Ein amerikanischer Thriller
Verbrechen.
JEH: Gestatten Sie mir die Bemerkung, daß ich Ihren
beleidigenden Ausbruch in historischer Hinsicht als
unbegründet und irrelevant empfinde.
RFK: Wenn Sie zur Kenntnis nehmen wollen, daß ich
in Sachen Lauschangriff eine einschränkende Ge-
setzgebung vorzulegen gedenke. Ich erwarte, daß
das Justizministerium über jede einzelne Abhör-
maßnahme jedweder städtischen Polizeibehörde
informiert wird.
JEH: Das werden manche als ungehörige bundesstaat-
liche Einmischung und offensichtliche Mißachtung
der Rechte der einzelnen Staaten empfinden.
RFK: Mit den Rechten der Einzelstaaten läßt sich alles
verschleiern, von Rassentrennung bis zur veralteten
Abtreibungsgesetzgebung.
JEH: Dies weise ich entschieden zurück.
RFK: Wenn Sie gefälligst zur Kenntnis nehmen würden,
daß Sie mich mit augenblicklicher Wirkung über
jegliche elektronische Abhöraktion zu informieren
haben, die seitens des FBI unternommen wird. Und
ich will, daß Sie persönlich den FBI-Chef von New
Orleans anrufen und ihn beauftragen, vier Agenten
abzustellen, um Carlos Marcello festzunehmen. Ich
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will, daß dies innerhalb von 72 Stunden erfolgt.
Sagen Sie dem FBI-Chef vor Ort, daß ich Marcello
nach Guatemala abzuschieben gedenke. Sagen Sie
ihm, daß sich die Grenzpolizei wegen der Einzel-
heiten mit ihm in Verbindung setzen wird.
JEH: Jawohl.
RFK: Zur Kenntnis genommen?
JEH: Jawohl.
RFK: Auf Wiederhören, Mr. Hoover.
JEH: Auf Wiederhören.
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(New Orleans, 4. 4. 61)
Er kam zu spät – um ein paar Sekunden.
Vier Männer zerrten Carlos Marcel o in einen FBI-Wagen.
Direkt vor seiner Haustür – während Mrs. Marcello auf der
Veranda einen hysterischen Anfall bekam.
Pete fuhr an den Straßenrand und konnte nur noch zuse-
hen. Seine Rettungsmission kam eine halbe Minute zu spät.
Marcello trug Unterhosen und Strandschuhe. Marcello
sah aus wie die Billigausgabe des Duce selig.
Boyd hatte Mist gebaut.
Bobby wollte Carlos ausweisen lassen. Er sollte dem
zusammen mit Chuck zuvorkommen. Keine Warnungen,
einfach losfahren.
Das bürokratische Hickhack würde ihnen Zeit geben.
Boyd hatte sich verrechnet.
Die FBI-Leute zogen ab. Madame Carlos stand hände-
ringend auf der Veranda, ganz das kummervolle Eheweib.
Pete hängte sich an den FBI-Wagen dran. Frühmorgend-
licher Berufsverkehr drängte sich dazwischen. Er behielt die
Antenne des FBI-Wagens im Auge und klemmte sich an die
Stoßstange eines purpurfarbenen Ford Lincoln.
Chuck wartete am Flughafen Moisant und tankte die
Piper auf. Die FBI-Männer fuhren in exakt die Richtung.
Entweder flogen sie Carlos mit einem Linienflug aus, oder
sie übergaben ihn der Grenzpolizei. Jedenfal s wurde er nach
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Guatemala geschickt – und Guatemala war ausgesprochen
CIA-freundlich.
Der FBI-Wagen fuhr nach Osten. Pete sah eine Brücke
– mit Mautstelle und zwei Fahrspuren Richtung Osten, die
über den Fluß führten.
Beide Spuren waren von Leitplanken eingefaßt. Enge
Fußgängerstege führten direkt am Rand der Brücke entlang.
Vor der Mautstelle stauten sich die Wagen – mindestens
zwanzig pro Spur.
Pete scherte aus und drängte sich vor den FBI-Wagen.
Zwischen dem linken Schalter und der Leitplanke war eine
schmale Lücke.
Er gab Gas und hielt darauf zu. Ein Stützpfeiler riß ihm
den Seitenspiegel weg.
Hupen lärmten. Seine linken Radkappen gingen drauf.
Ein Kassierer drehte sich nach ihm um und verschüttete
seinen Kaffee auf eine alte Dame.
Pete QUETSCHTE sich an den Kassenhäuschen vorbei
und hatte auf der Brücke schon vierzig Meilen pro Stunde
drauf. Der FBI-Wagen steckte noch weit hinten im Stau.
Er war schnel in Moisant. Der Mietwagen war verbeult und
verkratzt. Er stellte ihn in einer Tiefgarage ab. Er schmierte
einen Uniformträger und ließ sich Flughafeninformationen
geben.
Linienflüge nach Guatemala? Nein, Sir, heute nicht. Das
Büro der Grenzpolizei? Gleich neben dem Trans-Texas-Schalter.
Pete schlenderte vorbei und las angelegentlich die Zeitung.
Die Bürotür ging auf und zu.
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Männer trugen Handschel en hinein. Männer trugen Flug-
schreiber hinaus. Männer standen vor der Tür und kiebitzten.
»Sie sollen ihn in Unterhosen geschnappt haben«, sagte
einer.
»Der Pilot hat einen echten Haß auf Ithaker«, sagte ein
anderer.
»Sie fliegen um 8 Uhr 30«, sagte ein dritter.
Pete rannte zum Privatflugzeug-Hangar. Chucky hockte
auf der Schnauze seiner Piper und las ein
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