Ein amerikanischer Thriller
scharwenzelten um den großen Kerl herum.
Der Co-Pilot öffnete die Tür. Da war Pete – auf einem
Gepäcktransporter an der Rollbahn, direkt unter ihm.
Kemper nahm drei Stufen auf einmal. Pete packte ihn
und schrie ihm ins Ohr: »Dein Weiterflug hat Verspätung.
Wir haben eine halbe Stunde!«
Kemper sprang auf den Gepäckwagen. Pete gab Vollgas.
Sie kurvten um Gepäckstapel herum und hielten bei einer
Wachbaracke.
Ein Gepäckverlader öffnete ihnen die Tür. Pete schob
ihm zwanzig Dollar zu.
Über eine Drehbank war ein Tischtuch gebreitet. Darauf
befanden sich eine Flasche Gin, Vermouth, ein Glas und
sechs Blatt Papier.
»Lies das«, sagte Pete.
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Kemper überflog das erste Blatt. Er spürte, wie sich ihm
die Nackenhaare sträubten.
Howard Hughes hatte Dick Nixons jüngerem Bruder
200.000 Dollar geliehen. Das wurde durch Fotokopien von
Schecks, durch Buchführungs-Notizen und Kontoauszüge
belegt. Jemand hatte eine detail ierte Liste erstel t: von Nixon
eingebrachte Gesetze und Regierungsaufträge an Hughes.
Kemper machte sich einen Drink. Ihm zitterten die Hände.
Er bekleckerte die ganze Werkbank mit Gin.
Er schaute Pete an: »Du hast kein Geld verlangt.«
»Wenn ich Geld gewollt hätte, wäre ich zu Jimmy
gegangen.«
»Ich werde Jack sagen, daß er in Miami einen Freund hat.«
»Sag ihm, er soll die Invasion genehmigen, und wir sind
quitt.«
Der Martini war wunderbar trocken. Die Wachbaracke
strahlte wie das Carlyle.
»Paß auf Wilfredo Delsol auf. Das klingt jetzt nebensäch-
lich, aber ich glaube, der könnte Ärger machen.«
»Ruf Bobby an«, sagte Pete. »Ich möchte mit eigenen
Ohren hören, wie du mir den kleinen Scheißer verpflichtest.«
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DOKUMENTENEINSCHUB: 23. 10. 60. Schlagzeile des
Cleveland Plain Dealer :
OFFENLEGUNG DES HUGHES-NIXON-DARLEHENS
ERSCHÜTTERT WAHLKAMPF
DOKUMENTENEINSCHUB: 24. 10. 60. Unterzeile der
Chicago Tribune :
KENNEDY ATTACKIERT NIXON WEGEN »ABSPRA-
CHE« MIT HUGHES
DOKUMENTENEINSCHUB: 25. 10. 60. Schlagzeile und
Unterzeile des Los Angeles Herald-Express :
NIXON WEIST VERDACHT DER EINFLUSSNAHME
ZURÜCK
AUFRUHR UM HUGHES-DARLEHEN VERRIN-
GERT FÜHRUNG DES VIZEPRÄSIDENTEN IN
MEINUNGSUMFRAGEN
DOKUMENTENEINSCHUB: 26. 10. 60. Unterzeile des
New York Journal-American :
NIXON BEZEICHNET AUFREGUNG UM DARLEHEN
ALS »STURM IM WASSERGLAS«
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DOKUMENTENEINSCHUB: 28. 10. 60. Schlagzeile des
San Francisco Chronicle :
NIXONS BRUDER NENNT HUGHES-DARLEHEN
»UNPOLITISCH«
DOKUMENTENEINSCHUB: 29. 10. 60. Unterzeile des
Kansas City Star :
KENNEDY ATTACKIERT NIXON WEGEN HUGHES-
DARLEHEN
DOKUMENTENEINSCHUB: 3. 11. 60. Schlagzeile des
Boston Globe :
GALLUP – UMFRAGE: PRÄSIDENTSCHAFTSREN-
NEN VÖLLIG OFFEN!
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53
(Lake Geneva, 5. 11. 60)
Littell ging die Liste durch.
Schutzbrille, Ohrstöpsel, Drahtschere, Glasschneider –
überprüft. Magnetstreifen, Handschuhe, Schrotflinte, Mu-
nition – überprüft.
Dynamit mit wasserdichtem Zünder – überprüft.
Überprüfen: Ist wirklich jeder Fingerabdruck im Hotel-
zimmer abgewischt?
Überprüfen: Liegt der Scheck für die Rechnung auf der
Garderobe?
Überprüfen: Wurde wirklich jeder Kontakt mit anderen
Motelgästen vermieden?
Er ging die Sicherheitsvorkehrungen durch, die er sich in
den letzten drei Wochen auferlegt hatte.
Alle zwei Tage das Motel gewechselt – im Zickzackkurs
durch Süd-Wisconsin.
Ständig falsche Bärte und falsche Schnurrbärte ge-
tragen.
Mietwagen unregelmäßig gewechselt. Zwischen Autover-
mietungen den Bus genommen. Fragliche Wagen an weit
entfernten Orten zurückgegeben: Des Moines, Minneapolis
und Green Bay.
Wagen unter falscher Identität gemietet.
Bar gezahlt.
Wagen nie in der Nähe der Motels abgestellt.
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Keine Anrufe vom Moteltelefon aus. Sämtliche für Fin-
gerabdrücke empfänglichen Flächen abgewischt.
Stets darauf geachtet, allfällige Verfolger abzuschütteln.
Alkoholkonsum eingeschränkt: sechs Drinks pro Nacht, um
ruhig zu bleiben.
Keine Verfolger bemerkt.
Einzelpersonen angestarrt, Reaktionen überprüft und
nichts bemerkt, was auf Polizei oder Gangster hätte schlie-
ßen lassen können. Die meisten Männer zeigten Unbehagen:
Er sah jetzt ziemlich wild aus.
Jules Schiffrins Anwesen ausgekundschaftet: Weder Hilfs-
personal noch Wächter wohnten auf dem Anwesen.
Schiffrins Tagesablauf studiert:
Samstagabend Dinner und Kartenspiel im »Badger Glen
Country Club«. Sonntagvormittag im Hause
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