Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eifel-Schnee

Eifel-Schnee

Titel: Eifel-Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
Vom Netzwerk:
auf der Karte nachgeguckt, wo du wohnst. Ist ja nicht weit.«
    »Es ist nicht weit«, bestätigte ich. »Aber jetzt mußt du schlafen gehen. Tust du das?«
    »Ja, das tue ich. Darf ich noch mal anrufen?«
    »Jederzeit. Gute Nacht, Schappi.«
    Als ich in das Schlafzimmer zurückkam, begann Dinah sich zu räkeln und fragte träge: »Was ist denn los?«
    »Schappi hat angerufen«, berichtete ich. »Er hat massive Schlafprobleme. Ein Bulle mischt in der Geschichte auch mit.«
    »Schöne Aussichten«, murmelte sie und schlief wieder ein.

VIERTES KAPITEL
    Als ich aufwachte, hockten Dinah und Rodenstock längst in der Küche und frühstückten.
    »Der Kripobeamte Kremers, der in Daun stationiert ist, hatte anscheinend engen Kontakt zu Ole«, sagte ich. »Sie trafen sich im belgischen Supermarkt vor Losheim.«
    »Steht das ohne Zweifel fest, daß Ole diesen Kremers traf?« fragte Rodenstock.
    »Schappi erzählte das heute nacht. Und ich glaube ihm.«
    »Gibt es Fotos von Kremers?« fragte Dinah.
    »Die müßte es geben. Sartoris vom Trierer Volksfreund müßte welche haben, das Blatt zitiert den Bullen öfter. Ich glaube, er heißt Dieter mit Vornamen.«
    »Das erledige ich«, murmelte Dinah. »Und zwar jetzt. Wir müssen es beweisen, oder? Sonst glaubt uns kein Mensch. Kremers wird niemals bestätigen, daß er Ole traf.«
    »Wir brauchen das Foto«, nickte Rodenstock. »Gute Reise.«
    Sie verschwand, und ich versuchte mittels Kaffee wach zu werden. »Wir müssen heute noch an die Gerlinde Prümmer ran, diese Freundin von Betty. Die Gute scheint es ja streckenweise ziemlich schlimm getrieben zu haben. Da fällt mir ein: Ole fuhr einen Mitsubishi Pajero. Das ist ein Jeep. Wo ist der eigentlich?«
    »Kann man klären«, meinte Rodenstock. »Ich rufe die Staatsanwaltschaft an.« Er verschwand ebenfalls, und ich begrüßte in Ruhe meine beiden Katzen, die um meine Beine strichen. »Hallo, ihr Schönen. Weihnachten ist vorbei, der Alltag hat uns wieder, alles geht von vorne los.«
    Sie schnurrten und schienen das normal zu finden.
    Nach einer Weile kam Rodenstock zurückgeschlurft und nörgelte: »Die Staatsanwaltschaft ist auch nicht mehr das, was sie mal war. Pajero? fragte der Mensch.
    Pajero? Pajero? Und dann sagte er: Vielen Dank für den Hinweis. Nein, der ist uns noch nicht untergekommen. Mit anderen Worten, sie haben Öles Auto vergessen, oder besser gesagt, sie haben gar nicht daran gedacht, sich danach zu erkundigen. Ich habe dann auch noch Öles Familie in Jünkerath angerufen. Die sagen, der Pajero sei nicht da, und sie hätten gedacht, die Polizei hätte ihn längst sichergestellt.«
    »Es stimmt mich heiter, daß andere Leute auch nur Menschen sind. Mit anderen Worten, das Vehikel ist weg.«
    »Richtig«, lächelte er. »Wahrscheinlich geklaut. Es ist meine wilde Hoffnung, daß das der entscheidende Fehler ist, den die Täter begingen. Ein Alleintäter scheidet sowieso aus. Nicht bei zwei Leichen, bei Heroin und einem Brand.«
    Er begann, das Frühstücksgeschirr abzuräumen, und ließ Spülwasser einlaufen. »Ich denke, wir sollten diesen Kremers anrufen. Und zwar jetzt, und zwar mit Tonaufzeichnung. Einverstanden?«
    »Klar.«
    Ich stellte den Telefonapparat auf Aufzeichnung, rief dann Rodenstock zum Mithören und wählte die Nummer der Polizei in Daun. »Dieter Kremers, bitte«, verlangte ich.
    »Kremers hier. Was kann ich für Sie tun?« Er hatte eine für einen Mann ungewöhnlich hohe Stimme.
    »Mein Name ist Siggi Baumeister, ich bin Journalist. Sie haben doch normalerweise nichts mit Drogen zu tun, oder?«
    »Nicht die Spur«, bestätigte er fröhlich. »Das machen die Kollegen in Wittlich.«
    »Nun wird aber gemunkelt, Herr Kremers, daß Sie den Kleindealer Ole, mittlerweile eine Leiche, häufig getroffen haben. Stimmt das?«
    Ohne eine Sekunde zu zögern, antwortete er mit nicht nachlassender Fröhlichkeit: »Das stimmt natürlich nicht. Wer behauptet denn das?«
    »Ich schütze meine Informanten. Aber Sie kennen beziehungsweise kannten Ole doch, oder?«
    »Selbstverständlich. Jeder auf dieser Wache kennt Ole.«
    »Nun sagt meine Informantin aber, daß sie persönlich diese Treffen zwischen Ihnen und Ole beobachtet hat. Präzise gesagt, im und am belgischen Supermarkt vor Losheim.«
    »Es ist also eine Frau«, bemerkte Kremers aufgeräumt. »Ich kenne den belgischen Supermarkt in Losheim natürlich. Aber ich habe dort niemanden getroffen, bestenfalls Kaffee gekauft. Das trifft aber für jeden dritten

Weitere Kostenlose Bücher