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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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hinter falschen Paneelen.
    Kemper versuchte, sich in Hoovers Lage zu versetzen.
    Wir haben kürzlich über »festeingebaute Mikrophone« ge-
    sprochen. Er weiß, daß ich Jack nicht mit »FBI-freundlichen
    Damen« zusammenbringen will.
    Er sagt, daß er Jacks Sieg für unvermeidlich hält. Mögli-
    cherweise tut er nur so. Er kann hinter Beweisen für Ehebruch
    her sein – um seinem guten Freund Dick Nixon zu helfen.
    Er weiß, daß du auf die »Reservierungs-Panne« nicht he-
    reinfällst. Er nimmt an, du wirst deine vertraulichen Anrufe
    von öffentlichen Fernsprechern führen. Er nimmt an, du
    wirst darauf achten, was du in der Suite sagst oder in deiner
    Wut die Abhörwanzen zerstören.
    Er weiß, daß dir Littell die Grundlagen des Abhörens
    beibrachte. Daß Littell dich auch in die höhere Schule des
    Belauschens eingeführt hat, weiß er nicht.
    Er weiß, daß du die Hauptwanzen finden wirst. Er nimmt
    nicht an, daß du die Reservewanzen findest – die, mit denen
    er dich reinlegen will.
    Kemper schaltete die Fernsehapparate ab. Kemper mimte
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    einen Wutausbruch – »Hoover, gottverdamm dich!« – und
    der saftigeren Schimpfworte mehr.
    Er riß die Hauptwanzen heraus.
    Er suchte die Suite noch einmal systematisch ab – sorg-
    fältiger als zuvor. Er fand die sekundären Telefonwanzen. Er
    entdeckte Mikro-Perforationen auf zwei Matratzenetiketten
    und drei Stuhlkissen.
    Er ging in die Hotelhalle und reservierte unter einem
    Decknamen Zimmer 808. Er rief John Stantons Auftrags-
    dienst an und hinterließ den falschen Namen und die Zim-
    mernummer.
    Pete war in L. A., wo er sich mit Howard Hughes traf. Er
    rief in der Wachhundehütte an und hinterließ beim Swim-
    mingpool-Reiniger eine Nachricht.
    Nun hatte er frei. Bobby brauchte ihn erst um 17 Uhr.
    Er ging in einen Eisenwarenladen. Er kaufte Drahtschnei-
    der, eine Flachzange, einen Kreuzschraubenzieher, drei Rol-
    len Isolierband und zwei kleine Magnete. Dann ging er ins
    Statler zurück und machte sich ans Werk.
    Er drahtete die Klingeln um. Er schaltete die Zuleitungska-
    bel neu. Er dämpfte die Klingeln mit Kissenwatte. Er schabte
    die Isolation der Hauptkabel ab – was immer an Gesprächen
    hereinkam, konnte von den sekundären Abhörwanzen nur
    als unzusammenhängendes Gebrabbel registriert werden.
    Er legte sich die einzelnen Teile zurecht, um alles mü-
    helos wieder in den früheren Zustand versetzen zu können.
    Er rief beim Room Service an und bestellte Beefeater und
    Räucherlachs.
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    Er erhielt Anrufe. Das Verzerrersystem funktionierte perfekt.
    Er konnte die Anrufer fast nicht hören. Das Leitungsge-
    knister übertönte alle Anrufer – die Abhörwanzen konnten
    nur seine Stimme empfangen.
    Sein LAPD-Verbindungsmann rief an. Alles wie geplant:
    Eine Motorrad-Eskorte würde Senator Kennedy zum Kon-
    greß begleiten.
    Bobby rief an. Er brauchte ein paar Taxis, um Mitarbeiter
    ins Biltmore zurückzubringen – Kemper rief bei einem Taxi-
    unternehmen an und gab Bobbys Auftrag durch. Er mußte
    sich anstrengen, damit er den Mann in der Taxizentrale
    verstand. Auf dem Wilshire Boulevard erklangen Autohupen.
    Kemper blickte auf die Uhr und schaute zum Wohnzim-
    merfenster hinaus.
    Die Autokolonne der »Protestanten-für-Kennedy« fuhr
    vorbei. Auf die Minute pünktlich – und mit fünfzig Dollar
    pro Wagen im voraus bezahlt.
    Kemper schaltete die Fernseher an und ging von einem
    Gerät zum anderen. In scharfem Schwarzweiß war ein his-
    torischer Augenblick zu sehen.
    CBS hielt Jack für den sicheren Gewinner des ersten
    Wahlgangs. ABC blendete Totalen ein – soeben war eine
    große Stevenson-Demonstration vonstatten gegangen. NBC
    zeigte eine verkniffene Eleanor Roosevelt: »Senator Kennedy
    ist einfach zu jung!«
    ABC pries Jackie Kennedy. NBC zeigte Frank Sinatra, der
    die Delegierten bearbeitete. Frankie war eitel – Jack zufolge
    hatte er eine kahle Stelle mit Farbspray besprüht, damit sie
    im hellen Licht der Kameras weniger auffiel.
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    Kemper ging auf und ab und schaltete zwischen den
    Programmen hin und her. Er empfing einen spätnachmit-
    täglichen Mischmasch.
    Analysen des Parteikonvents und ein Baseball-Spiel. In-
    terviews vom Parteikonvent und ein Marilyn-Monroe-Film.
    Bilder vom Parteikonvent, Bilder vom Parteikonvent, Bilder
    vom Parteikonvent.
    Er sah ein paar nette Aufnahmen aus Jacks Hauptquar-
    tier. Er erkannte Ted Sorensen, Kenny O’Donnel und Pierre
    Salinger.
    Salinger und O’Donnel war er nur einmal

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