Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
Vom Netzwerk:
Ihren
    Informationen über Kemper Boyds verdeckte Ermittlungen
    an die Öffentlichkeit gehen, so garantiere ich Ihnen, daß
    weder Ihre Tochter Susan noch Helen Agee jemals Recht
    praktizieren werden und daß die zufäl ige Übereinstimmung
    Ihrer dreiwöchigen Absenz mit dem Zeitpunkt des schweren
    Einbruchs in Jules Schiffrins Villa bei Lake Geneva Schlüs-
    selfiguren des organisierten Verbrechens mitgeteilt wird, die
    besagter Zufall nachdenklich stimmen dürfte. Wie es Ihren
    linken Sympathien und Ihrer Betroffenheit angesichts der
    finanziel Ruinierten und moralisch Geschädigten entspricht,
    werden Sie nun an einem Ort ausgesetzt, wo Sie mit Ihrem
    Hang zur Selbstverleugnung und Selbstkasteiung und Ih-
    rem Sinneswandel vol kommenes Verständnis finden werden.
    Fahrer, halten Sie an.«
    Die Limousine verlangsamte die Fahrt. Die Handschel en
    und Fußketten wurden gelöst.
    Er wurde zur Tür hinausgezerrt. In einen Straßengraben
    in der South Side geworfen.
    Säufer kamen herbei und guckten ihn sich an. Was nun,
    weißer Mann?
    549
    DOKUMENTENEINSCHUB: 18. 12. 60. Persönliches
    Schreiben. Kemper Boyd an den designierten Justiz-
    minister Robert F. Kennedy.
    Lieber Bob,
    zunächst einmal möchte ich Ihnen gratulieren. Sie
    werden bestimmt ein großartiger Justizminister, und
    ich sehe schon, wie Jimmy Hoffa und gewisse andere
    Leute endlich ihr verdientes Schicksal ereilt.
    Apropos Hoffa: Ich schreibe Ihnen, um den ehema-
    ligen FBI-Agenten Ward J. Littell für eine Stelle im
    Justizministerium zu empfehlen. Littell (das Phantom
    von Chicago, das seit Anfang 1959 unter der Hand
    für uns gearbeitet hat) hat eine bundesstaatliche Zu-
    lassung als Anwalt. Er wird neues Beweismaterial
    gegen das organisierte Verbrechen und die Teamster
    in sein Amt mitbringen.
    Ich weiß, daß Littell seit einiger Zeit nicht mehr mit
    Ihnen Verbindung aufgenommen hat, hoffe aber, daß
    dies Ihre Begeisterung für ihn nicht mindern wird.
    Er ist ein hervorragender Jurist und ein erbitterter
    Kämpfer gegen das organisierte Verbrechen.
    Mit freundlichen Grüßen
    Kemper
    550
    DOKUMENTENEINSCHUB: 21. 12. 60 Persönliches
    Schreiben: Robert F. Kennedy an Kemper Boyd.
    Lieber Kemper,
    was Ward Littell betrifft, ist meine Antwort ein
    entschiedenes »Nein«. Ich habe einen Bericht von
    Mr. Hoover erhalten, der, einseitig wie er ist, Littell
    überzeugend als Alkoholiker mit ultralinken Tendenzen
    charakterisiert. Mr. Hoover legte außerdem Beweis-
    materialien bei, die den Schluß zulassen, daß Littell
    Bestechungsgelder von Mitgliedern der Chicagoer
    Unterwelt entgegennahm. Damit ist sein vermeintli-
    ches Beweismaterial gegen Gangster und Teamster
    in meinen Augen hinfällig geworden.
    Mir ist klar, daß Littell Ihr Freund ist und daß er
    zeitweilig sehr eifrig für uns gearbeitet hat. Doch, um
    das klarzustellen, wir können es uns nicht leisten, neue
    Mitarbeiter einzustellen, die auch nur im geringsten
    belastet sind.
    Betrachten wir die Angelegenheit Littell als been-
    det. Ihnen bleibt die Möglichkeit eines Postens in der
    Kennedy-Administration unbenommen, und ich denke,
    Sie werden mit der Tätigkeit zufrieden sein, die der
    gewählte Präsident und ich für Sie vorgesehen haben.
    Gruß
    Bob
    551
    DOKUMENTENEINSCHUB: 17. 1. 61. Persönliches
    Schreiben: J. Edgar Hoover an Kemper Boyd.
    Lieber Kemper,
    einen dreifachen Glückwunsch.
    Erstens waren Ihre jüngsten Ausweichmanöver
    hervorragend.
    Zweitens hat mich Ihr Marilyn-Monroe-Streich eine
    ganze Weile auf Trab gehalten. Sie haben damit ei-
    nen regelrechten Mythos geschaffen! Mit etwas Glück
    wird er, mit Hush-Hush zu reden, ins »Pantheon des
    Schlüssellochs« eingehen!
    Drittens, meinen Glückwunsch zu Ihrer Ernennung als
    Justitiar mit wechselnden Funktionen im Justizministerium.
    Meine Informanten teilen mir mit, Sie würden sich nun auf
    Wahlrechtsmißbrauch in den Südstaaten konzentrieren. Wie
    passend! Jetzt können Sie sich mit der gleichen Energie,
    mit der Sie sich der rechtslastigen Kubaner angenommen
    haben, für linkslastige Neger verwenden.
    Mir scheint, Sie haben Ihr Metier gefunden. Ich
    kann mir kaum eine Tätigkeit denken, die für einen
    Mann mit derart unterentwickeltem Loyalitätsemp-
    finden passender wäre.
    Ich hoffe, wir werden bei Gelegenheit wieder zu-
    sammenarbeiten können.
    Ihr Ihnen stets verbundener
    JEH
    552
    58

    (New York City, 20. 1. 61)
    Sie hatte geweint. Tränenspuren hatten ihr Make-up ruiniert.
    Er hielt ihr einen kleinen

Weitere Kostenlose Bücher