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Eifel-Wasser

Eifel-Wasser

Titel: Eifel-Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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moslemischen Milizen. Dreimal pro Nacht. Und irgendwann erwischten sie ihn mit einem Gesäßschuss. Nachdem der genäht worden war, streckte er uns Kollegen zur Erheiterung seinen nackten Hintern hin und behauptete, er würde dafür zum General ernannt. Ich erinnerte mich auch, dass wir einmal zu zweit in einer Tiefgarage festgesessen und keine Chance gesehen hatten, wieder lebend aus dem Gebäude herauszukommen. Da hatte Conny in die fast perfekte Dunkelheit hinein seinen Kummer abgeladen: »Meine Frau will sich scheiden lassen, weil ich nie zu Hause bin und stattdessen den Kriegen nachlaufe. Sie geht mit meinem Redaktionsleiter ins Bett und sagt, ich müsse das verstehen. Aber ich verstehe es nicht ...«
    »Meine Güte«, murmelte ich. »Jetzt habe ich dich wieder drauf. Was willst du also?«
    »Hast du diese Geschichte schon jemandem versprochen?« Nun war er nur noch sachlich.
    »Nein, habe ich nicht.«
    »Hast du Fotos?«
    »Na ja, es geht.«
    »Hast du Verdächtige?«
    »Ja, die habe ich. Jede Menge. Es ist ein riesiger Provinzbrei. Wir haben zwei Ermordete, das ist sicher. Der Rest ist bis jetzt nur ein wirres Durcheinander und wahrscheinlich voller Fallen für mögliche Entschädigungsklagen. «
    »Der Chef bietet dir Geld, richtig Geld.«
    »Wie sieht das in Zahlen aus?«
    »Zehntausend plus Spesen. Für jedes Foto, das wir exklusiv haben und schmettern können, dreitausend. Da kannst du dich nicht beschweren.«
    »Ich beschwere mich ja nicht. Machen wir das schriftlich?«
    »Ich faxe dir eine Vereinbarung. Du unterschreibst und faxst sie zurück.«
    »Wieso bist du jetzt ein Sesselfurzer?«
    Er seufzte. »Wir sind doch alle Sesselfurzer geworden. Und steinalt.«
    »Da hast du Recht. Okay. Fax es rüber, ich unterzeichne es. Noch etwas Privates: Bist du damals geschieden worden?«
    »Du erinnerst dich«, sagte er erfreut. »Ja, bin ich. Dann habe ich wieder geheiratet. Dieselbe Frau.«
    »Sehr schön«, lachte ich. »Ich melde mich. Meine Nummer hast du ja schon. Ich mache dir einen Recherchenbericht. Du kannst daraus ersehen, wie weit die Sache gediehen ist. Mach's gut.«
    Sofort wählte ich Kischkewitz' Nummer, ich erwischte ihn kurz vor einer Konferenz.
    »Kann ich Bildmaterial von euch haben?«
    »Für was und für wen?«
    »Nichts Aktuelles«, beschwichtigte ich. »Ich brauche Detailaufnahmen. Zum Beispiel von den Steinen, mit denen Breidenbach erschlagen wurde. Ich schicke dir den Text, bevor er rausgeht.«
    »Na gut«, sagte er knapp. »Und danke für das Moped.«
    »Ich bin einer der erfahrensten Mopedsucher der Vulkaneifel«, erklärte ich bescheiden, aber er hatte das Gespräch schon weggedrückt.
    Emma und Rodenstock hatten beide ganz graue Gesichter, wahrscheinlich keine Minute geschlafen. Sie hockten am Küchentisch und wirkten wie Kinder, die man bei einer schweren Sünde ertappt hat. Immerhin murmelten sie beide heiser »Guten Morgen«, sahen mich aber nicht an.
    »Ich vergebe euch«, nickte ich und trank meinen Kaffee.
    Zehn Minuten später ging es los, wir nahmen Emmas Wagen, weil sich darin besser schlafen ließ. Emma schnarchte schon, als ich den Verbinder nach Kradenbach nahm. Als ich in Daun an der Ampel halten musste, schlief auch Rodenstock.
    Die Autobahn 48 über Koblenz hinaus bis Bendorf war ein Kinderspiel, es gab ausnahmsweise keine Baustelle. Weiter ging's auf der B 413 am Kloster Rommersdorf vorbei auf die Höhen des Westerwaldes, Dierdorf, Mündersbach, Höchstenbach.
    »Schön ist es hier«, sagte Vera inbrünstig. »Man möchte alle paar Kilometer aussteigen. Wie heißen die Leute, zu denen wir fahren?«
    »Glaubrecht«, gab ich Auskunft. »Johann Glaubrecht und Ehefrau Gabriele. Das weiß ich von den Kindern der Breidenbachs. Im Tal sechs, lautet die Adresse. Angeblich besitzt der Mann jetzt ein kleines Fuhrunternehmen.«
    »Warum genau fahren wir überhaupt nach Hachenburg?«, wollte Vera wissen.
    »Weil wir aus erster Hand erfahren wollen, wie Lamm und Still gearbeitet haben«, schnaubte Rodenstock von der Rückbank. »Glaubrecht hat gegenüber der Mordkommission behauptet, er habe das Geld für sein Unternehmen von einer Tante geschenkt bekommen. Die Tante hat die Geschichte sogar bestätigt.«
    »Und Rodenstock ist besessen davon zu beweisen, dass Lamm seine Finger in dieser Geschichte hat«, kam Emmas trockener Kommentar.
    »Das an sich ist noch keine kriminelle Handlung«, erwiderte ich. Ich war froh, dass es sie wieder gab, und drehte mich kurz um. Die beiden hockten

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