Ein amerikanischer Thriller
»Carousel Club« eine Gruppe von
Leuten ein.
Drei muskulöse junge Männer und drei billig aussehende
Mädchen.
Und Sid Kabikoff höchstselbst, dick und verschwitzt.
Jack Ruby öffnete die Tür. Ein Dackel rannte raus und
kackte aufs Trottoir.
Die Gruppe ging rein. Littel konnte sich genau vorstel en,
wie sie einander an der Hintertür begrüßten.
Die Hintertür hatte ein Sicherheitsschloß, doch zwischen
Tür und Türrahmen war ein Spalt. Dahinter befand sich
eine Garderobe, die zum eigentlichen Clubraum führte.
Er ging über die Straße und schaute sich auf dem Park-
platz um. Er konnte nur einen Wagen entdecken: einen 56er
Ford Cabriolet mit offenem Verdeck.
Der Fahrzeugschein war an die Lenkradsäule geklebt. Er
gehörte einem gewissen Jefferson Davis Tippit.
Hunde kläfften. Ruby hätte den Schuppen »Carousel
Zwinger Club« nennen sollen. Littell ging zur Tür und öff-
nete das Schnappschloß mit dem Taschenmesser.
In der Garderobe war es finster. Bis auf einen schmalen
Lichtstreifen.
Er ging auf Zehenspitzen auf das Licht zu. Er roch Parfüm
und Hundegestank. Die Verbindungstür war nur angelehnt.
Er hörte Stimmengewirr. Er identifizierte Ruby, Kabikoff
und eine tiefe Männerstimme mit schwerem texanischem
Akzent.
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Er spähte ins Licht. Er erblickte Ruby, Kabikoff und ei-
nen uniformierten Dallas-Bullen. Sie schienen neben einer
Striptease-Bühne zu stehen.
Die Bühne war rappelvoll. Er zählte drei Mädchen und
drei Jungs, alle splitternackt.
»Na, J. D.«, sagte Ruby, »gib zu, daß die toll sind.«
»Ich steh’ zwar nur auf Weiber«, sagte der Bulle, »aber
wo du recht hast, hast du recht.«
Die Burschen streichelten ihre erigierten Schwänze. Die
Mädchen machten Ah und Oh. Drei Dackel tollten auf der
Bühne herum.
Kabikoff kicherte: »Jack, du hast eine bessere Nase für
Talente als Major Bowes und Ted Mack zusammen. Absolut,
Jack. Bei einem solchen Prachtangebot hörst du von mir
kein Nein.«
»Wann treffen wir uns?« fragte J. D.
»Morgen nachmittag, sagen wir, um zwei«, sagte Kabikoff.
»Wir treffen uns im Coffee Shop des Sagebrush Motels in
McAllen und fahren von da zum Drehort. Wenn das kein
Spitzenvorsprechen war! Ich wünschte, alle Vorsprechen gin-
gen so glatt über die Bühne.«
Einer der Jungen hatte Tätowierungen auf dem Penis.
Zwei Mädchen hatten Narben von Messerverletzungen und
blaue Flecken. Zwischen den Hunden brach ein Kampf aus.
»Nein, Kinder, nein!« schrie Ruby.
Littell bestellte sich das Abendessen aufs Zimmer: Steak,
Caesar Salad und Glenlivet. Er ließ es sich von geraubtem
Geld gutgehen – was eigentlich mehr Kempers Stil entsprach.
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Drei Drinks schärften seinen Instinkt. Nach einem vierten
war er sicher. Nach einem Gutenachtschluck rief er Mad
Sal in L. A. an.
Sal hatte einen hysterischen Anfall: »Ich brauche Geld,
Geld, Geld.«
»Ich seh’ zu, daß ich was für dich auftreiben kann«, sagte
Littell.
»Strengen Sie sich an«, sagte Sal.
»Wir sind soweit«, sagte Littell. »Du verweist Kabikoff
an die Pensionskasse. Ruf Giancana an und mach einen
Termin aus. Ruf Sid in anderthalb Tagen an und bestätige
den Termin.«
Sal schluckte. Sals Wahnsinnsangst war durchs Telefon
zu spüren. »Ich versuch’, etwas Geld für dich locker zu ma-
chen«, sagte Littell.
Sal erklärte sich einverstanden. Littell legte auf, bevor er
erneut zu betteln anfing.
Er sagte Sal nicht, daß die Beute aus dem Raub auf
achthundert Dollar geschrumpft war.
Littell bestellte einen Weckruf für 2 Uhr. Er betete lange
– Bobby Kennedy hatte eine Riesenfamilie.
Die Fahrt dauerte elf Stunden. Als er in McAllen ankam,
hatte er nur noch sechzehn Minuten Zeit.
Der Süden von Texas war heiß und feucht. Littell bog
von der Schnellstraße ab und überprüfte, was er auf den
Rücksitz gepackt hatte.
Ein Album mit leeren Seiten, zwölf Rol en Klebeband und
eine Polaroid-Kamera, mit einer Rolleiflex-Zoomlinse mit
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extralanger Brennweite. Vierzig Farbfilme, eine Ski-Mütze
und ein geklautes FBI-Blinklicht.
Eine komplette mobile Ausrüstung zur Beweisaufnahme.
Littell ordnete sich wieder in den Verkehr ein. Er erkannte
das Sagebrush Motel: eine hufeisenförmige Anordnung von
Bungalows, direkt an der Hauptstraße.
Er fuhr rechts raus und parkte genau vor dem Coffee
Shop. Er ließ Motor und Klimaanlage weiterlaufen.
J. D. Tippit traf um 2 Uhr 16 ein. Sein Cabriolet war
über und über beladen: sechs
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