Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)
hob die Hand. »Das reicht. Es ist sehr gut möglich, dass niemand von außen einzudringen versucht – weil er vielleicht bereits hier ist.«
»Meinst du nicht, wir hätten es bemerkt, wenn es einem von Abrahams Dunklen Geschöpfen gelungen wäre, den Bann zu durchbrechen?«, fragte Lena skeptisch.
Macon erhob sich von seinem Platz, sein Blick war auf mich gerichtet. Er sah mich genauso an wie in jener Nacht, als wir uns zum ersten Mal begegnet waren und ich ihm Genevieves Medaillon gezeigt hatte. »Ein guter Einwand, Lena. Vorausgesetzt, wir haben es tatsächlich mit einem Bannbruch zu tun.«
Leah sah ihren Bruder fragend an. »Macon, was denkst du?«
Macon ging um den Tisch herum, bis er direkt vor mir stand. »Viel interessanter ist, was Ethan denkt.« Macons grüne Augen begannen zu leuchten. Sie erinnerten mich an das Strahlen des Bogenlichts.
»Was geht hier vor?«, fragte ich Leah leise, die plötzlich verblüfft aussah.
»Ich wusste, dass sich Macons Kräfte verändert haben, als er ein Caster wurde«, sagte sie. »Aber ich hatte keine Ahnung, dass er ein Gedankenjäger ist.«
»Ein Gedankenjäger? Was heißt das genau?« Es klang nicht sehr verheißungsvoll in Anbetracht der Tatsache, dass Macons ganze Aufmerksamkeit nur mir galt.
»Die Gedanken sind wie ein Labyrinth und Macon findet sich darin zurecht.«
Das wiederum klang wie eine von Ammas Antworten, bei denen man danach genauso klug war wie zuvor. »Du meinst, er kann Gedanken lesen?«
»Nicht so, wie du denkst. Er spürt, wenn etwas gestört oder anders als sonst ist, wenn Dinge nicht zusammenpassen.« Leah beobachtete Macon genau.
Seine grünen Augen leuchteten und blickten ins Leere, aber ich wusste, dass er mich beobachtete. Es war ein verstörendes Gefühl, von jemandem beobachtet zu werden, der nichts sah. Eine Minute, die endlos schien, starrte mich Macon an. »Du, ausgerechnet du.«
»Was ich?«
»Es scheint, als hättest du etwas – nein, jemanden heute Abend mit hierhergebracht. Einen ungebetenen Gast.«
»Das würde Ethan nie tun!« Lena war ebenso schockiert wie ich.
Macon achtete nicht auf sie, sondern ließ mich keine Sekunde aus den Augen. »Ich weiß noch nicht genau, was es ist, aber irgendetwas hat sich verändert.«
»Was soll das heißen?« Ein beklemmendes Gefühl stieg in mir hoch.
Marian stand langsam auf. »Macon«, sagte sie behutsam, wie um ihn nicht zu erschrecken. »Du weißt, die zerstörte Ordnung der Dinge hat Einfluss auf alle Kräfte. Auch du bist nicht gefeit dagegen. Könnte es nicht sein, dass du etwas wahrnimmst, was gar nicht vorhanden ist?«
Der grüne Schimmer in Macons Augen erlosch. »Alles ist möglich, Marian.«
Das Herz schlug mir bis zum Hals. Gerade eben hatte Macon mich noch beschuldigt, ich hätte jemanden nach Ravenwood eingeschleppt, und jetzt – hatte er seine Meinung schon wieder geändert, oder was?
»Du scheinst nicht ganz du selbst zu sein, Ethan. Es fehlt etwas Entscheidendes. Das erklärt, warum ich einen Fremden in meinem Hause gewittert habe, auch wenn dieser Fremde du bist.«
Alle starrten mich an. Mir wurde speiübel, und ich hatte das Gefühl, als würde der Boden unter mir wieder schwanken. »Etwas fehlt? Was denn?«
»Wenn ich das wüsste, würde ich es dir sagen.« Macon entspannte sich allmählich. »Bedauerlicherweise bin ich mir selbst nicht ganz sicher.«
Ich wusste nicht, wovon Macon sprach, und es war mir auch egal. Ich hatte keine Lust mehr, hier zu sitzen und mich fälschlich beschuldigen zu lassen, nur weil Macons Kräfte versagten und er zu eitel war, es zuzugeben. Ich wollte Antworten auf meine Fragen.
»Ich hoffe, die Jagd auf meine Gedanken war unterhaltsam oder wie auch immer man das nennt. Aber ich bin nicht hierhergekommen, um über so etwas zu reden.«
Macon setzte sich wieder ans Kopfende des Tisches. »Worüber wollten Sie dann reden, Mr Wate?«, fragte er in einem Ton, als wäre ich derjenige, der die Zeit der anderen verplemperte, und das machte mich noch wütender.
»Über John Breed. Denn am Achtzehnten Mond geht es nicht um Ravenwood oder um Lena. Es geht um John. Und wir haben nicht den leisesten Schimmer, wo er ist oder was passieren wird.«
»Ich glaube, er hat recht.« Liv kaute an ihrem Bleistift.
»Ich dachte, es interessiert euch vielleicht. Damit wir ihn suchen können.« Ich stand auf. »Und es tut mir leid, wenn ich nicht ich selbst bin. Vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass meine Welt gerade in Stücke
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