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Eifel-Wasser

Eifel-Wasser

Titel: Eifel-Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Aussage?«
    »Nicht ganz«, griff Vera ein. »Klara sagte, dass Maria Breidenbach möglicherweise eine volle Stunde dort gestanden hat, vielleicht sogar länger.«
    »Ist es möglich, dass sie sich ihrem Mann wieder annäherte?« Rodenstock sprach betulich. »Wir haben gehört, dass die Ehe auf dem Talboden war. Vielleicht war Maria Breidenbach dort, um mit ihrem Mann zu reden? Hat sich dann aber nicht getraut, in den Steinbruch zu fahren, hat es sich anders überlegt und kehrtgemacht.«
    »Es kann noch etwas anderes bedeuten«, ergänzte Emma. »Sie stand dort, weil sie auf etwas wartete.«
    »Aber auf was?«, fragte ich.
    Emma kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. »Auf den Krach, den die Felslawine machte, als sie herabdonnerte.«
    »Warum?«, fragte Rodenstock hohl in die Stille.
    Emma sah mich an, dann Vera. »Vergesst nicht, was wir als ziemlich gesichert betrachten. Breidenbach hat sich vorbereitet, im Herbst aus dem Dienst zu scheiden. Und seine Sekretärin glaubt, dass er diesen Schritt nicht mit seiner Familie besprochen hat. Und er hat sich auf den Tag gefreut, an dem er ausscheiden würde. Er hat den Eindruck gemacht – und korrigiert mich, wenn ich etwas Falsches sage –, als freue er sich riesig auf sein neues Leben.«
    »Das ist richtig«, nickte Vera.
    Emma legte die Hände zusammen und stützte das Kinn darauf. »Was bedeutet das?«
    »Es bedeutet, dass er allein gehen will. Ohne Familie. Irgendwohin.« Ich kratzte mir den Kopf.
    »Nein, nicht allein«, lächelte Emma schmal. »Nicht allein.«
    »Ich verstehe deinen Gedankengang nicht«, sagte Rodenstock leise. »Erkläre uns das.«
    »Es kann sein ... oder anders. Breidenbach gibt kurz vor seinem Tod Messerich für seinen Flug nach Kreta Geld. Messerich soll dort beim Bau eines Hauses helfen. Einem Deutschen. Richtig?«
    »Mein Gott«, stöhnte Vera. »Breidenbachs Haus. Natürlich, Breidenbachs Haus auf Kreta.«
    »Das glaube ich«, nickte Emma. »Vielleicht erklärt das, weshalb Maria Breidenbach in der Nacht bis kurz vor den Steinbruch fuhr, dort parkte und dann wieder umkehrte.«
    »Sie ist dahinter gekommen«, sagte ich. »Natürlich, sie ist ihm auf die Schliche gekommen. Sie wollte mit ihm reden.«
    »Oder sie hat den Plan gefasst, ihn mit der Lawine zu töten. Und sie stand da, um zu hören, dass die Lawine auch pünktlich abging.« Emma hatte ihr unschuldigstes Gesicht aufgesetzt.
    »Moment, Moment«, sagte ich hastig. »Jetzt werden wir unlogisch. Breidenbach ist nicht durch die Lawine getötet worden. Stattdessen hat jemand einen Steinbrocken genommen und seinen Schädel zertrümmert.«
    »Richtig«, nickte Emma bedächtig. »Etwas ist schief gegangen, aus dem Ruder gelaufen. Aber was?«
    »Damit ich dich nicht falsch verstehe«, sagte Vera. »Du nimmst an, dass Maria Breidenbach in der Todesnacht ihres Mannes in der Nähe des Tatortes war, weil sie auf die Lawine wartete. Das heißt, dass sie von den Plänen ihres Mannes erfahren hat. Das heißt auch, dass sie begriffen hat, dass der Mann ihre Familie zerstören wollte. Und um das zu verhindern, wollte sie ihn töten oder töten lassen.«
    »Du hast es kapiert«, sagte Emma sanft.
    »Das ist richtig spannend«, bestätigte Rodenstock. »Aber welche Konsequenz ziehen wir daraus? Doch nicht die, dass wir jetzt zu Frau Breidenbach marschieren und sagen: Rücken Sie mit der Wahrheit raus, wir wissen, dass Sie in der Nähe des Steinbruchs waren! Sie wird das abstreiten, und niemand kann das Gegenteil beweisen. Die Zeugenschaft der alten Klara taugt nichts. Jeder Anwalt wird eine siebenundneunzigjährige Frau als Zeugin mit Erfolg ablehnen.«
    »Ich fange an zu begreifen, was Emma denkt.« Ich stopfte mir eine Winslow aus der 200er Crown-Serie, die zu schwierigen Denkprozessen passte. »Da gibt es Dinge, die nicht erklärbar sind. Zum Beispiel, dass Breidenbach Schwanitz nicht anzeigte, nachdem der ihn verprügelt hat. Breidenbach wusste: Ich verlasse die Eifel sowieso, also können mich alle kreuzweise am Arsch lecken. Wenn Emma sagt, im Steinbruch lief etwas schief, rührt das von der Frage her: Wie passen der Tod von Schwed und Messerich in unser Wissen?«
    Emma strahlte. »Das meine ich, genau das. Und ich glaube, ich habe noch eine interessante Theorie. Seid ihr bereit?«
    »Du machst mich ganz klein mit deinem so kühl funktionierenden Hirn«, murmelte Vera. »Lass es hören, Frau!«
    Emma rückte sich zurecht, als habe sie einen Vortrag zu halten. »Wir sind bisher auf viele und

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