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Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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mehr weiterleben zu wollen – könnten Sie mir da einen Gesprächspartner empfehlen?«
    »Ihren Pfarrer«, erwiderte Hohenknecht ohne Umschweife.
    »Und wenn das nicht reicht?«
    Er stellte den Fuß wieder auf den Boden und beugte sich vor. »Dann googeln Sie das einfach mal. Ich bin sicher, Sie werden rasch etwas finden.«
     
    Vor dem Klinikum setzte sich Fischbach auf eine Bank am Haupteingang und ließ sich eine Weile von der Sonne wärmen. Dann holte er sein Handy hervor und wählte die Nummer des Konferenzraums. Bianca Willms meldete sich sofort.
    »Hör zu«, begann Fischbach. »Ich will alles über Sterbehilfe wissen. Wenn ich mich recht erinnere, war da in letzter Zeit auch öfter einer in den Medien und hat sich zu dem Thema geäußert. Ich habe den Namen nicht mehr im Kopf, bin aber sicher, dass er aus der Gegend hier stammt.«
    »Personen, Methoden, Für und Wider?«
    »Genau. Und gib mir bitte die Adresse von dem Jäger, der Baron gefunden hat. Ich will da mal vorbeischauen.«
    »Förster«, sagte Bianca Willms.
    »Aha. Hat er auch einen Vornamen?«
    Bianca Willms lachte. »Er ist Förster und kein Jäger, das meine ich. Adolf Bachem heißt er.«
    Fischbach unterdrückte seinen aufkommenden Ärger. Ob Förster oder Jäger war doch egal, beide stolperten durch die Wälder und schossen auf Tiere, oder nicht?
    »Von mir aus Förster«, presste er hervor. »Was ist jetzt mit der Adresse?«
    »Der wohnt in Kreuzweingarten, Am Römerkanal 24«, kam es wie aus der Pistole geschossen. »Weißt du, wo das ist?«
    »Mädel, ich glaube, in der Eifel gibt es kein betoniertes Fleckchen, über das ich nicht schon mit meinem Moped gerollt bin«, sagte er lachend.
    »Okay«, erwiderte sie gedehnt, und er hörte ihren Zweifel deutlich heraus. »Aber wenn doch …«
    »Kein Problem, wirklich.«
    »… rufst du mich an, und ich schicke dir eine Wegbeschreibung auf dein Handy.«
    Fischbach zuckte zusammen. Sigrid hatte ihm mal zeigen wollen, wie man eine SMS verschickt. Er war kläglich gescheitert. Nicht nur, weil er sich dafür nicht interessierte, sondern auch, weil er mit seinen dicken Fingern alles Mögliche traf, nur nicht die richtigen Tasten. Wenn er jetzt daran dachte, irgendetwas Zugeschicktes öffnen zu müssen, brach ihm der Schweiß aus.
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte er nachdrücklich. »Ich finde den Weg.« Eilig verabschiedete er sich und drückte das Gespräch weg.
    In technischer Hinsicht prallten bei ihm und Bianca Willms zwei Welten aufeinander, gestand er sich ein. Oder zwei Generationen. Obwohl er sich von ihr ein wenig in die Enge getrieben fühlte, freute er sich aber doch, ihr eine Chance gegeben zu haben. Sie schien fleißig und zuverlässig zu sein. Eine solche Tochter … Hör auf, schalt er sich selbst. Das bringt gar nichts. Nur unnötige Schmerzen. Augenblicklich spürte er einen Stich im Oberschenkel und massierte unbewusst mit einer Hand die Muskeln. Er blinzelte in die Sonne und stemmte sich hoch. Es wurde Zeit, zu fahren.

FÜNF
     
    Welscher fischte seine Jacke vom Beifahrersitz und ging über den Parkplatz zum Polizeigebäude. Es war erst kurz nach zwölf, und obwohl er Dr. Neumanns schnelle und kompetente Arbeitsweise zu schätzen wusste, widerstrebte es ihm, so bald nach Euskirchen zurückkehren zu müssen. Am Eingang traf er auf Bönickhausen.
    »Ah, gut, dass ich Sie hier treffe, Herr Welscher. Haben Sie sich schon eingelebt?« Er band sich seinen Mantel zu.
    »Muss ja«, antwortete Welscher. Am liebsten hätte er ihm ins Gesicht geschrien, dass er mit der ganzen Scheißbehörde hier nichts zu tun haben wollte. Doch beherrschte er sich.
    Bönickhausen klopfte ihm auf die Schulter. »Gut, gut. Ich setze große Hoffnungen in Sie. Nur, bitte, fühlen Sie sich jetzt nicht unter Druck gesetzt.« Er lächelte sanft wie ein Zen-Mönch beim Eintritt ins Nirwana.
    »Danke«, quetschte Welscher heraus. Er fühlte sich plötzlich wie eine Maus vor der Katze. Irgendetwas war im Busch, das spürte er.
    »Herr Welscher, ich hätte da eine Bitte«, tönte es auch schon seidig aus Bönickhausens Mund.
    Welscher stöhnte innerlich auf.
    »Wir haben da eine Anfrage einer Lehrerin aus Mechernich.«
    Welscher zuckte zusammen. Bloß nicht das …
    »Aus dem Turmhofgymnasium. Sie hat schon vor einer Weile angefragt, ob nicht ein Kommissar vorbeikommen könnte, um etwas über seinen Beruf, Verbrechensbekämpfung und so weiter zu erzählen. Ist wohl ein Projekt an der Schule, neunte Klasse.«
    Alle

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