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Ein allzu schönes Mädchen

Titel: Ein allzu schönes Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Seghers
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Seufzend steckte er die Zigaretten wieder weg.
    Marthaler überlegte, was zu tun war. Sollte er schon jetzt einen Arzt rufen und die Spurensicherung anfordern? Er entschied
     sich zu warten.
    Drei Minuten später sahen sie, wie ein Kleintransporter der Feuerwehr in den Waldweg einbog. Es waren die Taucher. Marthaler
     konnte sich nicht erinnern, die beiden je zuvor gesehen zu haben. Sie ließen sich berichten, was geschehen war, dann trafen
     sie schweigend ihre Vorbereitungen.
    Endlich erschienen auch die anderen Feuerwehrleute. Zuerst kam ein Pkw mit eingeschaltetem Blaulicht und kurz danach ein Kranwagen
     mit einer Seilwinde. Da der Kesselbruchweiher |221| nicht weit vom Waldrand entfernt lag, hatten sich in den letzten Minuten bereits die ersten Schaulustigen eingefunden. Marthaler
     bat den Einsatzleiter der Feuerwehr, das Gelände so weiträumig wie möglich abzusperren. Obwohl er nicht daran glaubte, dass
     sie um den See herum brauchbare Spuren finden würden, wollte er doch sichergehen. Und er wollte verhindern, dass irgendwer
     mit einer Kamera auftauchte und sie bei der Arbeit filmte oder fotografierte.
    Marthaler wurde ungeduldig. Noch immer waren die Taucher nicht ins Wasser gestiegen. Er konnte es nicht fassen, dass das alles
     so lange dauerte, und war kurz davor, die beiden anzuschreien. Zum Glück gelang es ihm, sich zu beherrschen. Nun meldete ihm
     auch noch einer der Feuerwehrleute, dass der Kranwagen zusätzlich mit einem Stahlseil an zwei Bäumen gesichert werden musste.
     Das Ufer des Sees war abschüssig, und es bestand die Gefahr, dass das Fahrzeug ins Wasser rutschte. Marthaler fluchte. Aber
     wie nervös er auch war, es blieb ihm nichts übrig, als zu warten und den Männern bei ihrer Arbeit zuzusehen.
    Endlich gaben die beiden Taucher ihm ein Zeichen. Sie zogen ihre Brillen auf und nickten einander zu. Dann stiegen sie mit
     unbeholfen wirkenden Bewegungen ins Wasser. Mit den Armen balancierten sie die Unebenheiten des Untergrunds aus. Sie waren
     bereits einige Meter vom Ufer entfernt, als schließlich auch ihre Köpfe untertauchten und man nur noch die Blasen aus den
     Pressluftflaschen an die Wasseroberfläche treten sah.
    Marthaler lief auf dem Waldweg auf und ab. Er musste sich bewegen, um seine Unruhe zu besänftigen.
    Die Sonne verschwand hinter einer Wolke. Dunkel, fast schwarz lag der Weiher jetzt zwischen den Bäumen. Etwas raschelte im
     Gebüsch. Vielleicht ein Wiesel, das sich von der nahe gelegenen Lichtung ins Unterholz verirrt hatte. Marthaler |222| hörte von fern, wie Petersen mit Kerstin Henschel telefonierte und ihr Bescheid sagte, dass sie erst später zur verabredeten
     Besprechung ins Präsidium kommen würden. Die Geräusche seiner Umgebung nahm Marthaler nur gedämpft wahr.
    Zwei Radfahrer kamen lachend auf ihn zu. Er hielt sie an und teilte ihnen mit, dass der Weg gesperrt sei, dass sie wieder
     umdrehen sollten.
    «Aber wir müssen hier durch», sagte einer der beiden und warf seinem Freund einen Blick zu.
    Marthaler sah ihn fassungslos an. Dann begann er zu brüllen. Erschrocken machten die Männer kehrt und fuhren davon.
    Als er zurück an den Weiher kam, fragte Petersen, was geschehen sei.
    «Nichts», sagte Marthaler. «Ich musste mich nur auslüften.»
    Er starrte auf den See und wartete. Endlich kam einer der beiden Taucher an die Oberfläche, kurz darauf auch der andere. Sie
     nickten einander zu. Dann kamen sie ans Ufer.
    «Und?» Marthaler konnte seine Ungeduld kaum noch zügeln.
    «Es ist der Wagen, den ihr sucht.»
    «Sicher?»
    «Ganz sicher. Das hintere Nummernschild war deutlich zu erkennen. Der Wagen ist mit der Front abgesunken. Der ganze vordere
     Teil steckt im Schlamm.»
    «Befindet sich jemand darin?»
    Die Männer schüttelten gleichzeitig die Köpfe. «Nein. Nicht, soweit man sehen kann. Der Wagen ist leer.»
    Marthaler atmete vor Erleichterung auf. Wenigstens das nicht, dachte er. Wenigstens nicht noch eine Leiche.
    «Wir können jetzt ein Stahlseil befestigen und versuchen, ihn mit dem Kranwagen zu bergen.»
    |223| Marthaler nickte.
    «Ja», sagte er. «Versucht bitte, so rasch wie möglich zu arbeiten.»
    Sogleich ärgerte er sich über seine Bemerkung. Er wusste, dass sie überflüssig war. Marthaler wählte Schillings Nummer. Es
     dauerte eine Weile, bis der Chef der Spurensicherung sich meldete. Er sei selbst bereits im Einsatz, sagte Schilling, versprach
     aber, sofort zwei seiner Leute zu schicken. Sie sollten den Wagen an Ort und

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