Ein amerikanischer Thriller
wenn
Kemper was verehrt, dann ist es das Geld, und daß John F.
Kennedy mehr als genug davon hat, ist uns allen bekannt.«
Claire rannte aus dem Zimmer. Littell schüttete Wein
in sich rein.
»Kommunisten kastrieren keine unschuldigen Männer.
Kommunisten schließen keine Autobatterien an Genitalien an
und ermorden keine Menschen durch Stromschlag. Kommu-
nisten schmeißen keine Fernsehgeräte in Badewannen oder –«
Helen rannte hinaus. »Vater«, sagte Susan, »Gott verdamm
dich für deine Schwäche.«
Er ließ sich krank schreiben und verkroch sich bis Neujahr.
Der Lebensmittelladen lieferte Essen und Schnaps.
Helen war mit ihrer Abschlußprüfung beschäftigt. Sie
telefonierten miteinander – meist nur oberflächliches Ge-
plauder, von gelegentlichen Seufzern unterbrochen. Er hörte
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manchmal ein Klicken in der Leitung und führte das auf
seine schwachen Nerven zurück.
Kemper rief nicht an und schrieb nicht. Der Typ igno-
rierte ihn.
Er las Bobby Kennedys Buch über den Krieg gegen Hoffa.
Die Geschichte faszinierte ihn. Kemper Boyd kam darin
nicht vor.
Er schaute sich die Rose Bowl und die Cotton Bowl im
Fernsehen an. Er dachte sich einen Nachruf auf Icepick Tony
Iannone aus – nun seit genau einem Jahr tot.
Exakt vier Bier und vier Whiskey versetzten ihn in
einen euphorischen Zustand. Er stellte sich vor, wie er
seinen Mut wirklich unter Beweis stellen konnte: indem
er beschloß, gegen Jules Schiffrin vorzugehen und die
Bücher zu holen.
Noch mehr Whiskey, und er mochte nicht mehr. Mit einer
solchen Aktion würde er nur weitere Menschenleben aufs
Spiel setzen. Sein Mut war letztlich nichts als ins Grandiose
aufgeblasene Schwäche.
Er schaute sich an, wie John Kennedy seine Präsident-
schaftskandidatur bekanntgab. Im Caucus Room des Senats
drängten sich die Anhänger. Die Kameras gingen über auf
die Demonstranten draußen. Teamster skandierten im Chor:
»He he, ho ho, Kennedy sagt, ›Gewerkschaft NO!‹«
Der Reporter kommentierte: »Eine Anklagejury in Florida
führt zur Zeit eingehende Untersuchungen gegen den Teams-
ter-Vorsitzenden J. R. Hoffa durch. Er wird des Grundstücks-
schwindels in Zusammenhang mit der Sun-Valley-Siedlung
der Teamster verdächtigt.«
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Ein Zwischenschnitt zeigte einen lachenden Jimmy Hoffa,
der jegliche Probleme mit Sun Valley bestritt.
Littell formte Sätze:
Pete, sei so gut, ein paar Menschen für mich umzulegen, ja?
Vater, Gott verdamm dich für deine Schwäche.
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(Tampa, 1. 2. 60)
»Ich bin am Ende«, sagte Jack Ruby. »Der bekannte Bankrot-
teur Sal D. schuldete mir zum Zeitpunkt seines Todes eine
Stange Geld, und nun rückt mir die Steuerbehörde auf den
Pelz, um angebliche Steuerschulden einzutreiben, ich weiß
nicht, woher nehmen. Ich hab’ mich mit meinem Club zu
sehr engagiert, Sam hatte mir bereits eine Abfuhr erteilt, und
Ihr wißt doch, daß ich ein großer Freund der kubanischen
Sache bin. Ich habe zusammen mit einem Freund Stripperin-
nen nach Blessington runtergefahren, um die Burschen ein
bißchen zu unterhalten, was völlig freiwillig war und nicht
das Geringste mit meiner Anfrage von eben zu tun hat.«
Santo Junior saß an seinem Schreibtisch. Ruby stand
davor. Auf dem Sofa lümmelten sich drei fette Schäferhunde.
Pete schaute zu, wie Ruby Männchen machte. Das Büro
stank: Santos Hunde durften alles.
»Ich bin am Ende«, sagte Ruby. »Ich stehe vor dir wie
ein armer Bittsteller vor seinem Bischof.«
»Nein«, sagte Trafficante. »Du hast mir einige Mädchen
vorbeigebracht, als ich in Havanna festsaß, aber das ist keine
zehn Riesen wert. Ich geb’ dir einen Tausender aus eigener
Tasche, aber mehr ist nicht drin.«
Ruby streckte die Hand aus. Santo zählte ihm von einem
dicken Bündel die Hunderternoten in die Hand. Pete stand
auf und öffnete die Tür.
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Ruby ging, das Geld befummelnd, hinaus. Santo besprühte
die Stelle, wo er gestanden hatte, mit Eau de Cologne.
»Der Mann sol eigenartige sexuel e Vorlieben haben. Der
kann dich mit Krankheiten anstecken, gegen die Krebs eine
Kinderkrankheit ist. Jetzt erzähl mir ein paar gute Nachrich-
ten, ich fange meinen Tag ungern mit Bettlern an.«
»Die Gewinne sind Dezember und Januar um 2 Prozent
gestiegen«, sagte Pete. »Ich glaube, daß Wilfredo Delsol das
mit seinem Cousin weggesteckt hat, und ich glaube nicht,
daß er den Kader je verpfeifen wird. Niemand stiehlt was,
und ich denke sogar, die Sache mit
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