts. Also noch mal: Er bekommt irgendwelche Unterlagen. Sie sind wichtig, aber nicht im Augenblick des Erhalts. Er schmeißt sie nicht auf den Riesenhaufen, er steckt sie gezielt irgendwo hin, weil er weiß, daß er sie in den nächsten Tagen zur Dokumentation braucht.« Ich öffnete das Handschuhfach. Da war nichts, außer einem Haufen Schrauben und mindestens fünf Schraubenziehern sowie etwa dreißig bis vierzig Parkscheinen.
    »Er weiß genau, daß niemand sich die Mühe machen wird, in diesem Wust nach etwas Wichtigem zu suchen. Darauf verläßt er sich und steckt bestimmte Unterlagen ... ja, wohin denn?«
    »Hier ist ein Netz an der Rückseite des Nebensitzes«, sagte Rodenstock. »Und das Zeug, was da drin ist, sieht nicht zerknüllt aus.« Er zog drei DIN-A4-Bögen heraus, makellos glatt und sauber. Er betrachtete sie, begann zu grinsen und hauchte aus tiefster Seele: »Bingo!«
    Es war ein Vertrag zwischen Harro Simoneit und dem ehrenwerten Andreas von Schöntann. Simoneit sollte unterschreiben, daß er für 400.000 Mark pro Jahr für die Gesellschaft PR- und Werbetexte erstellen würde.
    »Er ist identisch mit dem Vertrag, den sie dir angeboten haben«, murmelte Rodenstock. »Sie wollten ihn kaufen, und er hat sich nicht kaufen lassen.«
    Mein Handy fiepte, Dinah war dran, sie klang höchst vergnügt. »Wie geht es?«
    »Gut. Was ist bei euch?«
    »Bei uns ist die Hölle los. Hier laufen nur Leute mit vor Wichtigkeit geschwollenen Gesichtern rum, und alle sind der Meinung, daß Michael gewinnt. Wir haben Jessica Born und ihren Chef im Blick. Sie hocken unter einem Sonnenschirm und saufen Sekt, ab und zu kommen Damen und Herren vorbei, die ihnen die Füße küssen. Ich rufe an, weil wir erfahren haben, daß es in Bleckhausen, Richtung Daun-Manderscheid, eine Werkstatt gibt, die auf Harley-Davidson spezialisiert ist. Bei der hat Walter Sirl seine Maschine gekauft und auch warten lassen.«
    »Das ist gut zu wissen. Erinnerst du dich an den Freund der Born? Ist der wohl auch da?«
    »Wir haben keine Ahnung, wie der aussieht. Aber ich glaube nicht, daß er hier ist, denn wir kontrollieren sämtliche Bewegungen der Born, wir gehen mit, wenn sie pinkeln geht. Bisher ist niemand aufgetaucht, mit dem sie vertrauliche Worte wechselt. Immer nur Partygewäsch und so.«
    »Ist denn dieser Ingo Mende da? Ein älterer Mann, weißhaarig. Journalist?«
    »Ja. Der hat sich kurz vorgestellt, und ich hatte den Eindruck ... Moment, da ist er. Ich gebe dich einfach mal weiter.«
    »Baumeister hier. Herr Mende, ist dieser Eggenrot tatsächlich in Köln zu Hause? Haben Sie das recherchieren können?«
    »Habe ich. Der Mann ist in Köln gemeldet, aber ob er dort ständig wohnt, bezweifle ich. Er hat noch eine Wohnung in Ahrweiler. Die Adresse ist Weinbergsweg 17. Haben Sie das?«
    »Schönen Dank«, sagte ich und unterbrach die Verbindung.
    Rodenstock hatte den Wagenschlüssel zu Petra zurückgebracht. »Das ist traurig da drin. Die Verwandtschaft hockt immer noch zusammen. Nichts für die junge Frau. Was jetzt?«
    »Wir sollten uns um Sirl kümmern. Wir haben noch gute vier Stunden bis zum Ende des Rennens.«
    »Aber Sirl ist nicht so wichtig«, wandte er ein.
    »Da bin ich nicht sicher. Sirl paßt nicht ins Bild. Vielleicht können wir per Telefon arbeiten. Es gibt in Bleckhausen einen Betrieb, der sich

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