Eifel-Wasser
Eierdieb.«
»Vielleicht kann man anhand von Rückständen in der Wohnung die DNS ermitteln?«, überlegte ich.
»Vielleicht, wir werden sehen. Frau Weidenbach, hatte Ihr Chef immer schon ein großes soziales Gewissen?«
»Würde ich schon sagen. Wenn gesammelt wurde für Katastrophenopfer dieser Welt, ging er geduldig durch das ganze Amt und keiner entkam ihm. Wenn die Kollegen ihn auftauchen sahen, seufzten sie nur: Da kommt der Sammler und Jäger schon wieder! und zückten ihre Portemonnaies.«
»Soweit Siggi Baumeister mich eben informiert hat, glauben Sie nicht an eine Geliebte. Aber vielleicht hat Breidenbach ja erst vor kurzem jemanden kennen gelernt?«
»Das ist natürlich möglich«, nickte sie.
Rodenstock sah sie eindringlich, aber nicht aggressiv an. »Sie haben uns sehr geholfen, vielen Dank.«
»Oh«, sagte sie hastig, als sei sie bei etwas Ungehörigem erwischt worden. »Ich muss heim, es ist spät. Ich bezahle eben noch das Bier.«
»Sie sind eingeladen«, sagte ich lahm. »Und wenn Ihnen noch etwas einfällt, rufen Sie mich an?«
»Das mache ich«, sagte sie, stand auf und ging.
»Du wirkst irgendwie frustriert«, sagte ich zu Rodenstock und stopfte mir eine Dunhill.
»Irgendwie ist gut«, seufzte er. »Wir kommen nicht wirklich weiter. Wir haben zwei Motivkreise: Franz Lamm und den Sprudelhersteller. Aber nichts bewegt sich, verstehst du? Nichts. Seit wir herumfahren und fragen, benehmen sich alle nett und brav. Sie wissen, dass die Mordermittler auf dem Kriegspfad sind, sie wissen, dass wir ihnen die Seele aus dem Bauch fragen. Und sie halten still. Selbst der Berufsschläger Abi benimmt sich wie ein Chorknabe. Karl-Heinz Messerich war eine gute Entdeckung. Aber bringt sie uns weiter? Kann doch sein, dass Messerich aus unerfindlichen Gründen in einer Kneipe in Trier oder Koblenz oder sonst wo sitzt und säuft ... Ich meine, wir sollten den Gegner provozieren. Aber ich weiß nicht, wie.«
»Das müsste ja schon was sein, was ihnen die Schuhe auszieht ...«, dachte ich laut. »Wir müssen sie nicht in Sachen Breidenbach in Schwierigkeiten bringen, sondern dort, wo es ihnen am meisten wehtut.«
»Und das wäre?«, fragte er.
»Na, ganz einfach: beim Geld.«
»Und was schlägst du konkret vor?«
»Das weiß ich noch nicht. Ich bin schließlich auch nur ein kleiner Mensch.«
»Und dann dieser Tatort, dieser verdammte!«, fluchte Rodenstock weiter. »Breidenbach schlief vor seinem Tod mit einer Frau. Aber wer ist diese Frau? Jemand saß oben auf der Felsnase mit einem Mikrofon. War es tatsächlich Schwanitz oder einer seiner Leute? Wenn ja, was war das Ergebnis der Lauschaktion? Dann der kleine Finger. Gehört der Messerich? Wo ist der jetzt? Und was wir bisher ganz außer Acht gelassen haben: Die Spurenleute haben doch einen Knopf von einer Armani-Jeans am Tatort gefunden ... Mir fällt noch nicht mal jemand ein, der diese Dinger trägt. Es ist ein Scheißfall, Baumeister, ein richtiger Scheißfall. Es ist besonders deshalb ein Scheißfall, weil wir es wahrscheinlich mit einem Mord aus Habgier zu tun haben. Wenn der Mörder so kühl ist, wie ich denke, hatte er alle der Zeit der Welt, sich einzuigein.«
»Deine Weisheit in Ehren. Aber hör endlich mit dem Lamentieren auf! Ist das eigentlich ein Spezifikum von Beamten? Mich interessiert im Moment etwas anderes. Und zwar die Frage: Wenn Karl-Heinz Messerich tatsächlich im Steinbruch bei Breidenbach aufkreuzte: Wie ist er dahingekommen?«
»Wahrscheinlich auch mit einem Mountainbike«, antwortete er bitter. Dann allerdings musste er über sich selbst grinsen und seine Welt schien wieder etwas blauer.
»Der nicht. Wenn er so ist, wie die Leute ihn beschreiben, tritt der nicht in die Pedale. So einer fährt.« Ich stand auf und ging zu Tina an den Tresen.
»Haben Sie eine Ahnung, wie Karl-Heinz Messerich sich fortbewegt? Besitzt er ein Auto?«
»Soweit ich weiß, nicht«, antwortete sie nach kurzem Überlegen. »Aber er hat ein altes Moped, das immer ganz fürchterlich knattert. Und es ist leuchtend orange lackiert.«
»Ist er häufig hier?«
»Was heißt häufig? So drei-, viermal die Woche.«
»Mit wem ist er dann zusammen?«
»Mit keinem Bestimmten. Mal spricht er ein Bier lang mit Breidenbach, mal mit Gleichaltrigen. Aber immer nur kurz. Er ist halt ein Schnorrer. Keine Freunde, aber er staubt immer ein paar Bier ab.«
»Gibt es Frauen in seinem Umfeld?«
»Nicht die Spur. Kann ja nicht.« Tina lächelte mich an.
»Heißt
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