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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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winkte ihm zu. »Ich bin ein Spion.«
    Bobby winkte zurück. »Das hat der Präsident schon im-
    mer behauptet.«
    Kemper lachte. Bobby fing halbherzig an, ihn zu mögen –
    die Trennung von Laura hatte für klare Verhältnisse gesorgt.
    Claire und Laura waren in Verbindung geblieben – er erhielt
    regelmäßig die neuesten Nachrichten aus New York.
    »Schluß mit lustig«, sagte Bobby. »Dank der Anhörungen
    des McClel an-Ausschusses haben wir eine klare Hitliste, mit
    Jimmy Hoffa, Sam Giancana, Johnny Rosselli und Carlos
    Marcello an der Spitze. Fordern Sie die Steuerunterlagen
    der Männer an, und gehen Sie die nachrichtendienstlichen
    Akten der Polizeibehörden von Chicago, New York, Los An-
    geles, Miami, Cleveland und Tampa auf allfällige Hinweise
    durch. Strengen Sie Anklagen auf hinreichenden Verdacht
    hin an, damit wir ihre Bücher und persönlichen Notizen
    beschlagnahmen können.«
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    »Was ist mit Hoffa?« sagte ein Mann. »Im Fal Sun Val ey
    konnten sich die Geschworenen nicht einig werden, aber
    irgendwie muß er doch zu kriegen sein.«
    Bobby rol te die Ärmel hoch. »Unentschiedene Geschwore-
    ne im ersten Verfahren bedeuten Freispruch im zweiten. Ich
    habe es aufgegeben, nach den geheimnisvollen drei Millionen
    zu suchen, und glaube allmählich, daß es sich bei den soge-
    nannten ›echten‹ Pensionskassenbüchern um ein Luftschloß
    handelt. Ich denke, wir sol ten Anklage-Jurys zusammenstel en
    und sie mit Hoffa-Beweismaterial eindecken. Und wo wir
    gerade dabei sind, möchte ich Sie darauf hinweisen, daß ich
    ein Bundesgesetz in Vorbereitung habe, das alle städtischen
    Polizeibehörden verpflichtet, sich Abhöraktionen vom Justiz-
    ministerium genehmigen zu lassen, damit uns endlich jedes
    Fitzelchen Abhörmaterial zur Verfügung steht, das im Land
    aufgenommen wird.«
    Die Männer jubelten. Ein alter McClellan-Kämpe hob
    die geballte Faust.
    Bobby stand auf. »Ich habe einen alten Ausweisungs-
    bescheid gegen Carlos Marcello gefunden. Er ist in Tunis,
    Nordafrika, als Sohn italienischer Eltern geboren worden,
    verfügt aber über eine gefälschte Geburtsurkunde aus Gua-
    temala. Ich will ihn nach Guatemala abschieben lassen, und
    zwar verdammt bald.«
    Kemper spürte, wie er, trotz der Kälte, ins Schwitzen kam –
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    (Ländliches Mexiko, 22. 3. 61)
    Mohnfelder bis an den Horizont. Mohnpflanzen, die klebri-
    ges Rauschgift ausschieden, bedeckten ein Tal, halb so groß
    wie Rhode Island.
    Gefängnisinsassen fungierten als Pflücker. Die mexikani-
    schen Bullen schwangen die Peitsche und führten die che-
    mischen Arbeiten durch.
    Heshie Ryskind leitete die Besichtigung. Pete und Chuck
    Rogers trabten mit und überließen ihm das Reden.
    »Die Farm versorgt Santo und mich seit Jahren. Hier
    wird »O« auch zu Morphium für die CIA verarbeitet, weil
    die ständig irgendwelche rechten Aufständischen unterstüt-
    zen, die andauernd beschossen und verwundet werden und
    laufend Morphium brauchen. Die meisten der Zombies, die
    hier schuften, bleiben nach Verbüßung ihrer Strafe da, weil
    die dann nichts weiter wol en als an ihrer Pfeife nuckeln und
    nebenbei ein paar Tortillas naschen. Ich wollte, ich wäre so
    bedürfnislos. Ich wollte, ich brauchte keine zehn Ärzte auf
    Abruf, weil ich so ein Scheißhypochonder bin, und ich wol te,
    ich hätte nicht die Chuzpe – das könnt ihr Gojim euch mit
    ›Kühnheit‹ übersetzen –, den Blow-Job-Weltrekord brechen
    zu wollen, weil ich an dem Punkt angelangt bin, wo die
    Blaserei meiner Prostata mehr schadet als nützt.
    Abgesehen davon, daß ich nicht mehr der Magnet bin,
    der ich mal war. Ich bin jetzt auf einen guten Mösenjäger

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    angewiesen, wenn ich überhaupt was erleben will. Seit neu-
    estem lasse ich Dick Contino für mich die Vögelchen jagen.
    Ich guck’ mir al e seine Nachtclubauftritte an, und er überläßt
    mir die paar Lutschmädchen, die ich noch abfertigen kann.«
    Die Sonne brannte. Sie fuhren in Rikschas durch die
    Gegend, vor die sich süchtige Gefangene gespannt hatten.
    »Der Kader braucht zehn Pfund vorgeschnitten«, sagte
    Pete. »Vor der Invasion komm’ ich nicht mehr her.«
    Chuck lachte. »Fal s dein Schwarm Jack grünes Licht gibt.«
    Pete schnippte eine Knospe an – aus der klebriger weißer
    Saft drang.
    »Und ich will einen anständigen Morphiumvorrat für die
    Sanitäter in Blessington. Das dürfte für eine ganze Weile
    unser letzter Besuch gewesen sein.«
    Heshie lehnte sich in seiner Rikscha

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