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Eifel-Ralley

Eifel-Ralley

Titel: Eifel-Ralley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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nickte Rodenstock. »Dann Andreas von Schöntann. Was ist, wenn der behauptet, er habe nichts mit allem zu tun?«
    »Das wird er so oder so behaupten«, sagte ich.
    »Dann bleibt nur eines«, sagte er. »Wir sichern die Zielpersonen, wir bleiben in ihrer unmittelbaren Nähe und lassen sie nicht aus den Augen. Wir müssen in die Masse Mensch am Ring, wir dürfen Jessica Born nicht verlieren. Und ihren Chef auch nicht. Die beiden werden es sich mit Sicherheit nicht nehmen lassen, Schumacher heute siegen zu sehen. Das könnten die Frauen machen. Wir haben schließlich gute Frauen.«

Achtes Kapitel
    Dinah und Emma fuhren eine halbe Stunde später zum Nürburgring. Feste Programmpunkte hatten sie nicht. Sie sollten sich in der unmittelbaren Nähe von Jessica Born und Andreas von Schöntann tummeln, aber keinen Kontakt aufnehmen.
    Ich rief Peter an, und er sagte kläglich: »Alice nackt. Siggi gut.«
    »Hast du noch Schmerzen?«
    »Peter Schmerzen. Böse Männer.«
    »Ich komme morgen«, versprach ich. »Morgen Alice nackt.«
    Der nächste Programmpunkt war Petra. »Kommst du mit den Versicherungsfragen klar?«
    »Diese Lauer-Nack kümmert sich um alles. Mein lieber Mann, die hat Power. Und wie geht es dir?«
    »Nicht besonders. Ich bin müde, und dein Mann geht mir nicht aus dem Kopf. Wenn dir das ein Trost ist, er war dabei, eine Riesenschweinerei aufzudecken.«
    Eine Weile schwieg sie.
    »Ich glaube, das ist kein Trost, Siggi. Ich will ihn einfach wiederhaben, so ist das.«
    »Tut mir leid. Sag mal, da gibt es eine Frau, die eine Hauptrolle spielt. Jessica Born heißt sie, und sie ist die rechte Hand von Andreas von Schöntann und ...«
    »Die kenne ich gut. Mit der sind wir ein paarmal auf Parties und bei Presseempfängen zusammengetroffen, wenn Harro mich mitnahm. Die ist ein kaltes Luder, glaube ich.«
    »Ist es möglich, daß Harro an jenem Abend mit ihr im Dorint verabredet war?«
    »Kann sein. Übrigens, die Mordkommission will mich morgen früh erneut verhören, weil sie wohl glauben, daß ich ein paar Dinge einfach vergessen habe. Ja und Harros Wagen wollen sie sich vornehmen.« Petra kicherte etwas schrill. »Da werden sie sich freuen. Harro nannte den Wagen immer seine Müllhalde.«
    »Halte dich senkrecht«, sagte ich. »Und Grüße von Emma und Dinah, sie besuchen dich, sobald es geht. Weißt du, wann du Harro beerdigen kannst?«
    »Nein. Aber irgendwie ist das mittlerweile auch egal. Es muß ohne ihn gehen, und das funktioniert nicht.«
    Nach dem Telefonat hockte ich mich wieder auf den Rasen. Mir war etwas aufgefallen, das ich nicht mehr wiederfinden konnte.
    »Sie nehmen sich jetzt Harros Wagen vor«, erzählte ich Rodenstock. »Petra sagt, er sei die reinste Müllhalde. Da läutet irgend etwas in meinem Hirn, aber ich weiß nicht, was.«
    »Er hatte eigentlich alles im Kopf, nicht wahr?«
    »Er war gut«, nickte ich.
    »Was ist, wenn Jessica ... ich denke mal...«
    »Schon gut, Rodenstock, schon gut. Du hast ja recht. Laß uns nachgucken, ich schwärme für Müllhalden.«
    Der Weg war mühselig, weil die Straßen in Richtung Nürburgring vollkommen verstopft waren. Rot war die vorherrschende Farbe, Ferrari-Rot. Es gab Mützen, Schals, Fahnen, und die meisten der Träger schienen ein irres Funkeln im Auge zu haben. Wahrscheinlich hatten sie keine Ahnung, daß die Ferrari-Kappen in Bangladesh hergestellt werden. Brot für eine hungrige Welt...
    »Was ist denn, wenn Michael Schumacher plötzlich Durchfall bekommt?« fragte Rodenstock.
    »Das kann nicht sein, weil der Kanzler persönlich kommt, um zuzusehen, wie er siegt. Da endet praktisch jede Form von Verdauung.«
    Irgendwo an Rodenstock meldete sich ein Handy. Er klappte es auf und sagte: »Ich hoffe, ihr seid dran.« Dann hörte er eine ganze Weile zu, grinste: »Weiter so.«
    Er erklärte: »Das war deine Frau. Emma hat die Polizeipräsidentin herausgekehrt, die die Sicherheitsvorkehrungen vor und während des Rennens studieren will, um Erfahrungen zu sammeln. Sie hat Dinah zu ihrer Assistentin gemacht, und jetzt schwirren die zwei im VIP-Bereich herum und sind glücklich. Sie haben Jessica und ihren Boß unter Kontrolle. Bis jetzt scheint alles normal zu sein.«
    Für die sieben Kilometer von Quiddelbach bis Adenau hinein brauchte ich eine halbe Stunde.
    »Ich hole den Wagenschlüssel«, sagte Rodenstock. »Wir sollten uns nicht lange aufhalten.«
    Der Mercedes-Kombi von Harro, ein Schätzchen mit mindestens fünfzehn Jahren auf dem Buckel, stand in

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