Ein amerikanischer Thriller
es so einfach war.
Er wandelte die Buchstaben in Zahlen um und EXT-
RAPOLIERTE:
Die Profite aus der Pensionskasse reichten dreißig Jahre
zurück. Die Buchstaben- und Zahlenwerte nahmen von links
nach rechts ständig zu – lückenlos bis Anfang 1960.
530
Die durchschnittliche Darlehenshöhe betrug 1,6 Mil ionen
Dol ar. Mit Zinsen ergab das eine Durchschnittssumme von
2,4 Millionen.
Das kleinste Darlehen betrug 425.000 Dol ar. Das größte
8,6 Mil ionen. Von links nach rechts stiegen die Zahlen stetig
an. In der Spalte rechts außen wurden Multiplikationen und
Divisionen durchgeführt – eigentümliche Prozentrechnungen.
Er EXTRAPOLIERTE:
Die Zahlen bezeichneten den Nettoprofit eines Darlehens
für die Pensionskasse, nach Abzug der Rückzahlungszinsen
an den Gläubiger.
Er hielt inne, seine Augen waren überanstrengt. Drei has-
tige Schlucke Scotch gaben ihm die Energie zurück.
Er hatte die zündende Idee:
Das Geld ausfindig machen, das Hoffa für Sun Val ey ab-
gezweigt hat. Er ging die Spalten mit dem Bleistift durch.
Er markierte den Zeitraum zwischen Mitte ’56 und Mitte
’57 und brachte ihn mit zehn Zeichen in Verbindung, die
»Jimmy Hoffa« bedeuten konnten.
Er fand 1,2 und 1,8 Millionen – möglicherweise Bobby
Kennedys »geheimnisvolle« drei Millionen. In einer anderen
Spalte entdeckte er in exakt gleicher Höhe fünf, sechs und
noch einmal fünf Symbole.
5 Zeichen, 6 Zeichen, 5 Zeichen = James Riddle Hoffa.
Hoffa nahm die Anklage wegen Sun Val ey auf die leichte
Schulter. Aus gutem Grund: Die Dreistigkeit war bestens getarnt.
Littell überflog die Bücher und pickte aufs Geratewohl
Gesamtsummen heraus. Winzige Nullen vermehrten sich
sprunghaft – die Pensionskasse war milliardenschwer.
531
Er sah doppelt. Und behalf sich mit einem Vergrößerungsglas.
Er überflog die Bücher nochmals. Er entdeckte, daß sich
vierstellige Zahlengruppen wiederholten.
Immer wieder die »1408«.
Littell ging die braunen Bücher Seite um Seite durch.
Er fand die »1408« einundzwanzigmal – wobei sie auch bei
den geheimnisvollen drei Millionen angeführt wurde. Er
überschlug die Gesamtsumme: Im Zusammenhang mit der
»1408« waren neunundvierzig Millionen ge- oder verliehen
worden. Mr. 1408 war so oder so ein gutbetuchter Mann.
Er ging die erste Spalte im schwarzen Buch durch. Die
alphabetisch geordneten Eintragungen waren alle in Jules
Schiffrins sauberen Druckbuchstaben.
Es war 9 Uhr morgens. Nun brütete er schon seit fünf
Stunden darüber. Die Spalte »Darlehensverzinsung« gab ihm
zu denken. Sie enthielt die Buchstabenkombination »BE« –
decodiert bedeutete das 25 Prozent.
Er EXTRAPOLIERTE:
Die Initialen bezeichneten die Gläubiger der Pensionskasse
– die ihr Geld zu einem saftigen, aber nicht horrend hohen
Zinssatz zurückgezahlt bekamen.
Er überprüfte die Spalte der »Überweisungsnummern«. Die
Zeichen sahen alle gleich aus: eine Buchstabenkombination,
gefolgt von sechs Ziffern.
Er EXTRAPOLIERTE: Die Buchstaben standen für
Kontonummern – zurückgezahltes Gangstergeld, das nun
gewaschen war. Sie endeten alle mit einem »B« – wahr-
scheinlich für »Branch« – »Bankfiliale«.
Littell übertrug die Buchstaben auf einen Notizblock.
532
BOABHB = Bank of America, Beverly Hills Branch.
HSALMBB = Home Savings & Loan, Miami Beach Branch.
Es klappte.
Er konnte nun aus jeder Buchstabengruppe bekannte Ban-
kennamen bilden.
Er übersprang Spalten und verfolgte die 1408. Jawohl, da
war sie: JPK, SR/SFNBB/811512404.
SFN bedeutete Security-First National. BB konnte Buf-
falo Branch, Boston Branch oder eine andere Filiale in einer
Stadt mit »B« bedeuten. Das SR bedeutete wahrscheinlich
»Senior«. Wieso die zusätzliche Bezeichnung?
Genau über dem JPK, SR: JPK [1693] BOABD. Vergli-
chen mit Nr. 1408, war der Mann ein Anfänger: Er borgte
der Kasse lächerliche 6,4 Millionen Dollar.
Das zusätzliche SR hatte den Zweck, den Gläubiger von
jemandem mit denselben Initialen zu unterscheiden.
JPK, SR [1408] SFNBB/811512404. Ein stinkreicher Geld-
verleiher – Halt.
Augenblick.
JPK, SR.
Joseph P. Kennedy, Senior.
BB für »Boston Branch« – die Bostoner Bankfiliale.
August ’59 – Sid Kabikoff zu Mad Sal:
»Ich kenne Jules schon seit ewigen Zeiten.«
»Als er DROGEN VERSCHOB und MIT DEN EIN-
NAHMEN Filme bei der RKO finanzierte, die damals noch
JOE KENNEDY gehörte.«
Stop. Ruf an. Gib dich als eifriger FBI-Mann aus,
Weitere Kostenlose Bücher