Ein amerikanischer Thriller
Weiter-
leitung an John Stanton«. KB – AUFPASSEN BEIM
WEITERLEITEN.
KB,
tut mir leid, daß der Bericht für Stanton so spät kommt.
Ich schreibe nicht gern was auf, also streich, was du
willst, und gib den Rest weiter. Sorg dafür, daß Stan-
ton das vernichtet. Ich weiß, er meint, irgendwann
werde die CIA uns hundertprozentig decken, aber das
kann dauern.
1. Meine Klan-Arbeiter sind mit dem Dock und dem
418
Schnellbootsteg fertig. Blessington ist jetzt 100 Pro-
zent einsatzfähig.
2. Dougie Frank Lockhart ist in Ordnung. In mancher
Hinsicht spinnt er total, wie alle Klan-Leute, aber so
ist es nun mal und stört mich weiter nicht, solange
das mit der Arbeit klappt. Sein FBI-Kontaktmann war
sauer, daß er nicht bereit war, die konkurrierenden Ku-
Klux-Klan-Gruppen in Louisiana zu bespitzeln, ist aber
schlagartig stinkfreundlich geworden, als Lockhart
ihm gezwitschert hat, daß du der Chef des Ganzen
bist. Ich vermute, er hat bei Hoover nachgefragt und
rausgekriegt, daß der dir carte blanche gibt. Lockhart
hat bis jetzt ganz ordentliche Arbeit geleistet. Traffi-
cante hat mir ein paar Dollar für ihn rübergeschoben,
und damit hat er bei Blessington seinen eigenen Klan
gegründet. Er hat Unterschriftsprämien bezahlt, und
alle hiesigen Klan-Leute haben ihre alten Klans ver-
lassen, um sich bei Dougie Frank einzuschreiben. Ich
habe ihm gesagt, daß es bei dir kein Lynchen, kei-
ne Brandbomben in Kirchen und keine Schlägereien
gibt. Er ist enttäuscht, hält sich aber dran. Lockhart
kommt mit den Kubanern gut zurecht und hat die
Klan-Mitglieder angewiesen, den Kader und die Rek-
ruten wegen ihrer Rasse in Ruhe zu lassen. Bis jetzt
haben die Leute sich dran gehalten.
3. Unsere Geschäfte in Miami gehen gut und immer
besser. Letzten Monat haben wir in einem Monat im
Booker T. Washington Housing Project 14 Prozent mehr
verdient als die Trafficante-Organisation in ihren besten
419
Zeiten. Die Oktobereinnahmen im George Washington
Carver Project haben STs Einnahmerekord um 9 Pro-
zent übertroffen. Chuck Rogers sagt, die Männer in
der mexikanischen Farm seien zuverlässig. Sie haben
was gedreht, damit er rein- und rausfliegen kann, ohne
der mexikanischen Polizei Flugberichte vorlegen zu
müssen. Wir haben jetzt in Blessington eine Lande-
bahn, weswegen Chuck die Ware noch unbehelligter
abliefern kann. Ich habe ST jede Woche seinen Anteil
nach Tampa gebracht. Er freut sich über den Profit
und zahlt regelmäßig Prämien an den Kader. Er gibt
mir 15 Prozent für die Sache und 5 Prozent für den
Waffenfundus, den Guy Banister in New Orleans einge-
richtet hat. Fulo, Paez, Obregón, Delsol und Guitérrez
sind vorläufig absolut ehrlich gewesen. Weder bei der
Ware noch bei dem Geld hat je was gefehlt.
4. Stanton hat Führungszeugnisse über die Männer
verlangt. Was mich betrifft, verdienen sie alle, solange
keiner Ware oder Geld stiehlt oder bei einer Mission
durchdreht, ein dickes A-plus. Obregón ist ein bißchen
ängstlich, was Schnellbootfahrten nach Kuba angeht,
und bei seinem Cousin Delsol hapert es ein bißchen
mit der Zuverlässigkeit, aber vorläufig sind das alles
Kleinigkeiten. Was zählt, ist, daß sie alle für Amerika
und gegen Castro sind und Trafficante nicht beklauen.
Sollen Sie ruhig ein paar Schwarzfahrten mit ihren
Taxis machen und sich mit Schnaps und Nutten ent-
spannen. Man darf Männer nicht an eine zu kurze
Leine legen, sonst werden sie kribbelig.
420
5. Als Anwerber sind sie gar nicht schlecht. Die
44 Kojen in Blessington sind ständig besetzt. Chuck,
Fulo, Lockhart und ich haben die Männer in zwei-
wöchigen Kursen ausgebildet. Wir bringen ihnen den
Umgang mit Handfeuerwaffen und mit Gewehren bei,
Nahkampf sowie Sabotagetechnik beim Schnellboo-
teinsatz und schicken dann die Männer, mit Stellen-
angeboten versehen, nach Miami zurück. Dort werben
die Männer weitere Rekruten an und schicken sie zu
einem Sachbearbeiter mit dem Codenamen HK/Cougar,
der sie, je nachdem, wo Betten frei sind, in eines der
CIA-finanzierten Ausbildungslager schickt. Wenn die
Invasion, von der du mir erzählt hast, mal zustande
kommen sollte, verfügen wir bestimmt über mehr als
genug gut ausgebildete Soldaten, unter denen wir eine
Auswahl treffen können.
6. Paez, Obregón, Delsol, Gutiérrez, Fulo und ich
haben alle nächtliche Schnellbootfahrten nach Kuba
unternommen. Wir haben dabei unseren Kontaktleuten
auf der Insel Ware
Weitere Kostenlose Bücher