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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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scharwenzelten um den großen Kerl herum.
    Der Co-Pilot öffnete die Tür. Da war Pete – auf einem
    Gepäcktransporter an der Rollbahn, direkt unter ihm.
    Kemper nahm drei Stufen auf einmal. Pete packte ihn
    und schrie ihm ins Ohr: »Dein Weiterflug hat Verspätung.
    Wir haben eine halbe Stunde!«
    Kemper sprang auf den Gepäckwagen. Pete gab Vollgas.
    Sie kurvten um Gepäckstapel herum und hielten bei einer
    Wachbaracke.
    Ein Gepäckverlader öffnete ihnen die Tür. Pete schob
    ihm zwanzig Dollar zu.
    Über eine Drehbank war ein Tischtuch gebreitet. Darauf
    befanden sich eine Flasche Gin, Vermouth, ein Glas und
    sechs Blatt Papier.
    »Lies das«, sagte Pete.
    519
    Kemper überflog das erste Blatt. Er spürte, wie sich ihm
    die Nackenhaare sträubten.
    Howard Hughes hatte Dick Nixons jüngerem Bruder
    200.000 Dollar geliehen. Das wurde durch Fotokopien von
    Schecks, durch Buchführungs-Notizen und Kontoauszüge
    belegt. Jemand hatte eine detail ierte Liste erstel t: von Nixon
    eingebrachte Gesetze und Regierungsaufträge an Hughes.
    Kemper machte sich einen Drink. Ihm zitterten die Hände.
    Er bekleckerte die ganze Werkbank mit Gin.
    Er schaute Pete an: »Du hast kein Geld verlangt.«
    »Wenn ich Geld gewollt hätte, wäre ich zu Jimmy
    gegangen.«
    »Ich werde Jack sagen, daß er in Miami einen Freund hat.«
    »Sag ihm, er soll die Invasion genehmigen, und wir sind
    quitt.«
    Der Martini war wunderbar trocken. Die Wachbaracke
    strahlte wie das Carlyle.
    »Paß auf Wilfredo Delsol auf. Das klingt jetzt nebensäch-
    lich, aber ich glaube, der könnte Ärger machen.«
    »Ruf Bobby an«, sagte Pete. »Ich möchte mit eigenen
    Ohren hören, wie du mir den kleinen Scheißer verpflichtest.«
    520
    DOKUMENTENEINSCHUB: 23. 10. 60. Schlagzeile des
    Cleveland Plain Dealer :
    OFFENLEGUNG DES HUGHES-NIXON-DARLEHENS
    ERSCHÜTTERT WAHLKAMPF
    DOKUMENTENEINSCHUB: 24. 10. 60. Unterzeile der
    Chicago Tribune :
    KENNEDY ATTACKIERT NIXON WEGEN »ABSPRA-
    CHE« MIT HUGHES
    DOKUMENTENEINSCHUB: 25. 10. 60. Schlagzeile und
    Unterzeile des Los Angeles Herald-Express :
    NIXON WEIST VERDACHT DER EINFLUSSNAHME
    ZURÜCK
    AUFRUHR UM HUGHES-DARLEHEN VERRIN-
    GERT FÜHRUNG DES VIZEPRÄSIDENTEN IN
    MEINUNGSUMFRAGEN
    DOKUMENTENEINSCHUB: 26. 10. 60. Unterzeile des
    New York Journal-American :
    NIXON BEZEICHNET AUFREGUNG UM DARLEHEN
    ALS »STURM IM WASSERGLAS«
    521
    DOKUMENTENEINSCHUB: 28. 10. 60. Schlagzeile des
    San Francisco Chronicle :
    NIXONS BRUDER NENNT HUGHES-DARLEHEN
    »UNPOLITISCH«
    DOKUMENTENEINSCHUB: 29. 10. 60. Unterzeile des
    Kansas City Star :
    KENNEDY ATTACKIERT NIXON WEGEN HUGHES-
    DARLEHEN
    DOKUMENTENEINSCHUB: 3. 11. 60. Schlagzeile des
    Boston Globe :
    GALLUP – UMFRAGE: PRÄSIDENTSCHAFTSREN-
    NEN VÖLLIG OFFEN!
    522
    53

    (Lake Geneva, 5. 11. 60)
    Littell ging die Liste durch.
    Schutzbrille, Ohrstöpsel, Drahtschere, Glasschneider –
    überprüft. Magnetstreifen, Handschuhe, Schrotflinte, Mu-
    nition – überprüft.
    Dynamit mit wasserdichtem Zünder – überprüft.
    Überprüfen: Ist wirklich jeder Fingerabdruck im Hotel-
    zimmer abgewischt?
    Überprüfen: Liegt der Scheck für die Rechnung auf der
    Garderobe?
    Überprüfen: Wurde wirklich jeder Kontakt mit anderen
    Motelgästen vermieden?
    Er ging die Sicherheitsvorkehrungen durch, die er sich in
    den letzten drei Wochen auferlegt hatte.
    Alle zwei Tage das Motel gewechselt – im Zickzackkurs
    durch Süd-Wisconsin.
    Ständig falsche Bärte und falsche Schnurrbärte ge-
    tragen.
    Mietwagen unregelmäßig gewechselt. Zwischen Autover-
    mietungen den Bus genommen. Fragliche Wagen an weit
    entfernten Orten zurückgegeben: Des Moines, Minneapolis
    und Green Bay.
    Wagen unter falscher Identität gemietet.
    Bar gezahlt.
    Wagen nie in der Nähe der Motels abgestellt.
    523
    Keine Anrufe vom Moteltelefon aus. Sämtliche für Fin-
    gerabdrücke empfänglichen Flächen abgewischt.
    Stets darauf geachtet, allfällige Verfolger abzuschütteln.
    Alkoholkonsum eingeschränkt: sechs Drinks pro Nacht, um
    ruhig zu bleiben.
    Keine Verfolger bemerkt.
    Einzelpersonen angestarrt, Reaktionen überprüft und
    nichts bemerkt, was auf Polizei oder Gangster hätte schlie-
    ßen lassen können. Die meisten Männer zeigten Unbehagen:
    Er sah jetzt ziemlich wild aus.
    Jules Schiffrins Anwesen ausgekundschaftet: Weder Hilfs-
    personal noch Wächter wohnten auf dem Anwesen.
    Schiffrins Tagesablauf studiert:
    Samstagabend Dinner und Kartenspiel im »Badger Glen
    Country Club«. Sonntagvormittag im Hause

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