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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Bücher. Sie sind für den Fal meines Todes
    oder meines Verschwindens auf ein Dutzend verschiedener
    Weisen gesichert. Ich werde sie nur Robert Kennedy persön-
    lich aushändigen, sofern ich in den nächsten drei Monaten
    einen Posten in der Kennedy-Regierung erhalte. Die Bücher
    sind sicher versteckt. Mit ihnen versteckt ist eine 83seitige
    notariel beglaubigte Erklärung, in der al es festgehalten ist,
    was ich über deine verdeckte Tätigkeit als Ermittler beim
    McClel an-Ausschuß und bei den Kennedys weiß. Ich werde
    die Erklärung nur vernichten, wenn ich einen Posten in
    der Kennedy-Regierung erhalte. Ich bleibe dir nach wie vor
    gewogen und bin dir dankbar für das, was du mir beige-
    bracht hast. Gelegentlich hast du dich ganz entgegen deines
    Charakters selbstlos verhalten und die Aufdeckung deiner
    zahlreichen doppelzüngigen Beziehungen riskiert, um mir
    zu dem zu verhelfen, was ich etwas hilflos als mein Man-
    nestum bezeichnen muß. Das heißt jedoch nicht, daß ich
    dir traue, wenn es um die Bücher geht. Ich betrachte dich
    nach wie vor als Freund, traue dir aber nicht ein bißchen.
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    Kemper verfaßte eine hastige Nachricht an Pete Bondurant.
    Vergiß die Teamsterbücher. Littel hat uns reingelegt, und
    ich bereue allmählich den Tag, an dem ich ihm was bei-
    brachte. Ich habe bei der Polizei von Wisconsin diskrete
    Nachforschungen angestellt, sie stehen vor einem Rätsel.
    Die forensischen Details später mündlich. Ich glaube, du
    wirst wider Willen beeindruckt sein. Schluß mit dem Ge-
    zeter und Gejammer. Stoßen wir Fidel Castro vom Thron!
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    (Chicago, 8. 12. 60)
    Wind rüttelte den Wagen hin und her. Littell drehte die
    Heizung auf und schob den Sitz zurück, um sich auszu-
    strecken.
    Die Beschattung war pure Kosmetik. Vielleicht trat er
    selber der Partei bei – Mal hätte seinen Riesenspaß daran.
    Sie feierten den ersten Sieg über die Schwarze Liste. Die
    Schulbehörde von Chicago hatte Mal Chamales als Hilfs-
    lehrer für Mathematik eingestellt.
    Gäste gingen zum Haus. Littell erkannte Linke, deren
    Red-Squad-Akte eine halbe Meile lang war.
    Einige winkten ihm zu. Mal wollte vielleicht seine Frau
    mit Kaffee und Kuchen vorbeischicken.
    Littel beobachtete das Haus. Mal zündete die Weihnachts-
    baum-Lichter an – der Baum auf der Veranda erstrahlte
    blau und gelb.
    Er würde bis halb zehn bleiben. Er würde die Feier als
    gewöhnliche Weihnachtsfeier beschreiben. Leahy würde so
    tun, als ob er die Einschätzung akzeptierte – ihr Patt ver-
    hinderte jegliche direkte Konfrontation.
    Noch neununddreißig Tage bis zur Pension. Dem FBI
    war auch weiterhin daran gelegen, Konflikte zu vermeiden
    und ihn ins Zivilleben zu entlassen.
    Er hatte die Pensionskassenbücher in einem Banktresor
    in Duluth untergebracht. Er hatte zwei Dutzend Texte über
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    Geheimschriften zu Hause rumliegen. Er hatte siebzehn Tage
    ohne einen Tropfen Alkohol hinter sich.
    Er konnte Bobby die Pensionskassenbücher jederzeit zu-
    schicken. Er konnte den Namen Joe Kennedys mit ein paar
    Bleistiftstrichen unkenntlich machen.
    Welke Blätter fielen auf die Windschutzscheibe. Littell
    stieg aus und vertrat sich die Beine.
    Er sah Männer Mals Auffahrt hinaufrennen. Er hörte
    ein metallisches Geräusch wie das Laden einer Schrotflinte.
    Hinter sich vernahm er Schritte. Er wurde gepackt, über
    die Kühlerhaube geworfen, und der Pistolengürtel wurde
    ihm vom Leib gerissen.
    Er schürfte sich an einem Chromstreifen das Gesicht auf.
    Er sah, wie Chick Leahy und Court Meade Mals Tür eintraten.
    Große Männer in Anzügen und Mänteln warfen sich über
    ihn. Die Brille fiel ihm herunter. Er fühlte verschwommen
    eine erdrückende Ausweglosigkeit.
    Er wurde auf die Straße gezerrt. Bekam Handschellen
    und Fußketten angelegt.
    Eine mitternachtsblaue Limousine fuhr vor.
    Er wurde gepackt. Auge in Auge J. Edgar Hoover
    gegenübergestellt.
    Bekam den Mund zugeklebt.
    Die Limousine fuhr los. »Mal Chamales«, sagte Hoover,
    »wird gerade wegen Hochverrats und Aufrufs zum gewalttäti-
    gen Umsturz der Vereinigten Staaten von Amerika verhaftet.
    Ihr FBI-Dienst endet mit dem heutigen Tag, Ihr Pensionsan-
    spruch ist erloschen, und ein detailliertes Profil Ihrer Person
    und Ihres Sympathisantentums mit den Kommunisten ist
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    an das Justizministerium, die Anwaltskammern al er fünfzig
    Staaten und an die Dekane sämtlicher juristischer Fakultä-
    ten des Kontinents herausgegangen. Sollten Sie mit

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