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Eifelheiler (German Edition)

Eifelheiler (German Edition)

Titel: Eifelheiler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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Gelegenheit
nutzen, nach dem Geld zu suchen.« Sie sah versonnen zum Fenster hinaus. »Wir
haben alles durchkämmt. Inzwischen glaube ich, das Geld wird niemand mehr
finden, weil meine Mutter es ausgegeben hat.«
    Welscher verstand. Selbst über den Tod hinaus hatte Veronika Kramann
dafür gesorgt, dass ihr Enkel nicht in den Genuss ihres Vermögens kam. »Wann
rief Ihre Tante zum ersten Mal bei Ihnen an?«, fragte er auf der Höhe von Bad
Münstereifel.
    »Gleich am Samstag. Günter wollte gerade los, das Messer holen. So
gegen neun.«
    »Sie verdächtigte Ihren Mann und erpresste ihn?«
    »Dieses Miststück«, spie sie aus. »Günter kam kreidebleich in die
Waschküche und erzählte mir alles. Er sollte Ralf ermorden, dann würde er sein
Messer wiederbekommen.«
    Der Fahrer räusperte sich. »Kaum zu glauben«, murmelte er.
    Welscher stimmte ihm insgeheim zu. Maria Bartels würde sich schwer
aus der Verantwortung stehlen können. Da müsste sie schon einen guten Anwalt an
ihrer Seite haben, um sich bei diesen Anschuldigungen das Gefängnis zu
ersparen. »Und da reifte in Ihnen beiden der Plan, dass er sich opfern würde,
sollte sich die Schlinge enger zuziehen.«
    »Er meinte, es wäre besser so. Und er dachte … er wollte mir die
Chance geben, Patrick zu heilen.«
    »Ihn zu heilen?«, fragte der Kollege vom Beifahrersitz.
    Müde lächelte sie. »Ich weiß, für viele ist es nichts als
Aberglaube. Aber ich versichere Ihnen, dass mehr dahintersteckt.«
    Der Kollege legte die Stirn in Falten. Man sah ihm an, dass er kein
Wort verstand.
    »Nach dem Tod der Mutter geht die Kraft auf die Tochter über, das
haben Sie uns erzählt«, sagte Welscher. Neugierig fragte er: »Haben Sie es
schon ausprobiert?«
    Sie nickte.
    »Und?«
    »So etwas dauert. Es ist eine schwere Krankheit.«
    Enttäuscht seufzte Welscher. Er hätte Patrick die Besserung gegönnt,
wie auch immer sie herbeigeführt wurde.
    Ein Straßenschild zeigte noch zehn Kilometer bis Euskirchen an. Er
zückte sein Handy und wählte Bianca Willms’ Nummer. »Hi«, meldete er sich.
»Hast du ein wenig Zeit?«
    »Kommt drauf an«, wich sie aus.
    »Es ist wirklich wichtig. Kannst du zu den Wolfs fahren, dich um den
Jungen kümmern und alles regeln, damit er betreut wird? Hochoffiziell
natürlich, also Außeneinsatz. Besorg dir einen Dienstwagen, wenn du willst.«
    Wie aus der Pistole geschossen antwortete sie: »Bin schon
unterwegs.« Die Freude in ihrer Stimme war nicht zu überhören. Vermutlich war
sie froh, nicht immer nur hinter dem Monitor sitzen zu müssen.
    »Stopp!«, bremste er sie. »Ich gebe dir jetzt Barbara Wolf. Sie wird
dir sagen, was du am besten unternimmst und wer dir helfen wird.«
    Er drückte ihr den Hörer ans Ohr.
    »Danke«, sagte sie leise. Tränen liefen ihr über die Wangen.
    Welscher lächelte. »Dafür nicht. Ich hätte auch ohne Ihre Aussage
jemanden beauftragt, sich um Ihren Sohn zu kümmern.«

Epilog
    Zufrieden brauste Fischbach auf seiner Harley über die
Bitburger Straße in Richtung Eicherscheid. Sein Ziel war die Innenstadt von
Euskirchen. Er wollte unbedingt noch etwas erledigen, bevor er nach Hause fuhr.
Sigrid erwartete ihn in einer Stunde mit einem Apfel-Hefeblechkuchen zum
Kaffee. Und für den Abend hatten sie Welscher zum Essen eingeladen. Fischbach
lief das Wasser im Mund zusammen, wenn er an das Rosmarin-Wildschweingulasch
mit Speckbohnen und Hefeklößen dachte.
    Er hatte Hilde Bartels die geliehene Kleidung zurückgebracht und ihr
vom Abschluss des Falles berichtet. Still und geduldig hatte sie zugehört und
sich am Ende bei ihm mit einer festen Umarmung bedankt. Patrick, der bis zu
einer abschließenden Lösung bei ihr wohnte, hatte sich nicht blicken lassen.
Vermutlich warf er in seiner kindlichen Einfalt Fischbach vor, seine Eltern
hinter Schloss und Riegel gebracht zu haben.
    An Bad Münstereifel vorbei über Iversheim erreichte er zehn Minuten
später Euskirchen. Er stellte seine Maschine neben dem Kaufhof auf den Ständer.
Die Herrenabteilung war mäßig besucht. Langsam schlenderte er durch die Reihen
und hielt angestrengt Ausschau. Hosen, Hemden, Hüte, Mäntel, alles fand er, nur
nicht das, was er suchte.
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    Fischbach wandte sich um und erblickte einen feschen Verkäufer mit
gegelten Haaren, der in seinem eleganten Anzug eine recht gute Figur abgab.
Sein Lächeln jedoch wirkte aufgesetzt.
    »Äh … weiß nicht?«
    Der Verkäufer musterte ihn von oben bis unten. »Ich nehme an,

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