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Eifel-Schnee

Eifel-Schnee

Titel: Eifel-Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Sätze reichen. Man hat uns am Telefon sehr oft miteinander verwechselt.«
    »Bist du sehr aufgeregt?«
    »Ja.« Sie stockte und lächelte. »Ich stelle mir immer vor, dieser Holländer sieht mich und will unbedingt und sofort mit mir schlafen.«
    »Dann mußt du passen«, meinte ich.
    »Und wie«, murmelte sie. »Weißt du, es hört sich immer so an, als hätte es Betty nie etwas ausgemacht. Aber es hat ihr etwas ausgemacht. Jedesmal, wenn sie so etwas tun mußte, hat sie hinterher geweint. Manchmal stundenlang. Aber das will ja keiner mehr wissen. Alle denken, die Frau war eine Hure. Einmal Hure, immer Hure. Und sie denken auch, daß Ole das arme Schwein war und sexuell total abhängig von ihr. Nichts stimmt, wirklich nichts. Was mache ich denn nur, wenn er mit mir schlafen will?«
    »Er wird keine Zeit dazu haben«, beruhigte ich. »Er wird jede Sekunde brauchen, um seinen Kopf zu retten. Er wird nicht an seinen Schwanz denken.«
    Sie wurde rot, und ich entschuldigte mich. Ich dachte etwas fiebrig: Hoffentlich steht sie es durch. Wenigstens zwei, drei Minuten. Was ist, wenn sie es nicht schafft? Würde er sie töten?
    »Du kannst neben Dinah schlafen«, sagte ich. »ich hau mich hierhin. Wir müssen früh starten.«
    »Ich werde nicht eine Minute schlafen«, vermutete Bettys Schwester.
    »Das ist gut so«, befand ich. »Dann siehst du richtig edel krank aus, wenn er dich sieht.«
    Sie überlegte, und grinste dann breit. Wenig später gingen Dinah und sie nach oben, und noch nach zwei Stunden hörte ich ihr schläfriges Gemurmel.
    Rodenstock und Emma kamen auf ein letztes Glas Wein zu mir. »Weißt du schon, wo der Showdown stattfinden soll?« fragte er.
    »Ich hätte eine Idee. Ole war der Sohn eines Bauern, also inszenieren wir doch Ferien auf dem Bauernhof«, sagte ich. »Der Mann heißt Adolphi. Ich kümmere mich drum. Jetzt zur Technik: Wollen wir abhören, oder wollen wir auch filmen?«
    »Wir wollen auch filmen«, sagte Emma schnell. »Auf jeden Fall.«
    »Wer verhaftet, wenn es wen zu verhaften gibt?«
    »Meine Leute«, entschied sie. »Wir können deutsche Beamte in dieser Sache nicht gebrauchen, weil wir nicht wissen, wer noch außer Kremers involviert ist. Nach dem Schengener Abkommen dürfen wir unter diesen Umständen verhaften, wenn keine andere Möglichkeit gegeben ist. Es reicht, die deutschen Behörden erst dann zu informieren, wenn wir mit ihm in Holland sind. Ich bin mir nicht im klaren, wie wir mit Kremers verfahren sollen. Ich würde aber sicherheitshalber raten, Kremers mit nach Holland zu transportieren. Wie holst du Kremers ran?«
    »Erledige ich gleich per Telefon. Ist euch bewußt, daß es möglicherweise Tage, ja sogar Wochen dauern kann, bis van Straaten etwas unternimmt?«
    »Das übliche Los des Kriminalisten«, seufzte Rodenstock. »Warten, warten, warten.«
    Emma blieb kühl und sachlich. »Was glaubst du, wieviel Leute brauche ich bei diesem Adolphi?«
    »Ich denke, fünf sind ideal. Das Gelände ist ziemlich übersichtlich.«
    »Ich schicke jemanden mit technischem Gerät. Körpermikrofon, Richtmikrofon, Knopflochkamera, Aufzeichnungsgeräte und so weiter.«
    »Gut so«, nickte ich. »Es bleibt also nur noch, uns viel Glück zu wünschen.«
    Ich legte mir Orange and Blue von AI di Meola auf und hörte eine Weile zu, ehe ich Jimmy anrief. Ich hatte bei dem ersten Treffen mit ihm Dieter Kremers nicht erwähnt, jetzt mußte ich ihn einsetzen.
    Jan Melier war sofort dran, diesmal polterte kein Vater.
    »Hören Sie, Baumeister noch einmal. Wir haben ja nun die erste Begegnung hinter uns gebracht, und freundlicherweise waren Sie so nett, die Verbindung zu van Straaten zuzugeben. Ach übrigens, ehe ich es vergesse: Haben Sie inzwischen mit Dieter Kremers gesprochen?«
    »Nein. Wieso? Meinen Sie den Mann bei der Kripo?«
    »Na sicher meine ich den Kripomann, wen sonst? Bis jetzt bin ich ziemlich zurückhaltend gewesen, aber jetzt muß ich mal Tacheles reden. Falls Sie Kremers doch angerufen haben, sollten Sie das jetzt sagen. Falls ja, müssen Sie nämlich abtauchen, weil Ihr Leben in Gefahr ist.
    Mit anderen Worten, der Spaß ist zu Ende, und der Ernst fängt an. Also?«
    Eine Weile schwieg er, dann murmelte er kläglich: »Ich wollte anrufen, ich habe es nicht getan, weil Kremers gesagt hat, er haßt Zoff, egal wie der aussieht.«
    »Sie geben also zu, daß Sie nicht nur für van Staaten arbeiten, sondern auch für Kremers. Das ist sehr vernünftig von Ihnen.« Ich hatte auf den Knopf

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