Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)
weiß. Wieso sollte ich etwas vor dir geheim halten?« John sah lächelnd zu Liv hinüber. »Ich hab zwar Hosen an, aber sie trägt den Gürtel.«
Das stimmte. Liv hatte den Skorpiongürtel um die Taille geschlungen. Lena hatte ihn ihr gegeben, weil Liv jetzt anscheinend Johns Babysitter spielte, wenn Macon nicht da war. Sie ließen ihn keine Sekunde aus den Augen; nachts belegte Macon sein Arbeitszimmer mit einem Verhüllungs- und Verriegelungsbann.
Aber wenn John wirklich die Wahrheit gesagt hatte, dann bräuchte er Macon ja nur zu berühren und ein Teil von dessen Magie würde auf ihn übergehen. Die Frage war: Warum machte er das nicht? Ich fing allmählich an zu glauben, dass er gar nicht von hier wegwollte, auch wenn das eigentlich widersinnig war.
Aber Widersinniges war in letzter Zeit ja nichts Ungewöhnliches.
Seit dem Gespräch mit der Lilum – dem Rad des Schicksals, der Demon Queen , der Mrs English, die nicht Mrs English war – hatte ich mehr Fragen als Antworten. Ich wusste weder, wie ich den Einen, der Zwei war, finden sollte, noch wusste ich, wie viel Zeit uns blieb.
Ich musste schnellstens herausfinden, wann der Achtzehnte Mond stattfinden würde. Seit der Junge namens John im Krankenhaus seine Botschaft hingekritzelt hatte, war ich davon überzeugt, dass es etwas mit John Breed zu tun hatte.
Der tat allerdings so, als ginge ihn das alles gar nichts an. Er lümmelte auf einer Pritsche an der Wand, und wenn er nicht gerade schlief, trampelte er auf meinen Nerven herum.
Lena war so frustriert, dass auch bei ihr Johns Charme wirkungslos verpuffte. »Bestimmt hat Abraham irgendwann den Achtzehnten Mond erwähnt. Denk doch mal nach.«
John zuckte gelangweilt mit den Schultern. »Dein Freund ist derjenige, der ständig wieder davon anfängt.«
»Ach ja? Dann heb doch deinen Arsch und bring mich zum Schweigen.«
Ethan, beruhige dich. Lass dich von ihm nicht provozieren.
Jetzt mischte sich auch noch Liv ein. »Ethan, wir sollten uns hier unten ein bisschen zivilisierter benehmen. Soweit wir wissen, ist John genauso ein Opfer von Abrahams Terror wie wir auch.« Sie klang mitfühlend – für meinen Geschmack ein bisschen zu mitfühlend.
»Ach ja? Und was ist mit Link? Hast du vergessen, dass dein sogenanntes Opfer ihn gebissen hat?«, blaffte ich sie an.
Liv schwieg verlegen.
»Also komm mir bitte nicht mit zivilisiert und so weiter.«
John richtete sich auf seiner Liege auf. »Sprich nicht so mit ihr. Du bist sauer auf mich, also lass das nicht an Olivia aus. Sie reißt sich den Arsch auf, um dir zu helfen.«
Ich sah Liv an. Sie wurde rot und starrte auf die Zeiger ihres Selenometers. Konnte man darauf auch ablesen, ob Johns magnetische Anziehungskraft eine Wirkung auf sie ausübte? »Nimm’s mir nicht übel, aber halt doch verdammt noch mal einfach die Klappe.«
»Ethan!« Lena warf mir ihren »Es reicht!«-Blick zu. Sie schienen sich alle gegen mich verschworen zu haben.
John grinste belustigt. »Erst soll ich reden, dann soll ich die Klappe halten. Sag mir Bescheid, wenn du weißt, was du willst.«
Ich wollte nicht mit ihm reden. Ich wollte, dass er verschwand. »Liv, warum behaltet ihr ihn eigentlich hier? Er hat uns bisher nichts von Bedeutung gesagt. Jede Wette, er hat sein Talent, andere Caster anzuzapfen, längst eingesetzt und eine Botschaft an Abraham und Sarafine geschickt. Wahrscheinlich sind sie schon auf dem Weg hierher.«
Liv verschränkte missbilligend die Arme. »John hat niemanden angezapft. Die meiste Zeit ist er mit mir allein. Oder bei mir und Macon.« Sie wurde schon wieder rot. »Und wenn du ihn anschreist, dann bringt das gar nichts. John ist ein Folteropfer. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie Silas und Abraham ihn in seiner Kindheit behandelt haben.«
Ich drehte mich zu John um. »So ist das also. Du vertreibst dir die Zeit damit, Liv rührselige Geschichten zu erzählen. Mann, du bist wirklich ein verlogenes Arschloch.«
John stand auf und kam auf mich zu.
»Komisch, ich dachte gerade daran, was für ein entzückendes Arschloch du bist.«
»Tatsächlich?« Ich ballte die Fäuste.
»Nein.« Er ballte ebenfalls die Fäuste.
»Genug jetzt.« Lena trat zwischen uns. »Das bringt uns auch nicht weiter.«
»Und es ist weder wissenschaftlich noch soziologisch relevant, geschweige denn im Entferntesten unterhaltsam«, fügte Liv hinzu.
John ging wieder zu seiner Pritsche. »Wieso sind eigentlich alle davon überzeugt, dass es dabei um mich geht?«
Ich
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