Eifel-Ralley
ist da bei Virneburg. Ein Riesenhof! Manni ist vierzig und hat nie eine Frau abgekriegt, weil seine Eltern nicht wollten, daß er eine abkriegt. Eltern können bei sowas ja ziemlich gemein sein. Doch erst starb der Vater und kurz darauf die Mutter, und Manni hatte freies Schußfeld. Er hat Inserate aufgegeben, daß ein vermögender Jungbauer eine Frau sucht. Die haben dem die Bude eingerannt, und eine hat sogar eine Bescheinigung mitgebracht, daß sie mit einer Melkmaschine umgehen kann. Aber Manni wollte keine von denen. Er hat immer gesagt: Die stehen doch alle trocken! Ein Rußlanddeutscher aus Kasachstan hat ihm seine Tochter angeboten und vorgeschlagen: Meine ganze Familie zieht zu dir auf den Hof. Wir machen den Hof, und du kannst faulenzen und meiner Tochter Kinder machen. Solche Sachen. Manni hat sich krankgelacht. Und weil er viel Schotter hat, kam er eines Tages auch hierhin zu Irmchen. Er war sofort verknallt. Richtig süß war der ...«
»Sowas!« muffelte Heiner.
»Laß mich doch«, sie knuffte ihn in die Seite. »Er fing damit an, daß er Irmchen Dessous kaufte. Das muß man sich mal vorstellen: Fünf Nummern zu groß, aber eine ganze Wagenladung voll davon. Dann schickte er Blumen und Pralinen. Wahrscheinlich hat er irgendwo gelesen, daß man so eine Frau anmacht. Dann hat er ihr ein Auto gekauft, einen Opel Vectra 18 GT. Der stand hier vor dem Haus, eine Riesenschleife drumherum – in Lila. Ich dachte, mein Kamel rülpst. Den Wagen hat Irmchen sofort zurückgegeben. Was zuviel ist, ist zuviel, sagte sie. Aber ganz klar: Sie war beeindruckt. Wäre ich auch gewesen.
Dann kam Walter. Als der zum drittenmal da war, da hat es bei Irmchen geschnackelt. Ich habe es sofort gemerkt, aber Irmchen hat es natürlich abgestritten. Ich gebe ja zu, die wollte erst in Mannis Bett. Kann ihr auch kein Mensch übelnehmen, sage ich immer. Sie hat genug durchgemacht...«
»Ja, ja, ja!« muffelte Heiner erneut.
»Ist doch wahr, Schatz«, plapperte Trixi. »Stell dir vor, du bist 'ne Frau und mußt Geld dafür nehmen. Das ist doch schlimm! Stell dir vor, ich halte jedesmal die Hand auf.« Sie grinste. »Du hättest das Haus nie bauen können und wärst längst pleite.«
Heiner lachte widerwillig.
»Manni merkte natürlich sofort, was gebacken war. Anfangs sagte er, er würde Walter in einer stillen Stunde einfach umlegen. Aber dann haben die beiden sich vertragen, haben sogar manchmal ein Bier zusammen getrunken. Als dann Irmchen verkündete, sie würde Walter heiraten, war das trotzdem ein Schlag. Aber Manni ist ja ein wirklicher Kerl. Der steckte das weg, und ich war selbst dabei, als er eine Flasche Schampus für Irmchen und Walter ausgab. Man kann nicht immer gewinnen, hat er gesagt.«
Der in seiner vollen Potenz bestätigte Heiner nickte. »Wir waren mal bei dem auf dem Hof. Da stehen sage und schreibe sechs Traktoren rum, alle in Betrieb. Der hat die Zugmaschine von Mercedes, die mit fast 200 PS, der hat schlicht alles, der wollte ja sogar für Irmchen einen Jaguar kaufen. Bezahlt der aus der Portokasse. Doch nein. Es mußte Walter sein, obwohl der nicht mal ein Zehntel von dem Kies hat. Naja, Frauen sind eben nicht berechenbar.
Also, wir waren auf dem Hof, und dann hat er mir den Waffenschrank gezeigt. Ich bin vielleicht umgefallen. Schnellfeuergewehr von Heckler und Koch, Winchester 44, drei Mausergewehre, echte Bärentöter, drei, vier Schrotflinten und zwei Kisten voll Faustfeuerwaffen. Und riesige Mengen Munition. Was machst du mit dem ganzen Scheiß, habe ich gefragt. Sammeln! hat er gesagt. Dann hat er gelacht: Für schlechte Zeiten, Mann.«
»Und dann kam die Geschichte mit dem Bullen«, erzählte wieder Trixi. »Wir saßen abends auf dem Hof und haben gegrillt. Es waren sicher zwanzig Leute da. Plötzlich kommt ein Streifenwagen auf den Hof, und ein Bulle steigt aus. Ich denke, mich trifft der Schlag, weil mir doch Heiner von den Waffen erzählt hatte. Aber Pustekuchen! Eine Stunde später standen alle Männer in Mannis Scheune und schössen mit den Dingern auf Scheiben. Die ballerten, was das Zeug hielt, und fast alle waren besoffen. Der Bulle schoß natürlich am besten und trank am meisten. Er war ein richtig Lieber.«
»Manni lebt da ganz alleine?« fragte Rodenstock. »Und wie heißt eigentlich der Hof?«
»Der Hof heißt Laach-Hof, weil Laach heißt ja Teich. Und da war früher mal ein Teich. Nee, der hat Leute, aber die gehen abends nach Hause. Manni sagt, er will wenigstens abends und
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