Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
Vom Netzwerk:
Diktatur zu dulden? Ich
    nicht, deswegen habe ich mich der Freiheit-für-Kuba-
    Sache angeschlossen. Und das gilt für alle kubanischen
    Flüchtlinge und alle Männer kubanischer Abstammung:
    Macht mit. Hört euch in Miami um. Kubaner vor Ort
    sagen euch, wo’s langgeht.«
    Sache ist: Mit Männern wie Big Pete als Gegner
    sollte Castro sich einen Berufswechsel angelegen sein
    lassen. Ich kenne ein paar Kaffeehäuser im tiefsten
    Venice West, in L. A., die einen abgenudelten Beatnik-
    Dichter wie Fidel brauchen könnten. Wär’ doch was,
    Fidel! Keine Lust, alter Knabe?
    407
    Denk dran, lieber Leser, hier hast du’s zuerst gele-
    sen: diskret, unter uns und absolut Hush-Hush.
    DOKUMENTENEINSCHUB: 19. 10. 59. Persönliches
    Schreiben: J. Edgar Hoover an Howard Hughes.
    Lieber Howard,
    der Peerless-Politicopundit-Bericht in der Hush-Hush-
    Ausgabe vom 5. Oktober hat mir wirklich gefallen.
    Selbstverständlich ist das alles weit hergeholt, aber
    unter der blumigen Sprache steckt ein politischer Kern.
    Lenny Sands hat sich den Hush-Hush-Stil hervor-
    ragend angeeignet. Ein vielversprechendes junges
    Propaganda-Talent. Die feinsinnig eingesetzte Wer-
    bung für Tiger Kab war ein Leckerbissen für Kenner,
    wobei mich besonders die hehren Gedanken, die er
    unserem pragmatischen Freund Pierre Bondurant zu-
    schrieb, sehr erheitert haben.
    Alles in allem eine höchst ersprießliche Nummer.
    Herzliche Grüße
    Edgar
    408
    DOKUMENTENEINSCHUB: 30. 10. 59. Zusammenfas-
    sender Bericht: John Stanton an Kemper Boyd.
    PERSÖNLICH/VERTRAULICH IN VERSCHLOSSE-
    NER DOKUMENTENMAPPE ZU ÜBERGEBEN
    Lieber Kemper,
    ein paar Zeilen, um Sie über die jüngsten Richtlini-
    enbeschlüsse auf dem laufenden zu halten. Sie sind
    nach wie vor schwer zu erreichen, daher schicke ich
    dies per Kurier.
    Erstens sind unsere Vorgesetzten jetzt mehr denn
    je überzeugt, daß das Castro-Problem größere Kreise
    zieht. Obwohl die jüngsten Zuwendungen des Präsi-
    denten besonders niedrig ausgefallen sind, gehen wir
    zuversichtlich davon aus, daß Castros Hartnäckigkeit
    die Brieftaschen im Weißen Haus lockern wird. Wie
    schreibt doch unser Freund Peerless Politicopundit
    so schön: »Niemand ist bereit, 90 Meilen vor unserer
    Küste eine kommunistische Diktatur zu dulden.« (Ich
    wollte, ich könnte Berichte schreiben, wie er knallige
    Reportagen schreibt.)
    Mr. Dulles, der Stellvertretende Direktor Bissell und
    einige auserwählte Kubaexperten haben mit der Pla-
    nung einer für Ende 1960 oder Anfang 1961 vorgesehe-
    nen Invasion Kubas durch Flüchtlinge begonnen. Wir
    gehen davon aus, daß die CIA dann über ein Reservis-
    tenheer von mindestens zehntausend gut ausgebildeten,
    in den USA stationierten Exilkubanertruppen verfügen
    409
    und in völliger Übereinstimmung mit der öffentlichen
    Meinung handeln wird. Wir denken an einen von den
    Ausbildungslagern an der Golfküste aus startenden
    Angriff zu Land und zur See mit Luftunterstützung.
    Über die weitere Planung halte ich Sie auf dem
    laufenden. Sie kümmern sich nach wie vor um unseren
    Freund Jack. Wenn sich die Ausführung des Plans bis
    zum 20. Januar 1961 verzögert, kann er sehr wohl der
    Mann sein, der über Zustimmung oder Ablehnung
    entscheidet.
    Seit unserer letzten Unterhaltung sind elf weitere
    »Bananendampfer« in Florida und Louisiana eingetroffen.
    Unsere Mitarbeiter mußten sich alle einer bestimmten
    Flüchtlingsquote annehmen und die Männer auf die ver-
    schiedenen Ausbildungslager verteilen. Viele Flüchtlinge,
    die reguläre CIA-Hilfe ablehnen, werden nach Miami
    weiterreisen. Da bin ich gespannt, ob unser Kader welche
    keilen wird. Wie Sie sicher wissen, kann das Ausbil-
    dungslager Blessington nun offiziell Rekruten aufnehmen.
    Ich habe der Einstellung von Douglas Frank Lockhart
    als stellvertretendem Camp-Kommandanten zugestimmt
    und denke, daß wir sicherstellen sollten, daß sich unser
    Kader bei der unternehmerischen Tätigkeit in Miami und
    der Ausbildung in Blessington abwechselt. Setzen Sie
    umgehend Pete Bondurant und Chuck Rogers darauf
    an, wobei mir Bondurant innerhalb von sechs Wochen
    einen schriftlichen Bericht per Boten übermitteln soll.
    Was die »Unternehmungen« unseres Kaders in
    Miami betrifft, möchte ich, entsprechend unserem
    410
    bisherigen delikaten Verhandlungsstil, nur anmerken,
    daß ich mich freue, daß sich die Profite so offensicht-
    lich steigern und daß die Übereinkunft, die Sie mit
    unseren CIA-freundlichen Quellen in Mexiko

Weitere Kostenlose Bücher