Ein amerikanischer Thriller
gefäl igst dran, daß ich dir vor zwei Jahren
dreißigtausend Dol ar bezahlt habe, um das Bürschchen mit
einer Prostituierten zu kompromittieren.«
»Ich weiß.«
»Das ist keine vollständige Antwort.«
»Die vol ständige Antwort lautet: ›Nichts bleibt, wie es ist.‹
Oder glauben Sie wirklich, daß Amerika mit Dick Nixon
ins Bett steigt, wenn es sich an Jack kuscheln kann?«
Hughes richtete sich auf. Die Bettstangen zitterten; die
Bluttransfusionsapparatur schwankte.
» Richard Nixon gehört mir. «
»Das weiß ich ja«, sagte Pete. »Und ich bin sicher, daß
er Ihnen echt dankbar für das Darlehen ist, das Sie seinem
Bruder gewährt haben.«
Dracula fing an zu zittern. Draculas Dritte verhedderten
sich im Mund. Dracula brachte ein paar Worte zustande.
»Ich- ich- ich habe vergessen, daß du das gewußt hast.«
»Ein so beschäftigter Mann wie Sie kann nicht an alles
denken.«
Dracula griff nach einer frischen Spritze. »Dick Nixon ist
ein guter Mann und die Kennedy-Familie faul bis ins Mark.
Joe Kennedy hat seit den zwanziger Jahren Gangstern Geld
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geliehen, und ich weiß, daß der berüchtigte Raymond L. S.
Patriarca ihm das Hemd am Leibe schuldet.«
Er hatte Dokumente über die Nixon-Anleihe. Er konnte
die Information an Boyd weiterleiten und Jack einen wirk-
lichen Gefallen tun.
»Wie ich Ihnen alles schulde.«
Hughes strahlte: »Ich hab’ gewußt, daß du noch zur Ein-
sicht gelangst.«
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(Chicago, 15. 7. 59)
Littell studierte sein neues Gesicht.
Seine schwache Kinnlinie war mit Klammern und Kno-
chensplittern rekonstruiert worden. Das fliehende Kinn war
durch die Schläge gespalten. Die Nase, die er immer gehaßt
hatte, war verbreitert und hatte einen Höcker.
Helen meinte, er sehe jetzt gefährlich aus. Helen meinte,
seine Narben würde die ihren in den Schatten stellen.
Littel trat vom Spiegel zurück. In veränderter Beleuchtung
boten sich ihm andere faszinierende Perspektiven.
Er hinkte. Er hatte im Krankenhaus zwanzig Pfund
zugenommen.
Pete Bondurant war ein Schönheitschirurg.
Er hatte ein kühnes neues Gesicht. Die alte Psyche aus
der Vor-Phantom-Zeit war dem nicht gewachsen.
Er hatte Angst, bei Jules Schiffrin weiterzusuchen. Er
hatte Angst, Kemper die Meinung zu sagen. Er hatte Angst
zu telefonieren – ständig hörte er in der Leitung ein feines
Klicken.
Das Klicken konnte von losen Klammern im Kiefer her-
rühren. Das Klicken konnte eine Sinnestäuschung sein, durch
Delirium tremens hervorgerufen.
Er hatte noch sechs Monate bis zur Pensionierung.
Mal Chamales meinte, die Partei würde Rechtsanwäl-
te brauchen.
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Im Zimmer nebenan lief ein Fernseher auf voller Laut-
stärke. John Kennedys Dankesrede ging im Applaus unter.
Das FBI hatte die Untersuchung des tätlichen Angriffs
eingestel t. Hoover wußte, daß er Boyds verdeckte Ermittlung
bei den Kennedys sabotieren konnte.
Littell trat dicht vor den Spiegel. Die Narben über den
Augenbrauen bildeten Furchen.
Er konnte nicht aufhören hinzusehen.
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(Miami/Blessington, 16. 7. bis 12. 10. 60)
Pete feierte seinen vierzigsten Geburtstag auf einem Schnell-
boot, unterwegs nach Kuba. Er leitete einen Überfall auf
einen Milizposten und nahm sechzehn Skalps.
Ramón Gutiérrez entwarf ein Kadermaskottchen: einen
Pitbull mit der Schnauze eines Krokodils und Rasierklin-
genzähnen. Ramóns Freundin nähte Schulterklappen mit
dem Maskottchen.
Ein Drucker lieferte ihnen Visitenkarten mit dem Maskott-
chen. Aus dem Maul des Biests drang »BEFREIT KUBA«.
Carlos Marcel o hatte stets eine dabei. Genau wie Sam G.
Santo Junior verschenkte Dutzende an Freunde und Bekannte.
Das Biest war blutgierig. Das Biest wünschte sich Castros
Bart an einer Fahnenstange.
Rekrutentrupps lösten einander ab in Blessington. Der
Invasionsplan machte den Erwerb neuer Geräte erforder-
lich. Dougie Frank Lockhart kaufte ausgemusterte Lan-
dungsboote und führte einmal im Monat eine »Invasion«
Alabamas durch.
Die Golfküste stellte Kuba dar. Die Rekruten stürmten
den Strand und erschreckten nichtsahnende Sonnenanbeter
zu Tode.
Dougie Frank bildete die Truppen hauptberuflich aus.
Pete zeitweise. Chuck, Fulo und Wilfredo Delsol leiteten
den Taxistand.
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Pete leitete die Schnellbootfahrten nach Kuba. An denen
jeder teilnahm – abgesehen von Delsol.
Obregóns Hinrichtung hatte ihm ziemlich zugesetzt. Pete
nahm es ihm nicht übel – einen Blutsverwandten so
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