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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Verbrechen.
    JEH: Gestatten Sie mir die Bemerkung, daß ich Ihren
    beleidigenden Ausbruch in historischer Hinsicht als
    unbegründet und irrelevant empfinde.
    RFK: Wenn Sie zur Kenntnis nehmen wollen, daß ich
    in Sachen Lauschangriff eine einschränkende Ge-
    setzgebung vorzulegen gedenke. Ich erwarte, daß
    das Justizministerium über jede einzelne Abhör-
    maßnahme jedweder städtischen Polizeibehörde
    informiert wird.
    JEH: Das werden manche als ungehörige bundesstaat-
    liche Einmischung und offensichtliche Mißachtung
    der Rechte der einzelnen Staaten empfinden.
    RFK: Mit den Rechten der Einzelstaaten läßt sich alles
    verschleiern, von Rassentrennung bis zur veralteten
    Abtreibungsgesetzgebung.
    JEH: Dies weise ich entschieden zurück.
    RFK: Wenn Sie gefälligst zur Kenntnis nehmen würden,
    daß Sie mich mit augenblicklicher Wirkung über
    jegliche elektronische Abhöraktion zu informieren
    haben, die seitens des FBI unternommen wird. Und
    ich will, daß Sie persönlich den FBI-Chef von New
    Orleans anrufen und ihn beauftragen, vier Agenten
    abzustellen, um Carlos Marcello festzunehmen. Ich
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    will, daß dies innerhalb von 72 Stunden erfolgt.
    Sagen Sie dem FBI-Chef vor Ort, daß ich Marcello
    nach Guatemala abzuschieben gedenke. Sagen Sie
    ihm, daß sich die Grenzpolizei wegen der Einzel-
    heiten mit ihm in Verbindung setzen wird.
    JEH: Jawohl.
    RFK: Zur Kenntnis genommen?
    JEH: Jawohl.
    RFK: Auf Wiederhören, Mr. Hoover.
    JEH: Auf Wiederhören.
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    (New Orleans, 4. 4. 61)
    Er kam zu spät – um ein paar Sekunden.
    Vier Männer zerrten Carlos Marcel o in einen FBI-Wagen.
    Direkt vor seiner Haustür – während Mrs. Marcello auf der
    Veranda einen hysterischen Anfall bekam.
    Pete fuhr an den Straßenrand und konnte nur noch zuse-
    hen. Seine Rettungsmission kam eine halbe Minute zu spät.
    Marcello trug Unterhosen und Strandschuhe. Marcello
    sah aus wie die Billigausgabe des Duce selig.
    Boyd hatte Mist gebaut.
    Bobby wollte Carlos ausweisen lassen. Er sollte dem
    zusammen mit Chuck zuvorkommen. Keine Warnungen,
    einfach losfahren.
    Das bürokratische Hickhack würde ihnen Zeit geben.
    Boyd hatte sich verrechnet.
    Die FBI-Leute zogen ab. Madame Carlos stand hände-
    ringend auf der Veranda, ganz das kummervolle Eheweib.
    Pete hängte sich an den FBI-Wagen dran. Frühmorgend-
    licher Berufsverkehr drängte sich dazwischen. Er behielt die
    Antenne des FBI-Wagens im Auge und klemmte sich an die
    Stoßstange eines purpurfarbenen Ford Lincoln.
    Chuck wartete am Flughafen Moisant und tankte die
    Piper auf. Die FBI-Männer fuhren in exakt die Richtung.
    Entweder flogen sie Carlos mit einem Linienflug aus, oder
    sie übergaben ihn der Grenzpolizei. Jedenfal s wurde er nach
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    Guatemala geschickt – und Guatemala war ausgesprochen
    CIA-freundlich.
    Der FBI-Wagen fuhr nach Osten. Pete sah eine Brücke
    – mit Mautstelle und zwei Fahrspuren Richtung Osten, die
    über den Fluß führten.
    Beide Spuren waren von Leitplanken eingefaßt. Enge
    Fußgängerstege führten direkt am Rand der Brücke entlang.
    Vor der Mautstelle stauten sich die Wagen – mindestens
    zwanzig pro Spur.
    Pete scherte aus und drängte sich vor den FBI-Wagen.
    Zwischen dem linken Schalter und der Leitplanke war eine
    schmale Lücke.
    Er gab Gas und hielt darauf zu. Ein Stützpfeiler riß ihm
    den Seitenspiegel weg.
    Hupen lärmten. Seine linken Radkappen gingen drauf.
    Ein Kassierer drehte sich nach ihm um und verschüttete
    seinen Kaffee auf eine alte Dame.
    Pete QUETSCHTE sich an den Kassenhäuschen vorbei
    und hatte auf der Brücke schon vierzig Meilen pro Stunde
    drauf. Der FBI-Wagen steckte noch weit hinten im Stau.
    Er war schnel in Moisant. Der Mietwagen war verbeult und
    verkratzt. Er stellte ihn in einer Tiefgarage ab. Er schmierte
    einen Uniformträger und ließ sich Flughafeninformationen
    geben.
    Linienflüge nach Guatemala? Nein, Sir, heute nicht. Das
    Büro der Grenzpolizei? Gleich neben dem Trans-Texas-Schalter.
    Pete schlenderte vorbei und las angelegentlich die Zeitung.
    Die Bürotür ging auf und zu.
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    Männer trugen Handschel en hinein. Männer trugen Flug-
    schreiber hinaus. Männer standen vor der Tür und kiebitzten.
    »Sie sollen ihn in Unterhosen geschnappt haben«, sagte
    einer.
    »Der Pilot hat einen echten Haß auf Ithaker«, sagte ein
    anderer.
    »Sie fliegen um 8 Uhr 30«, sagte ein dritter.
    Pete rannte zum Privatflugzeug-Hangar. Chucky hockte
    auf der Schnauze seiner Piper und las ein

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