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Eifel-Wasser

Eifel-Wasser

Titel: Eifel-Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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geworden.
    »Wenn er nicht geflogen ist, dann ist es möglich, dass ihm der Finger gehört. Breidenbach bezahlte solche Reisen?«
    »Ich nehme an, er schoss zumindest etwas zu. Er sagte jedenfalls, er wolle Karl-Heinz helfen, sich aus dem kriminellen Milieu zu verabschieden. Und ja, Moment, Messerich sollte auf Kreta irgendeinem Deutschen bei einem Hausbau helfen.«
    Tina kehrte mit der Telefonnummer zurück und legte den Zettel vor mich hin. »Das ist ja spannend«, murmelte sie und verschwand wieder.
    Eine Männerstimme meldete sich: »Ja, bitte?«
    »Mein Name ist Baumeister. Hat Karl-Heinz Messerich bei Ihnen einen Flug nach Kreta gebucht?«
    »Das sage ich Ihnen nicht«, entgegnete er. »Datenschutz.«
    »Es geht um einen Mordfall. Die Polizei wird über kurz oder lang ohnehin bei Ihnen aufkreuzen. Ich will Ihnen sagen: Mir geht es eigentlich nicht darum, ob Messerich buchte. Das scheint mir klar. Mir ist wichtig zu wissen, ob er die Maschine am Donnerstag in Saarbrücken tatsächlich genommen hat?«
    Der Reisebüromensch war kühl, ließ sich nicht beirren. »Wieso denn Mord?«
    »Ich helfe Ihnen mal aufs Pferd, ich habe es nämlich eilig. Dass Franz-Josef Breidenbach getötet wurde, wissen Sie, oder?«
    »Ja«, sagte er knapp.
    »Gut. Wenn Karl-Heinz Messerich am Donnerstag nicht von Saarbrücken aus nach Kreta flog, halte ich es für wahrscheinlich, dass auch er ermordet worden ist. Also: Hat er die Maschine bestiegen?«
    »Hm«, murmelte er. »Er hat die Maschine nicht genommen. Hapag Lloyd hatte eine Warteliste für die Maschine, sie riefen mich an und fragten, ob Messerich kommt oder nicht. Weiß ich nicht, sagte ich. Da haben sie irgendeinen anderen in die Maschine gesetzt.«
    »Vielen Dank.« Ich unterbrach die Verbindung und berichtete Heidi Weidenbach: »Karl-Heinz Messerich ist nicht in die Maschine eingestiegen.« Dann rief ich Rodenstock an.
    »Es kann sein, dass ich den Fingerbesitzer gefunden habe. Er sollte eigentlich am vergangenen Donnerstag nach Kreta fliegen, ist aber nicht in die Maschine gestiegen. Er ist ein guter Bekannter von Franz-Josef Breidenbach und war noch am Mittwoch in dessen Büro.«
    »Wo kann er jetzt sein, wenn ihm der Finger gehört?«
    »Vielleicht in seinem Apartment, das ist hier um die Ecke. Ich gehe dahin. Verständigst du bitte Kischkewitz?«
    »Mache ich. Und ich komme. Wo bist du?«
    »In Tinas Kneipe in Daun.«
    »Okay. Bis gleich.«
    »Ich gehe jetzt zu Messerichs Zimmer«, teilte ich Breidenbachs Sekretärin mit.
    »Darf ich mitkommen?«, fragte sie.
    »Natürlich.« Ich winkte Tina zu und rief: »Wir sind gleich wieder da.«
    Wir beeilten uns. Das Haus, in dem sich das Apartment befand, war ein großer, hässlicher Klotz. Es gab zwölf Klingelschilder. Ganz unten stand K.-H. Messerich in ungelenken Buchstaben. Sicherheitshalber schellte ich, hatte aber keine Hoffnung, dass jemand öffnen würde. So war es auch, aber die Haustür war nicht verschlossen und schwang auf, als ich mich gegen sie lehnte. Die erste Tür rechts, vier Stufen hoch, gehörte zu Messerichs Apartment. Das spärliche Licht im Treppenhaus stammte von gelben, viereckigen Funzeln.
    »Was wollen Sie machen? Sie können da doch nicht einbrechen.« Ihre Stimme klang hoch und erregt.
    »Das brauche ich gar nicht«, sagte ich und deutete auf das Schloss. Es war ausgehebelt, die Tür knarrte leise, als ich sie berührte. »Es kann sein, dass wir eine Leiche finden«, warnte ich. »Stürmen Sie also nicht an mir vorbei.« Ich erinnerte mich an einen von Rodenstocks Vorsichts-Sprüchen: Wenn du einen Raum betreten willst, von dem du gar nichts weißt, dann suche eine Lichtquelle und schau dich erst einmal um, bleibe fünf Minuten stehen. Berühre nichts!
    Ich schob also die Tür mit der Fußspitze auf. Es geschah nichts. In Lichtschalterhöhe langte ich um die Ecke und fand einen Schalter. Es wurde hell.
    »Berühren Sie nichts!«, mahnte ich. »Streifen Sie an keiner Kleidung entlang, an keiner Wand. Das könnte später die Leute von der Mordkommission verwirren.«
    »Schon klar«, antwortete Heidi Weidenbach erstaunlich kühl.
    Der Flur war winzig. In die Wand waren Haken gedübelt, an denen Handtücher, ein Mantel und benutzte Hemden übereinander hingen.
    Ich machte den ersten Schritt. Rechts von mir war eine geschlossene Tür. Ich ging hin und drückte die Klinke mit dem Ellenbogen herunter – ein Bad.
    Nichts, wirklich nichts lag mehr auf dem Regal oder den Ablagen. Alles bildete ein wildes

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