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Eifel-Schnee

Eifel-Schnee

Titel: Eifel-Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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zu den zwei Rauschgiftbeamten nach Wittlich. Die brauchen wir auch. Ich will deren Erklärung für die Aktivitäten unseres Herrn Dieter Kremers.« Er goß sich Kaffee ein und grinste. »Wir sollten inserieren. Wir ermitteln diskret aber erbarmungslos!«
    »Jetzt ist Frühstück, kein Wort mehr über den blöden Fall«, befahl Dinah.
    Erneut rief ich Thomas Schwarz an. »Wenn du nochmal kommen könntest, wäre ich dir dankbar. Ein Gewehr ist verschwunden, eine doppelläufige Schrotbüchse. Nach meiner Überzeugung müßte sie entweder im unmittelbaren Bereich der Scheune liegen oder aber genau wie die Geldkassette dahinter. Machst du das?«
    »Klar«, versprach er trocken. »Mit anderen Worten, du kommst nicht mit.«
    »Richtig. Wir sollten kein Aufsehen erregen. Außerdem habe ich keine Zeit.«
    Dann läutete ich bei Mario durch, der aber zu irgendeiner Untersuchung gebracht worden war. Ich ließ ihm ausrichten, ich käme nachmittags vorbei. Schließlich sagte ich: »Rodenstock, könnt ihr ohne mich zur Staatsanwaltschaft nach Trier? Wir schaffen das alles nicht, wenn wir jeweils zu dritt auftauchen.«
    »Das ist richtig«, meinte er. »Wenn Dinah mich nicht fahren müßte ...«
    »Ist schon gut«, murmelte sie. »Ich fahre dich, und es ist sowieso besser, wir sind zu zweit. Wieso, um Gottes willen, hast du eigentlich keinen Führerschein?«
    »Weil ich immer gedacht habe, daß ich für Vater Staat Morde aufklären und nicht Auto fahren soll«, sagte er freundlich.
    Zehn Minuten später fuhren sie.
    Ich setzte mich auf das Sofa, kraulte die Katzen und starrte in den Kaminofen, der hell und freundlich loderte. Dann legte ich die Carmina Burana in einer Aufnahme aus Prag ein und hörte zu, die Katzen schliefen längst. Irgendwann schreckte ich hoch und brauchte ziemlich lange, um mich zu orientieren. Es war halb zehn, ich hatte zwei Stunden geschlafen und fühlte mich gut. Ich ging hinauf ins Badezimmer und stellte mich unter die Dusche, während die beiden Katzen sich nebeneinander aufbauten und mir zusahen. Sie wußten genau, daß sie sehr dekorativ wirkten, fuchsrot und rabenschwarz. Paul machte den Eindruck, als wolle er verkünden: Seht her, so schön sind nur wir Eifelkatzen!
    Das Telefon klingelte. Es war Mario. Erstaunlich munter und positiv meinte er: »Eigentlich brauchst du nicht extra zu kommen. Ich denke, ihr habt jetzt alle keine Zeit.«
    »Haben wir auch nicht. Aber das kann kein Grund sein, dich nicht zu besuchen. Außerdem muß ich dir Fotos zeigen.«
    »Ach ja?«
    »Ja. Richtig interessante Bildchen. Übrigens, weißt du, wo Ole und Betty die Kanada-Reise gebucht haben?«
    »Klar. In Daun.«
    »Dann noch etwas. Du hast von deinem Kumpel Jimmy geredet, der seinen Zwei-Liter-BMW mit Rauschgift finanziert. Ich nehme an, Jimmy ist ein Deckname. Wie heißt er wirklich?«
    »Meiler, Jan Meiler. Er geht in Daun ins Thomas-Morus-Gymnasium in die 13. Klasse. Er wohnt ... warte mal ... er wohnt in Dreis. Richtung Hillesheim kurz vor dem Nürburg-Sprudel auf der linken Seite. Aber vorsichtig.«
    »Ich komme trotzdem gleich wegen der Fotos. Wieso vorsichtig?«
    »Der Vater ist ein ganz Harter. Kannst du mir Weintrauben mitbringen?«
    »Mache ich. Sonst noch was?«
    Sonst brauchte er nichts zu seinem Glück, konnte sich allerdings nicht verkneifen, halblaut zu sagen: »Und einen neuen Fuß, Größe zweiundvierzig«, bevor er die Verbindung unterbrach.
    Das Wetter war diesig und kalt, und wer eben konnte, hütete das Haus und sonst nichts. Daun schien in einer Art Tiefschlaf zu liegen, aber das Reisebüro hatte auf, als hege der Besitzer die durch nichts zu tötende Hoffnung, jemand könne vorbeikommen und ein Luxushotel auf Hawaii buchen.
    »Ich bin Siggi Baumeister, ich bitte um Ihre Hilfe«, stellte ich mich vor.
    Der Mensch hinter der Theke war groß und schlank, er war der Typ, der immer siegt. »Ich kenne Sie vom Sehen«, erklärte er.
    »Aha. Es ist so, daß ich in der Jünkerather Geschichte unterwegs bin. Sie wissen schon, Betty und Ole Mehren.«
    »Weiß ich auch«, sagte er mit dem Charme eines Eisfaches.
    »Die haben hier Tickets für eine Flugreise nach Kanada gekauft. Hin und zurück, und ...«
    »Stimmt nicht«, unterbrach er tonlos. »Nur Hinflug.«
    »Aha, nur Hinflug. Nun gut. Ich wollte wissen, wie sie bezahlt haben? Mit Scheck? Bar?«
    »Das darf ich nicht sagen«, sagte er. »Die Tickets sind ja wohl mitverbrannt. Ich habe nur die Kopien hiergehabt. Das hat jetzt alles die Mordkommission.

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