Ein Abenteurer und Gentleman (Historical My Lady) (German Edition)
Tat? Wie konnte er jemanden töten und weitermachen, als wäre nichts geschehen? „Das ist nicht wahr! Du lügst mich an, um mir Angst zu machen.“
Als er ihr antwortete, klang seine Stimme dumpf, gefühllos. „Ich habe ihn mir vom Hals geschafft wie eine lästige Fliege. Nun ist er tot. Und, spüre ich Reue? Nein. Weder Reue noch Scham noch Befriedigung. Ein Teil von mir ist schon vor Langem gestorben; der Teil, der uns erst zum Menschen macht. Man kann ihn nicht wiedererwecken, und du sollst nicht mit dem kläglichen Überrest meines Selbst leben müssen. Alina, du hast dein ganzes Leben noch vor dir. Meins liegt hinter mir, und was heute geschah, beweist das aufs Neue.“
Sie hatte so viele Fragen, doch keine war wichtig. Wenn Justin jemanden getötet hatte, hatte er gute Gründe dafür gehabt. Falls das blindes Vertrauen in einen Mann war, den sie kaum kannte, kümmerte sie das nicht. Sie konnte nur tun, was ihr Herz für richtig hielt. Schon ihre Mutter hatte ihre Familie, ihre Heimat, ihr Land aufgegeben für den Mann, den sie liebte. Bestimmt konnte sie selbst ein bisschen Stolz opfern?
Sie blinzelte ihre Tränen fort, kniete sich hinter Justin hin, schlang die Arme um ihn und schmiegte ihre Wange an seine Schulter. Er behauptete, nichts mehr zu fühlen, doch sie glaubte ihm nicht. Gleich, warum er getötet hatte, er musste Gefühle haben. Er fühlte sich verwundbar, sonst hätte er ihr nichts davon erzählt.
Er brauchte sie, dessen war sie sich sicher.
„Wenn du schon nicht dein Leben mit mir verbringen willst, dann wenigstens diese Nacht? Bitte. Heute Nacht brauchen wir nicht wir selbst zu sein, und auch nicht, wer wir glauben zu sein … oder nicht zu sein. Lass mich einfach deine Magdalena sein, und du bist mein Markos. Zwei einfache Menschen mit einem einfachen Leben, ohne Komplikationen. Lass uns so tun, nur heute Nacht.“
Er legte seine Hände über die ihren. „Nicht, Alina, tu das nicht …“
Jetzt, jetzt würde sie alles aussprechen, solange er noch hier war.
„Was soll ich nicht tun, Justin? Mich nicht fragen, wie es wäre, in deinen Armen zu liegen? Mich nicht nach deiner Berührung verzehren? Mich nicht danach sehen, dich zu küssen, zu umarmen und herauszufinden, ob du diese schmerzhafte Leere in mir ausfüllen kannst, die ich erst spüre, seit du in mein Leben kamst? Vielleicht fühlst du nicht das Gleiche wie ich, vielleicht belügst du mich auch nur … oder dich selbst. Vielleicht fürchtest du auch einfach, dass du mich, wenn du mich berührst, wirklich berührst, nicht mehr wirst verlassen können. Sollen wir beide weiterleben, ohne zu wissen, ob unser Leben nicht anders, besser, hätte sein können? Du sagst, dein Leben ist vorbei, Justin. Ist es nicht eher so, dass du Angst vor dem Leben hast? Angst davor, wieder etwas zu fühlen? Wenn ich keine Angst habe, wie kannst du dann …“
Einen Fluch ausstoßend, drehte er sich zu ihr um und presste seinen Mund hart auf ihren; eher um sie zum Schweigen zu bringen, nahm sie an. Sie glaubte die Verzweiflung in seinem Kuss zu schmecken, während er seine Hände ungestüm über ihren Körper wandern ließ, ihr die Bluse von den Schultern schob und die Finger in ihre zarte Haut krallte.
Sie klammerte sich an ihn, während er sie wie rasend küsste, verlangend und flehend zugleich, und erwiderte seine tiefen Küsse leidenschaftlich.
Er tastete unter dem dünnen Leinen der Bluse nach ihren Brüsten, seine Berührung ließ Verlangen wie scharfe Nadeln durch ihren Körper schießen.
Sie konnte nicht einfach stillhalten, konnte nicht genug von ihm bekommen. Hastig fasste sie ihre Röcke und zerrte den schweren Stoff nach oben, dann nahm sie seine Hand und drückte sie auf ihr nacktes Bein. Als er ihren Rock noch höher schob, seufzte sie leise auf. Sie verkrallte ihre Finger in seinem Hemd und hob sich ihm entgegen, bebend vor Verlangen nach seiner Berührung. Sie wusste, was er wollte, weil sie es auch wollte. Noch wusste sie nicht alles; das Neue, Unbekannte lag noch vor ihr, doch sie hatte keine Angst davor, sondern wartete darauf, flehte fast darum. Berühr mich, berühr mich, schrie es in ihr, nimm mich und gib mir, was du geben kannst. Liebe mich …
Und er tat es, kam ihrer stummen Forderung nach, streichelte sie da, wo sie seine Berührung am meisten ersehnte, und sie spürte, wie sie unter seinen Händen jenen Gipfeln entgegenstrebte, die sie in jener Nacht erlebt hatte, ohne ihr Verlangen gesättigt zu sehen. Mehr, dachte
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