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Eifel-Wasser

Eifel-Wasser

Titel: Eifel-Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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konnte. Sicherlich mehr als dreißig Leute.
    »Darf ich bitten, das Haus zu verlassen!«, röhrte Rodenstock nun sehr laut. »Sie, Frau Breidenbach, und die Kinder bleiben hier. Alle anderen bitte ich zum Ausgang.«
    Die Blonde hinter uns meinte heiter und aufgeräumt: »Das wird schon wieder. Die schlechte Ausstrahlung kriegen wir in den Griff.«
    Ich drehte mich um und fauchte: »Hören Sie mit diesem esoterischen Scheiß auf! Wenn Sie einen Harzer Roller riechen, werden Sie auch noch behaupten, er fühle sich nicht wohl unter Menschen.«
    Plötzliche Stille kehrte ein.
    »Das hier ist ein Tatort«, stellte Rodenstock fest. »Und ich wünsche, dass Sie sofort das Haus verlassen.«
    Es war immer noch still. Doch die Leute gingen, die Blonde eingeschlossen, und alle waren sehr, sehr beleidigt.
    »Das tut mir Leid, aber das ist Nachbarschaftshilfe. Wir konnten nichts dagegen machen.« Maria Breidenbach war verlegen. Sie hockte auf einem Sofa, neben ihr die beiden Kinder.
    »Schon gut«, sagte Rodenstock freundlich. »Wieso ist niemand von der Polizei hier? Sind Sie persönlich angegriffen worden?«
    »Nein. Das nicht. Diese ... diese Männer haben kein Wort gesprochen. Die Polizei ist wohl noch unterwegs.«
    »Wie haben die das hier gemacht? Mit Äxten?«, fragte ich.
    Heiner Breidenbach schüttelte den Kopf. »Nein, mit schweren Hämmern.«
    Ich ging langsam durch das Haus. Wer immer die Gangster waren, sie hatten kaum ein Möbelstück verschont. Sie hatten alles brutal zerschlagen und vor allem die Rückwände der Schränke zertrümmert, wahrscheinlich, um etwaige Geheimfächer zu entdecken. Und es gab kein gepolstertes Möbelstück, das nicht aufgeschlitzt war. Ja, sie hatten etwas gesucht.
    Als ich in das Wohnzimmer zurückkehrte, sagte Rodenstock gerade gedankenschwer: »Ich hoffe, Sie sind nun bereit, etwas mehr zur Sache zu sagen. Bisher sind Sie als Leidtragende behandelt worden. Ich denke, das muss nun ein Ende haben.«
    »Das verstehe ich nicht«, entgegnete Heiner Breidenbach schnell.
    »Das verstehen Sie sehr wohl«, widersprach ich. »Sie haben Ihren Vater verloren, das ist bitter. Aber Sie wissen mehr, als Sie bisher erzählt haben. Heiner Breidenbach, wie standen Sie zu Karl-Heinz Messerich?« Ich registrierte aus den Augenwinkeln, dass Rodenstock sehr zufrieden mit mir war.
    »Was soll diese Frage?« Maria Breidenbachs Stimme klang jämmerlich.
    »Messerich ist wahrscheinlich zur gleichen Zeit getötet worden wie Ihr Mann«, erklärte Rodenstock. »Auch im Steinbruch.«
    »Er war ein Schnorrer«, stieß Julia verächtlich hervor. »Papa, das weiß ich, hat ihm manchmal Geld geschenkt. Aber Papa war sowieso viel zu gutmütig.«
    »Messerich war ein Schweinehund.« Heiner Breidenbach klang wütend. »Ich gehe jede Wette ein, dass er auch von Abi Schwanitz Geld genommen hat.«
    »Wie kommen Sie denn darauf? Und wofür?«, wollte ich wissen.
    »Ich habe die beiden zusammen gesehen. In Daun, in der Kneipe.«
    »Nun gut«, murmelte Rodenstock wieder freundlich, »die beiden waren zusammen in einer Kneipe. Aber was hat das damit zu tun, dass Schwanitz Messerich Geld gegeben hat? Warum sollte er ihm Geld geben?«
    »Um etwas Mieses über meinen Vater zu erfahren«, bellte der junge Mann zurück.
    »Wusste er denn etwas Mieses?«, hakte ich nach.
    Heiner antwortete in Schleifen, nicht direkt. »Mieses hatte der immer drauf!«
    »Ein Beispiel!«, forderte Rodenstock.
    Der junge Mann senkte den Kopf. »Na ja ...«
    »Ich weiß, dass er meinen Vater ständig um Geld angebettelt hat«, ging Julia dazwischen.
    »Das ist nichts Mieses«, stellte ich leichthin fest. »Wie auch immer, kommen wir zu Ihrem heutigen Besuch. Wie viele Männer waren es?«
    »Vier«, antwortete Maria Breidenbach. »Sie schellten. Ich weiß gar nicht, wie spät es war. Ich öffnete, weil ich dachte, es sei noch mal die Kripo. Sie drückten die Tür auf, gingen an mir vorbei. Der Letzte verriegelte die Tür wieder. Sie rannten los, einer blieb bei mir. Dann kamen zwei mit den Kindern zurück. Sie schubsten uns ins Wohnzimmer, sprachen kein Wort, sie stellten drei Stühle an die Wand da. Wir mussten uns draufsetzen. Und dann ging es los. Sie zogen die Schubladen aus den Schränken und drehten sie um. Sie zertrümmerten die Möbel, Stück um Stück, es war ... es war irrsinnig laut. Irgendwann waren sie fertig. Und dann fuhren sie einfach wieder weg. Sie hatten Autos. Zwei Autos.«
    »Hat jemand auf die Kennzeichen der Autos geachtet?«, fragte

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