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Eifelheiler (German Edition)

Eifelheiler (German Edition)

Titel: Eifelheiler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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habe gedacht … ach, vergiss es
einfach. Was machst du hier?«
    »Na was wohl? Bei der Kramann ist doch eingebrochen worden.«
    »Bist spät dran.«
    Über Fischbachs Gesicht huschte ein schuldbewusster Ausdruck. »Meine
Maschine wollte nicht anspringen. Die Batterie. Ich musste erst eine neue
einbauen.«
    Welscher drehte Fischbach an den Schultern um und schob ihn in
Richtung Parkplatz. »Kenne ich, kenne ich. Bei meiner Karre kommt das häufiger
vor, als mir lieb ist. Aber hier ist schon alles erledigt. Lass uns zu dir
fahren. Dort erzähl ich dir alles.«

ZWÖLF
    Vollkommen übermüdet betrat Welscher am Morgen das
Polizeigebäude an der Kölner Straße. Er hatte bis ein Uhr nachts bei den
Fischbachs gehockt. Zu Hause in seiner Wohnung angekommen, war er erst um vier
Uhr früh eingeschlafen. Um sieben hatte ihn sein Wecker brutal aus dem Tiefschlaf
gerissen. Mürrisch stapfte er die Treppe hoch und ging ins Besprechungszimmer.
    »Guten Morgen«, trällerte ihm Bianca Willms entgegen, die aufgeregt
vor drei zusammengestellten Metaplänen hin und her lief und Karten anpinnte.
    Staunend blieb Welscher mitten im Raum stehen und betrachtete ihre
Arbeit. Offensichtlich hatte sie das Soziogramm aufgemalt und bestückte es
jetzt mit bunten Hinweisen und Fotos. »Ist ja Wahnsinn«, sagte er lobend und
stellte sich neben sie. »Genial.«
    »Danke. Von dir ist mir ein Lob am liebsten.« Sie zwinkerte ihm zu
und nahm eine weitere Pinnnadel aus der Packung. »Bin gestern Abend noch mal
reingekommen und habe recherchiert. Meine Eltern hatten den Kleinen.«
    Nachdenklich kratzte Welscher sich das Kinn. »Wo hast du denn all die
Fotos her?«
    »Internet. Homepages, Facebook und solche Seiten.«
    »Kaum zu glauben.« Er selbst hatte es bisher vermieden, mehr als
unbedingt nötig im weltweiten Netz über sich preiszugeben. Die plakative
Darstellung auf den Metaplänen bewies ihm, dass man nicht vorsichtig genug sein
konnte. Es sei denn, man liebte den Voyeurismus.
    Er überflog die Karten und tippte erstaunt auf eine blaue. »Ralf
Klötsch ist Schauspieler?«
    »Ja, hier in der Gegend sogar relativ bekannt. Hätte er dir bestimmt
erzählt, wenn du ihn nach seinem Beruf gefragt hättest.« Spöttisch zog sie eine
Augenbraue nach oben.
    Verlegen kratzte sich Welscher am Kopf. »Äh, ja. Hätte ich machen
sollen, stimmt.«
    »Wo steckt Hotte?«, fragte Bianca Willms, während sie ein Foto von
Maria Bartels neben dem von Ralf Klötsch befestigte. Sie trug darauf ein
schlichtes Abendkleid. Irgendeine Premiere, bei der sie ihren Mann begleitet
hatte, vermutete Welscher.
    »Der kommt nach. Macht noch einen Abstecher zum Kronenburger
Pfarrer. Vielleicht ist dem irgendetwas aufgefallen, was uns weiterhelfen
könnte. Die Pfaffen haben ihre Ohren ja überall.« Er lachte leise.
    Bianca Willms sah ihn ernst an. »Hört sich despektierlich an.«
    »Ich steh nicht auf den ganzen Kirchenkram. Bin schon vor einiger
Zeit ausgetreten.«
    »Der Steuer wegen?« Sie sah ihn forschend an. »Wie fast alle?«
    Er schüttelte energisch den Kopf. »Aus Überzeugung.«
    »Aber die Feiertage nimmst du gerne mit, stimmt’s?«
    »Du weißt doch, wie das als Bulle ist. Keine Wochenenden, keine
Feiertage, ob mit oder ohne Konfession.«
    »Übertreib mal nicht.« Entschlossen haute sie einen Pin in die Wand.
»Ich zumindest glaube an Gott.«
    »Glauben bedeutet, es nicht zu wissen.«
    »Oder einfach nur zu vertrauen.«
    »Der Kirche?«, fragte er maliziös. »Da würde ich mich ja lieber der
Mafia anvertrauen.«
    Sie stockte in ihrer Bewegung. Ihre Augen funkelten wütend. »Für
dich doch bestimmt die gleiche Organisation, oder?«
    Entschuldigend hob Welscher die Arme. »Ich wollte dir nicht zu nahe
treten. Bekehren kannst du mich ohnehin nicht, und andersherum gilt es sicher
entsprechend. Also lass uns die Friedenspfeife rauchen und das Thema abhaken,
okay?«
    Die Pinnnadel in Bianca Willms’ Hand ruckte kurz in seine Richtung,
dann entspannte sie sich. »Du hast recht. Aber bei dem Thema … ach, Schwamm
drüber.«
    Erleichtert atmete Welscher durch. Er mochte Bianca Willms, und das
Letzte, was er wollte, war, sich mit ihr wegen unterschiedlicher Glaubensfragen
zu überwerfen.
    »Ich muss noch ein paar Dinge erledigen«, murmelte er. »Wir sehen
uns um eins. Hotte hat eine Besprechung angesetzt.« Er lächelte unverbindlich
und ließ Bianca Willms stehen.
    ***
    Fischbach war auf gut Glück losgefahren. Er wollte den Tatort
ohnehin ein weiteres Mal auf sich

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