Ein amerikanischer Thriller
Invasion, zusammen
mit dem Rauschgift, nach Kuba zu schicken.
Pete heulte vor Lachen. »Das ist nicht lustig«, sagte der
Diensthabende. Ein vollgeknalltes Versuchskaninchen holte
den Schwanz raus und fing an zu wichsen.
Pete spazierte weiter. Alles blitzte und glitzerte.
Bajonettdril . Hochglanzpolierte Jeeps. Ein rumgetränkter
Priester, der die heilige Kommunion im Freien erteilte.
Aus Lautsprechern ertönte der Befehl zum Essenfassen.
Es war 5 Uhr und noch lange nicht dunkel – Soldaten aßen
früh zu Abend.
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Pete ging zur Aufenthaltsbaracke. Zwei Drittel der Fläche
wurden von einem Billardtisch und einer Bar eingenommen.
Boyd und Stanton kamen rein. Ein Kerl wie ein Klotz
füllte den Eingang aus – in prächtiger französischer
Fallschirmjägeruniform.
» Entrez , Laurent«, sagte Kemper.
Er hatte abstehende Ohren und war gewaltig groß. Und
hochmütig wie nur irgendein Kämpe der Grande Nation.
Pete machte einen Diener. » Salut, capitaine. «
Der Froschfresser schlug die Hacken zusammen. » Monsieur
Bondurant. C’est un grand plaisir de faire votre connaissance.
On dit que vous êtes un grand patriote. «
Pete gab ein bißchen Québecois zum besten. » Tout le
plaisir est à moi, capitaine. Mais je suis beaucoup plus profiteur
que patriote. «
Froschfresser lachte. »Übersetz mal, Kemper«, sagte Stan-
ton. »Ich komm’ mir allmählich wie ein Hinterwäldler vor.«
»Du hast nichts verpaßt«.
»Wil st du damit sagen, daß Pete einfach mit dem einzigen
Zwei-Meter-Franzmann auf Erden Höflichkeiten austauscht?«
Froschfresser zuckte mit den Schultern – Quoi? Quoi? Quoi?
Pete zwinkerte ihm zu. » Vous êtes quoi donc, capitaine?
Etes-vous un rechtsextremer Spinner? Etes-vous un Söldner,
der in Kuba absahnt?«
Froschfresser zuckte mit den Schultern – Quoi? Quoi? Quoi?
Boyd führte Pete zur Veranda. Spics marschierten im
Schnellschritt vom Exerzierplatz zum Essenfassen.
»Sei nett, Pete. Er kommt von der Agency.«
»Was hat er dort verloren?«
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»Er erschießt Menschen.«
»Dann sag ihm, daß er Fidel umlegen und Englisch lernen
sol . Sag ihm, wenn er nichts Besseres vorzuweisen hat, kommt
er mir wie ein hundsgewöhnlicher französischer Schnösel vor.«
Boyd lachte. »Er hat letztes Jahr im Kongo einen Mann
namens Lumumba erledigt.«
»Na und?«
»Er hat eine ganze Menge frechgewordener Algerier
erledigt.«
Pete zündete sich eine Zigarette an. »Dann sag Jack, er
soll ihn nach Havanna schicken. Und Néstor mit ihm. Und
sag Jack, daß er mir für die Hughes-Sache noch was schul-
dig ist und daß, soweit es mich betrifft, das alles viel zu
langsam geht. Sag ihm, er soll uns endlich sagen, wann wir
losschlagen, oder ich schiffe mich selber nach Kuba ein, um
Fidel höchstpersönlich umzulegen.«
»Geduld«, sagte Boyd. »Jack muß sich noch einarbeiten,
und die Invasion eines kommunistischen Landes ist kein
Pappenstiel. Dulles und Bissell setzen ihm andauernd zu,
und ich bin ganz sicher, daß er in nicht al zu ferner Zukunft
seine Zustimmung erteilt.«
Pete stieß eine Blechdose von der Veranda. Boyd zog seine
Waffe und schoß das Magazin leer. Die Blechbüchse tanzte
über den ganzen Exerzierplatz.
Die Futter-Schlange applaudierte. Wegen der wuchtigen
Detonationen hielten sich einige die Ohren zu.
Pete kickte die Patronenhülsen fort. »Sprich du mit Jack.
Sag ihm, die Invasion sei gut fürs Geschäft.«
Boyd wirbelte die Pistole um den Finger. »Ich kann nicht
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offen für die Invasion Stimmung machen, ohne meine De-
ckung zu gefährden, und habe ein Schweineglück, daß ich
überhaupt in Florida arbeiten kann.«
»Mit der Bürgerrechtsgeschichte hast du dir einen netten
Drückebergerposten angeschafft. Du tust so, als ob, und
wenn dir die Nigger auf die Nerven gehen, hebst du nach
Miami ab.«
»So ist es nicht.«
»Ach nein?«
»Nein. Ich schätze die Neger, mit denen ich zusammen-
arbeite, wie du deine Kubaner, wobei ihre Probleme um
einiges gravierender sind.«
Pete schnippte die Zigarette weg. »Wie auch immer. Ich
sag’ dir eins : Du läßt den Leuten zuviel durchgehen.«
»Du meinst, ich lasse mich durch nichts erschüttern.«
»Nein, das meine ich nicht. Du siehst den Leuten zuviel
nach, und das ist, soweit es mich betrifft, so eine Herren-
söhnchenattitüde, die du dir bei den Kennedys abgeguckt
hast.«
Boyd legte ein neues Magazin ein. »Das mag bei Jack der
Fall sein, aber nicht bei Bobby.
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