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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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gefäl igst dran, daß ich dir vor zwei Jahren
    dreißigtausend Dol ar bezahlt habe, um das Bürschchen mit
    einer Prostituierten zu kompromittieren.«
    »Ich weiß.«
    »Das ist keine vollständige Antwort.«
    »Die vol ständige Antwort lautet: ›Nichts bleibt, wie es ist.‹
    Oder glauben Sie wirklich, daß Amerika mit Dick Nixon
    ins Bett steigt, wenn es sich an Jack kuscheln kann?«
    Hughes richtete sich auf. Die Bettstangen zitterten; die
    Bluttransfusionsapparatur schwankte.
    » Richard Nixon gehört mir. «
    »Das weiß ich ja«, sagte Pete. »Und ich bin sicher, daß
    er Ihnen echt dankbar für das Darlehen ist, das Sie seinem
    Bruder gewährt haben.«
    Dracula fing an zu zittern. Draculas Dritte verhedderten
    sich im Mund. Dracula brachte ein paar Worte zustande.
    »Ich- ich- ich habe vergessen, daß du das gewußt hast.«
    »Ein so beschäftigter Mann wie Sie kann nicht an alles
    denken.«
    Dracula griff nach einer frischen Spritze. »Dick Nixon ist
    ein guter Mann und die Kennedy-Familie faul bis ins Mark.
    Joe Kennedy hat seit den zwanziger Jahren Gangstern Geld
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    geliehen, und ich weiß, daß der berüchtigte Raymond L. S.
    Patriarca ihm das Hemd am Leibe schuldet.«
    Er hatte Dokumente über die Nixon-Anleihe. Er konnte
    die Information an Boyd weiterleiten und Jack einen wirk-
    lichen Gefallen tun.
    »Wie ich Ihnen alles schulde.«
    Hughes strahlte: »Ich hab’ gewußt, daß du noch zur Ein-
    sicht gelangst.«
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    (Chicago, 15. 7. 59)
    Littell studierte sein neues Gesicht.
    Seine schwache Kinnlinie war mit Klammern und Kno-
    chensplittern rekonstruiert worden. Das fliehende Kinn war
    durch die Schläge gespalten. Die Nase, die er immer gehaßt
    hatte, war verbreitert und hatte einen Höcker.
    Helen meinte, er sehe jetzt gefährlich aus. Helen meinte,
    seine Narben würde die ihren in den Schatten stellen.
    Littel trat vom Spiegel zurück. In veränderter Beleuchtung
    boten sich ihm andere faszinierende Perspektiven.
    Er hinkte. Er hatte im Krankenhaus zwanzig Pfund
    zugenommen.
    Pete Bondurant war ein Schönheitschirurg.
    Er hatte ein kühnes neues Gesicht. Die alte Psyche aus
    der Vor-Phantom-Zeit war dem nicht gewachsen.
    Er hatte Angst, bei Jules Schiffrin weiterzusuchen. Er
    hatte Angst, Kemper die Meinung zu sagen. Er hatte Angst
    zu telefonieren – ständig hörte er in der Leitung ein feines
    Klicken.
    Das Klicken konnte von losen Klammern im Kiefer her-
    rühren. Das Klicken konnte eine Sinnestäuschung sein, durch
    Delirium tremens hervorgerufen.
    Er hatte noch sechs Monate bis zur Pensionierung.
    Mal Chamales meinte, die Partei würde Rechtsanwäl-
    te brauchen.
    504
    Im Zimmer nebenan lief ein Fernseher auf voller Laut-
    stärke. John Kennedys Dankesrede ging im Applaus unter.
    Das FBI hatte die Untersuchung des tätlichen Angriffs
    eingestel t. Hoover wußte, daß er Boyds verdeckte Ermittlung
    bei den Kennedys sabotieren konnte.
    Littell trat dicht vor den Spiegel. Die Narben über den
    Augenbrauen bildeten Furchen.
    Er konnte nicht aufhören hinzusehen.
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    50

    (Miami/Blessington, 16. 7. bis 12. 10. 60)
    Pete feierte seinen vierzigsten Geburtstag auf einem Schnell-
    boot, unterwegs nach Kuba. Er leitete einen Überfall auf
    einen Milizposten und nahm sechzehn Skalps.
    Ramón Gutiérrez entwarf ein Kadermaskottchen: einen
    Pitbull mit der Schnauze eines Krokodils und Rasierklin-
    genzähnen. Ramóns Freundin nähte Schulterklappen mit
    dem Maskottchen.
    Ein Drucker lieferte ihnen Visitenkarten mit dem Maskott-
    chen. Aus dem Maul des Biests drang »BEFREIT KUBA«.
    Carlos Marcel o hatte stets eine dabei. Genau wie Sam G.
    Santo Junior verschenkte Dutzende an Freunde und Bekannte.
    Das Biest war blutgierig. Das Biest wünschte sich Castros
    Bart an einer Fahnenstange.
    Rekrutentrupps lösten einander ab in Blessington. Der
    Invasionsplan machte den Erwerb neuer Geräte erforder-
    lich. Dougie Frank Lockhart kaufte ausgemusterte Lan-
    dungsboote und führte einmal im Monat eine »Invasion«
    Alabamas durch.
    Die Golfküste stellte Kuba dar. Die Rekruten stürmten
    den Strand und erschreckten nichtsahnende Sonnenanbeter
    zu Tode.
    Dougie Frank bildete die Truppen hauptberuflich aus.
    Pete zeitweise. Chuck, Fulo und Wilfredo Delsol leiteten
    den Taxistand.
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    Pete leitete die Schnellbootfahrten nach Kuba. An denen
    jeder teilnahm – abgesehen von Delsol.
    Obregóns Hinrichtung hatte ihm ziemlich zugesetzt. Pete
    nahm es ihm nicht übel – einen Blutsverwandten so

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