Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)
stehen. Dort wartete es dann auf Amma wie wir anderen auch. Ich hätte zu gern gewusst, wo sie war und was sie die ganze Zeit so trieb.
Hinweis Nummer zwei: das Nichtvorhandensein von Kuchen beziehungsweise Kuchen in ungewöhnlicher Form. Entweder es gab gar keinen Kuchen oder aber welchen ohne eine Spur von Ammas berühmter Zitronenglasur. Was bedeutete: a) Sie sprach nicht mit den Ahnen und b) Sie sprach ganz bestimmt nicht mit Onkel Abner. Ich hatte noch nicht in der Hausbar nachgesehen, aber falls auch der Wild Turkey fehlte, dann war Onkel Abners Schicksal besiegelt.
Hinweis Nummer drei: Der süße Tee war ungenießbar süß, was nur bedeuten konnte: a) Die Schwestern hatten sich heimlich in die Küche geschlichen und Zucker in den Teekrug geschüttet, so wie sie auch immer Salz in die Soße schütteten, oder b) Amma stand so neben sich, dass sie nicht mehr wusste, wie viel Zucker sie schon in die Kanne gekippt hatte oder c) Irgendetwas stimmte mit mir nicht.
Vielleicht war es alles zusammen, aber fest stand jedenfalls: Amma hatte etwas vor, und ich würde herausfinden, was es war. Und wenn ich den Bokor persönlich in die Mangel nehmen musste.
Dann war da noch der Song. Von Tag zu Tag hörte ich ihn öfter, wie einen Top-Ten-Hit, der so oft im Radio gespielt wird, dass er zum Ohrwurm wird.
Eighteen Moons, eighteen fears,
The cries of Mortals fade, appear,
Those unknown and those unseen
Crushed in the hands of the Demon Queen …
Die Königin der Dämonen? Oh Mann. Nach der erschreckenden Erfahrung mit den Vexen aus der ersten Strophe des Liedes wollte ich mir lieber nicht vorstellen, wie dann erst ein Zusammentreffen mit der Demon Queen ausgehen würde. Ich konnte nur hoffen, dass meine Mutter sie vielleicht irgendwie mit der Homecoming Queen verwechselt hatte.
Aber die Songs hatten bisher immer recht behalten.
Ich versuchte, nicht an die Schreie der Sterblichen oder an die zerstörerischen Hände einer Dämonen-Königin zu denken. Aber ich konnte den Gedanken und der Furcht nicht entfliehen. Besonders nachts nicht, wenn ich im Schutz meines Zimmers eigentlich sicher war.
Sicher und am verletzlichsten.
Ich war allerdings nicht der Einzige.
In den banngeschützten Mauern von Ravenwood war Lena genauso verletzlich wie ich. Denn auch sie besaß etwas, das von ihrer Mutter stammte. Und ich wusste sofort, dass sie einen der Gegenstände aus der verbeulten Blechkiste berührte, als ich plötzlich das orangefarbene Leuchten der Flammen sah …
Das Feuer entzündete sich, eine Flamme nach der anderen züngelte am Gasbrenner hoch, bis sich ein wunderschöner lodernder Ring rund um die Herdplatte gebildet hatte. Sarafine sah fasziniert zu. Sie vergaß den Wassertopf auf der Anrichte. Sie vergaß meistens sogar das Abendessen. Sie konnte an nichts anderes mehr denken als an Flammen. Das Feuer hatte Kraft – eine Kraft, die selbst den Gesetzen der Natur trotzte. Es war nicht zu bändigen, es konnte riesige Wälder binnen Minuten einäschern.
Sarafine beschäftigte sich schon seit Monaten intensiv mit dem Feuer. Sie sah Reportagen über Feuer und Nachrichten über Brände. Das Fernsehgerät lief ununterbrochen. Sobald von einem Feuer irgendwo auf der Welt berichtet wurde, ließ sie alles stehen und liegen und sah zu. Mehr noch. Sie war dazu übergegangen, mit ihren Kräften selbst kleine Brände zu entzünden. Keine gefährlichen, nur kleine Waldbrände. Sie sahen aus wie Lagerfeuer. Völlig harmlos.
Ihre Faszination für das Feuer hatte zur selben Zeit begonnen, in der sie auch begonnen hatte, die Stimmen zu hören. Vielleicht brachten die Stimmen sie dazu, dass sie Dinge brennen sehen musste, wer weiß.
Als sie das erste Mal die leise Stimme in ihrem Kopf vernahm, hatte sie Wäsche gewaschen .
Es ist ein elendes, nutzloses Leben – nicht besser als der Tod. Eine Verschwendung der wertvollsten Gabe, die in der Welt der Caster existiert. Die Kraft zu töten und zu zerstören, indem wir die Luft, die wir atmen, benutzen, um unsere Waffe noch schärfer zu machen. Das Dunkle Feuer bietet diese Kraft. Das Dunkle Feuer bietet Freiheit.
Der Wäschekorb fiel zu Boden und die Kleider lagen auf dem Boden verstreut. Sarafine wusste, dass es nicht ihre eigene Stimme war. Sie klang nicht wie ihre Stimme, und die Gedanken, die sie aussprach, waren nicht ihre Gedanken. Und doch waren sie da .
Die wertvollste Gabe, die in der Caster-Welt existiert. Die Gabe eines Kataklysten – das war das Wertvollste. Ein
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