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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Trumpfkarte im Kampf gegen Hoffa
    gehalten habe.
    Ich bin immer davon ausgegangen, daß Hoffas Sun-
    Valley-Investitionen durch illegal beschafftes Pensions-
    kassengeld (die drei »geisterhaften« Millionen) finan-
    ziert wurden und daß Hoffa ein Gutteil davon für sich
    abgezweigt hat. Einige Hinweise auf die Pensionskasse
    und/oder nachrichtendienstliche Informationen über die
    Existenz »wirklicher« Pensionskassenbücher könnten
    uns dabei sehr zustatten kommen. Wie geht es dem
    Phantom von Chicago? Sie haben mir den anonymen
    Jesuiten-Kreuzritter stets als bienenfleißig beschrieben,
    414
    aber mir seit Monaten keinen Phantom-Bericht mehr
    vorgelegt.
    Bob
    DOKUMENTENEINSCHUB: 17. 11. 59. Mitteilung: Kem-
    per Boyd an Robert F. Kennedy.
    Lieber Bob,
    nur zu wahr. Wir können jetzt wahrhaftig einige Hin-
    weise auf die Pensionskasse gebrauchen. Das Phantom
    arbeitet angestrengt, rennt aber gegen eine Mauer nach
    der anderen an. Und bedenken Sie, daß er FBI-Agent
    ist und nebenbei zahlreiche Pflichten zu erledigen hat.
    Er bleibt am Ball, aber wie gesagt, das dauert.
    Kemper
    415
    DOKUMENTENEINSCHUB: 4. 12. 59. FBI-Überwa-
    chungsbericht. SAC Chicago Charles Leahy an J. Edgar
    Hoover. ÄUSSERST VERTRAULICH/NUR FÜR DEN
    DIREKTOR BESTIMMT.
    Sir,
    entsprechend Ihren Anweisungen sind Agenten des
    Büros Sioux-City hinzugezogen worden, die Special
    Agent Ward J. Littell seit dem 15. 9. 59 rund um die
    Uhr überwacht haben. Er wurde nicht in der Nähe von
    Celanos Schneiderei gesehen und hat, soweit erkennbar,
    keine geheimen Eigenaktivitäten gegen das organisierte
    Verbrechen entwickelt. Er ist nicht mit Special Agent
    Kemper Boyd gesehen worden, und die (am 20. 11. 59)
    eingeleitete Überwachung seines Privattelefons belegt,
    daß er sich, wenn man von einigen wenigen Anrufen
    bei seiner Ex-Frau Margaret absieht, ausschließlich mit
    Helen Agee unterhält. Weder ruft er seine Tochter Susan
    an, noch wird er von ihr angerufen, und seit Beginn der
    am 20. 11. 59 eingeleiteten Überwachung hat Special
    Agent Boyd nicht bei ihm angerufen.
    Littells Arbeitsleistung hat kontinuierlich abgenom-
    men. Dieser Niedergang war bereits ersichtlich, ehe
    der Beschattungsauftrag erfolgte. Littell, der Auftrag
    hat, Mitglieder der kommunistischen Partei im Hyde
    Park und Rogers Park zu beschatten, verläßt ständig
    seinen Überwachungsposten, um in Kneipen zu trin-
    ken oder um diverse katholische Kirchen aufzusuchen.
    416
    Littells Überwachungsberichte sind ausgesprochen
    schlampig. Die Stundenzahl seiner Aufträge gibt er
    regelmäßig falsch an, und was seine Beschreibungen
    von Mitgliedern der kommunistischen Partei angeht,
    so können sie bestenfalls als übertrieben nachsichtig
    bezeichnet werden.
    Am 26. 11. 59 hat Special Agent W. R. Hinckle be-
    obachtet, wie Littell vom CPUSA-Zellenleiter Malcolm
    Chamales vor dessen Wohnblock angesprochen wur-
    de. Chamales hielt Littell »FBI-Schikanen« vor und
    forderte eine Antwort. Littell bat Chamales in eine
    Kneipe. Special Agent Hinckle beobachtete sie bei
    einer politischen Diskussion. Am 29. 11. und am 1.
    12. trafen sie sich erneut. Special Agent Hinckle hat
    beide Treffen beobachtet und nimmt an, daß sich die
    beiden Männer angefreundet haben oder zumindest
    Trinkkumpane geworden sind.
    FBI-freundliche Quellen der Universität von Chi-
    cago haben berichtet, daß Special Agent Littell und
    Helen Agee auf dem Campus bei einem heftigen
    Streit beobachtet wurden. Die Beziehung wirkt be-
    lastet, und Miss Agee wurde dabei gehört, wie sie
    Littell drängte, sich wegen seiner Alkoholproble-
    me behandeln zu lassen. Am 3. 11. 59 beobachte-
    te Special Agent J. S. Burtier eine Auseinanderset-
    zung zwischen Littell und Miss Agee. Miss Agee
    gab ihrer Bewunderung für Vize-Präsident Richard
    Nixon Ausdruck. Littell nannte Mr. Nixon »Tricky
    Dick« und bezeichnete ihn als einen »aus unlauteren
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    Geldquellen finanzierten Krypto-Faschisten und Kom-
    munistenfresser«.
    Abschließend weise ich darauf hin, daß wir nun ein
    Profil von Littell als Kommunistenfreund erstellen. Ich
    gehe davon aus, daß seine subversiven Äußerungen
    zusammen mit seinen lückenhaften Berichten und sei-
    ner Freundschaft mit Malcolm Chamales umfassende
    Rückschlüsse auf das gefährliche Sicherheitsrisiko zu-
    lassen, das er darstellt.
    Mit vorzüglicher Hochachtung
    Charles Leahy
    SAC Chicago
    DOKUMENTENEINSCHUB: 21. 12. 59. Einsatzbe-
    richt: Pete Bondurant an Kemper Boyd. »Zur

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