Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eifel-Ralley

Eifel-Ralley

Titel: Eifel-Ralley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
Vom Netzwerk:
hat die Realität nicht mehr geschnallt, sage ich immer. Die hätte ja fast Anzeigen geschaltet, daß die Leute ihr das Schwarzgeld bringen. Das konnte nicht gut gehen.«
    »Was redet man denn so: Wieviel hat sie gesammelt?« fragte ich.
    »Das geht von fünf Millionen bis fünfzig Millionen«, antwortete er. »Das weiß kein Mensch außer Jessica selbst. Nachdem alles glatt lief, hat sich auch der Weihnachtsbaum kaum noch drum gekümmert. Die machten zuerst eine Firma in Luxemburg, dann die nächste und wieder die nächste. Ich glaube, die haben inzwischen fünf oder sechs. Und die Frau vom Weihnachtsbaum ist von jeder die Geschäftsführerin.«
    »Aber ihr zwei habt kein Geld darein gesteckt?« fragte ich schnell.
    »Nicht eine müde Mark«, sagte Trixi. »Wir sind doch nicht bescheuert.«
    Ich nickte.
    Rodenstock kam wieder hinein und setzte sich. »Alles klar«, sagte er leichthin. »Da kommen ein paar Leute von der Mordkommission und befragen euch. Ihr habt doch nichts dagegen?«
    »Ach wo«, sagte Trixi, und in ihren Augen stand ein helles Funkeln. »Die sollen ruhig kommen, denen stoßen wir schon Bescheid.«
    »Die Frau vom Schöntann ist Geschäftsführerin«, teilte ich mit.
    »Aha«, murmelte Rodenstock nicht sonderlich interessiert. »Ist euch irgendwann aufgefallen, daß Jessica nervös wurde?«
    »Nein«, sagte Heiner. »Die ist so eiskalt, da brauchst du keinen Kühlschrank. Die war nie nervös. Außerdem meint sie ja immer: Wir gehen mit Geld um, das es eigentlich nie gegeben hat. Irgendwie hat sie ja auch recht... Also, als ich das mit Walter hörte, das mit der Schrotflinte, habe ich sofort an Manni gedacht mit seinem Waffenfimmel. Das war mein erster Gedanke. Aber der brauchte ja bei all dem Schwarzgeld nichts zu tun, der konnte sich raushalten. Obwohl, eins muß man ja mal sagen dürfen: Der war wirklich stocksauer.«
    »So, so«, sagte Rodenstock.
    »Aha«, nickte ich.
    Wahrscheinlich sahen wir beide genauso dumm aus wie mein letzter Weihnachtskarpfen, aber wir wollten Heiner nicht verschrecken. Wir saßen da und lächelten dümmlich. Um ihn anzustoßen, atmete ich laut seufzend aus: »Ja, ja, der mit dem Waffenfimmel!«
    »Verrückt, gell?« fragte Trixi.
    »Ganz verrückt«, nickte ich. Wahrscheinlich hätte ich mein Jahreseinkommen dafür bezahlt, zu wissen, von wem wir überhaupt redeten.
    »Der Manni«, sagte Trixi versonnen in die Stille.
    »Den hat Irmchen aber ganz schön ablaufen lassen«, polterte Heiner.
    »Ach, das verstehst du doch nicht«, spottete seine Gefährtin. »In der Beziehung seid ihr Männer doch schlicht doof.«
    »Aber wenn sie Manni sah, hat sie mit dem Arsch gewackelt, daß du dachtest, ihre Federung ist kaputt!« sagte er empört. »Jedenfalls die ersten Wochen lang.«
    »Ja und?« Trixi wurde richtig giftig. »Wenn wir mit dem Arsch wackeln, paßt es euch nicht. Wackeln wir nicht mit dem Arsch, paßt es euch auch nicht. Also, was nun? Sollen wir ewig auf Sozialarbeiterin machen?«
    »Was ist denn das für eine Tour?« fragte ich neugierig.
    »Dunkel gekleidet, opferbereit, ungeschminkt und mit Keuschheitsgürtel«, erläuterte sie hell. »Ist doch wahr! Männer sind in der Beziehung doch nicht ganz dicht.«
    »Irmchen mußte ihn aber nicht so anmachen!« sagte Heiner vorwurfsvoll. »Das mußte nun wirklich nicht sein, wo er doch rumlief, spitz wie Nachbars Lumpi.«
    »Ich weiß gar nicht, was du willst«, empörte sich Trixi. »Die Konkurrenz schläft nicht, oder? Walter hat doch gewonnen, oder? Zehn zu Null.«
    Rodenstock strahlte sie an. »Du erzählst so schöne Geschichten, also erzähl auch die von Manni. Vielleicht kennen wir ja nur die harmlose Fassung.«
    Für eine Lüge war das eine brillante Formulierung.
    »Das war so ...« begann Trixi.
    »Jetzt kommt wieder die Arie von dem armen Irmchen, die das Leben so gebeutelt hat«, brummelte Heiner mißmutig.
    »Laß sie doch mal«, sagte ich hastig.
    »Das war so«, begann Trixi erneut. »Irmchen hatte mir schon immer gesagt, daß sie die Nase voll hätte von diesem Leben und daß sie heiraten wollte und vielleicht ein Kind haben. Na ja, sie hat ja auch gesagt, das wäre für jede ... für jede von ihrer Sorte ein Traum, der würde sowieso nicht wahr. Ich habe immer gesagt: Warte es ab, Mädchen, vielleicht klappt es noch. Damals gab es Walter noch gar nicht. Das heißt, es gab ihn schon, aber er himmelte Irmchen nur an, getan hat er nichts. Dann tauchte Manni auf. Manni hat einen Bauernhof hinter Wanderath, das

Weitere Kostenlose Bücher