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Eifel-Wasser

Eifel-Wasser

Titel: Eifel-Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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mich vor und erwischte kurz vor den Türen zu den Toiletten einen Stehplatz an der Theke. Ich bestellte mir ein Wasser und bat Tina ohne Umschweife: »Da drüben sitzt die Heidi Weidenbach. Sie war die Sekretärin von Franz-Josef Breidenbach. Ich würde gern mit ihr sprechen.«
    »Ich mache das schon«, nickte die freundliche Tina und verschwand.
    Ich sah sie durch den schmalen Durchgang zu dem Tisch der drei Frauen gehen. Erleichtert beobachtete ich, dass Heidi Weidenbach nickte. Ich drängte mich noch mal durch das Gewühl und trat zu ihr. Die beiden jüngeren Frauen hatten sich an den Nebentisch gesetzt und musterten mich.
    »Mein Name ist Siggi Baumeister. Ich bin Journalist.«
    »Wie schön für Sie. Aber über meinen Chef sage ich kein Wort.«
    »Ich werde erst dann eine Geschichte schreiben, wenn es einen Mörder gibt.«
    Sie sah mich mit Erstaunen an. Ihre Augen waren eisgrau, ein sehr auffälliges Grau. »Wieso erst dann? Die Zeitungen sind doch jetzt schon voll.« Sie lächelte etwas gequält. »Die haben zwar nicht viel Ahnung, aber sie schreiben eine Menge.«
    Ich überlegte einen Weg, wie ich an sie herankommen konnte, und markierte den Draufgänger: »Ich bin der, der entdeckt hat, dass Franz-Josef Breidenbach ermordet und nicht Opfer eines Unglücks wurde. Ich will Ihnen nicht zu nahe rücken, aber waren Sie seine Geliebte?«
    Ihr Gesicht war weich, sie war eine attraktive Frau. Ihre Hände fielen auf: lange, elegante Finger, rosa gefärbte Nägel. Diese Hände sprachen mit, betonten Worte, setzten Zeichen. Als ich ›Geliebte‹ sagte, verharrten sie in Schrecken.
    Fest antwortete sie: »Nein, das war ich nicht. Wie kommen Sie darauf? Behaupten die Leute so etwas?« Ihre Hände bewegten sich wieder.
    »Nein, das tun die Leute nicht. Es wäre mir auch gleichgültig, was sie reden. Aber sehen Sie, Ihr Chef Breidenbach hatte vor seinem Tod ... er hatte eine Frau bei sich. Das konnte eindeutig festgestellt werden.«
    Das traf. Sie starrte auf den Tisch, in ihrem Gesicht bewegten sich zweihundert Muskeln. Dann verharrte sie einen Moment mit gesenktem Kopf. Als sie ihn wieder hob, sah ich Tränen.
    »Das wollte ich nicht«, stellte ich banalerweise fest.
    »Schon gut«, flüsterte sie. »Er war eben ... wir arbeiteten gut zusammen. Zwölf Jahre.«
    »Eine lange Zeit«, nickte ich. Ich wusste nicht, wie ich weiter vorgehen sollte. Ihre Trauer schien echt und blockierte mich.
    Sie überlegte und fragte dann: »Das mit der Frau ... da gibt es keinen Zweifel?«
    »Keinen Zweifel. Breidenbach hatte einen Samenerguss vor seinem Tod. Eindeutig.« Dann schob ich nach: »Es gibt viele Rätsel. Diese unbekannte Frau ist so ein Rätsel.«
    »Und was sagt Frau Breidenbach dazu?« Sie war nicht mehr unsicher.
    »Die habe ich noch nicht gefragt.«
    Sie reagierte kühl. »Das sollten Sie aber.«
    »Halten Sie es denn für möglich, dass er eine Geliebte hatte?«
    »Schlimme Frage.« Ihre Hände bewegten sich rasch. »Eigentlich eher nein. Aber wer weiß das schon? Ich hatte eine Tante. Die war sozusagen die katholischste und klarste Jungfrau, die meine Geschwister und ich uns als Kinder vorstellen konnten. Als sie starb, stellte sich heraus, dass sie mindestens drei über Jahre gehende Verhältnisse hatte. Ausschließlich mit verheirateten Männern. Einen traf sie jahrelang auf Formentera. Seitdem bin ich vorsichtig mit dem Einschätzen von Leuten. Trotzdem würde ich glauben: Nein, mein Chef nicht.«
    Offne sie, Baumeister. Stell dich nicht so an. »Leben Sie allein?«
    »Gott sei Dank, ja. Ich bin geschieden. Ein Versuch reicht mir.«
    »Wenn Sie zwölf Jahre mit Breidenbach zusammengearbeitet haben, müssen Sie ihn sehr gut gekannt haben. Wie war er als Chef?«
    »Er war Kollege, er war nicht Chef. Und wenn ich mal down war, hatte er Verständnis. Er redete nicht viel, er war einfach da. Man konnte sich auf ihn verlassen.« Sie senkte erneut den Kopf und ihre Hände schwiegen.
    »Haben Sie ihn geliebt?«
    Sie hob den Kopf. Da war ein leichtes Erstaunen in ihren Augen, weil wahrscheinlich noch niemand sie das gefragt hatte. Sie murmelte: »Auf eine gewisse Weise, ja.«
    Ich hob die Hand und machte Tina darauf aufmerksam, dass wir neue Getränke wollten. Sie kam und nahm die leeren Gläser vom Tisch.
    »Wie konnte es passieren, dass das Gutachten über das Trinkwasser in Thalbach und die Leukämiefälle einfach verschwand?«
    »Darauf kann ich keine Antwort geben. Ich kenne den Vorgang. Ich habe das Gutachten getippt und

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