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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Blumenstrauß entgegen. »Ich gehe
    zur Inaugurationsfeier. In ein paar Tagen bin ich wieder da.«
    Die Blumen übersah sie. »Das hab’ ich mir gedacht. Ich
    habe keineswegs angenommen, daß du dir einen Smoking
    anziehst, um mich zu beeindrucken.«
    »Laura …«
    »Ich bin nicht eingeladen worden. Einige meiner Nachbarn
    schon. Sie haben zehntausend Dollar für Jacks Wahlkampf
    gestiftet.«
    Die Wimperntusche war völlig verschmiert. Ihr Gesicht
    wirkte wie aus den Fugen geraten.
    »In ein paar Tagen bin ich wieder da. Dann reden wir
    über alles.«
    Laura deutete auf eine Kommode. »In der obersten Schub-
    lade liegt ein Scheck über drei Millionen Dollar. Wenn ich
    mich für immer von der Familie fernhalte, gehört er mir.«
    »Zerreiß ihn.«
    »Würdest du ihn zerreißen?«
    »Das kann ich dir nicht sagen.«
    Sie hatte Nikotinflecke an den Fingern.
    Überquellende Aschenbecher standen herum.
    »Sie oder ich?« sagte Laura.
    »Sie«, sagte Kemper.
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    Dritter Teil
    Schweine
    Februar bis November 1961
    DOKUMENTENEINSCHUB: 7. 2. 61. Aktennotiz: Kem-
    per Boyd an John Stanton. PERSÖNLICH/VERTRAU-
    LICH IN VERSCHLOSSENER DOKUMENTENMAPPE
    ZU ÜBERGEBEN.
    John,
    ich habe versucht, bei Kleinem Bruder und ein paar
    zuständigen Mitarbeitern im Weißen Haus auf den
    Busch zu klopfen, und muß zu meinem Bedauern
    mitteilen, daß sich der Präsident, was unsere Inva-
    sionspläne angeht, nach wie vor nicht entschließen
    kann. So dringlich der Vorgang ist, er möchte sich
    nicht festlegen. Offensichtlich will er zu Beginn sei-
    ner Amtszeit nicht gleich eine derart schwerwiegende
    Entscheidung treffen.
    Direktor Dulles und Stellvertretender Direktor Bissell
    haben dem Präsidenten und Justizminister Kennedy
    ihren Standpunkt vorgetragen. Kleiner Bruder nimmt
    an vielen wichtigen Besprechungen des Präsidenten
    teil; er wird offensichtlich zum wichtigsten Berater
    des Präsidenten. Er ist nach wie vor (zur Bestürzung
    gewisser gemeinsamer Freunde) auf das organisierte
    Verbrechen fixiert und zeigt sich an Kuba kaum inte-
    ressiert. Meine Verbindungsleute haben mich wissen
    lassen, daß ihn der Präsident bisher noch nicht über
    unsere nun mehr erreichte Invasionsbereitschaft in-
    formiert hat.
    Das Lager in Blessington ist in Bereitschaftszustand.
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    Die Rekrutenausbildung wurde ausgesetzt; seit dem
    30. 1. 61 sind die vierundvierzig Kojen mit ausgebil-
    deten Truppen belegt, die aus anderen Ausbildungs-
    lagern zusammengezogen worden sind: Männer, die
    eine Spezialausbildung in Kriegsführung (zu Land und
    auf See) hinter sich haben. Sie stellen die Blessington-
    Invasionsarmee dar. Pete Bondurant und Douglas Frank
    Lockhart nehmen sie täglich scharf ran und haben die
    hervorragende Moral der Truppe bestätigt.
    Ich bin letzte Woche in Blessington gewesen, um vor
    Mr. Bissells Inspektion am 10. 2. 61 den Bereitschafts-
    zustand persönlich in Augenschein zu nehmen, und
    freue mich, melden zu können, daß Pete und Lockhart
    alles auf Hochform gebracht haben.
    Die Landungsboote sind nun in getarnten Buchten
    verankert, die von Mitgliedern von Lockharts Klan-
    Truppe ausgebaut worden sind. Chuck Rogers hat Ra-
    mon Gutiérrez einen Auffrischungsfluglehrgang erteilt,
    damit er, im Sinne eines von Bondurant erdachten
    Plans, als Castro-Flüchtling auftreten kann, der am
    Invasionstag mit gefälschten castrofeindlichen Greu-
    elaufnahmen in Blessington einfliegt, die wir als echt
    an die Presse geben werden. Waffen und Munitions-
    vorräte sind inventarisiert und voll einsatzbereit. Eine
    halbe Meile vom Lager entfernt wird eine Bucht zum
    Anlegen des Truppentransporters für die Blessington-
    Invasionsstreitmacht ausgebaut. Der Hafen soll bis
    zum 16. 2. 61 einsatzbereit sein.
    Ich kann mich jetzt öfter in Florida aufhalten, was
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    hauptsächlich darauf zurückzuführen ist, daß mir die
    Brüder die Legende abgenommen haben, an der ich
    seit einem Jahr arbeite: Ich sei von Mr. Hoover gezwun-
    gen worden, in der Gegend um Miami castrofeindliche
    Gruppierungen auszuspähen. Der mir gegenwärtig
    vom Justizministerium erteilte Auftrag (Überprüfung
    von Fällen, in denen Neger das Stimmrecht verwei-
    gert wurde) dürfte mich noch einige Zeit im Süden
    festhalten. Ich habe ausdrücklich um den Auftrag
    ersucht, weil ich damit in die Nähe von Miami und
    Blessington komme. Kleiner Bruder hat mir den Job
    vor allem gegeben, weil ich aus dem Süden stamme,
    und mir erlaubt, mir selber auszusuchen, wo ich

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