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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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zurück. Der Fahrer
    trug einen Lendenschurz und eine Dodgers-Kappe.
    »Das läßt sich alles arrangieren. Weit weniger kompliziert,
    als bei irgendeinem beschissenen Teamsterkongreß Bläserin-
    nen für sechzig Teilnehmer zu organisieren.«
    Pete lachte. »Ich bin müde«, sagte Heshie. »Ich fahr’ zu-
    rück, sorg dafür, daß euer Zeug eingeladen wird, und hau’
    mich ein bißchen aufs Ohr.«
    Chuck schwang sich in die Rikscha. Sein Fahrer sah wie
    Quasimodo aus.
    Pete stellte sich auf die Zehenspitzen. Mohn so weit man
    sah.
    Etwa tausend Reihen. Etwa zwanzig Sklaven pro Reihe.
    Minimale Arbeitskosten: Pritschen, Reis und Bohnen waren
    billig.
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    Chuck und Heshie lieferten sich ein Rikscha-Rennen.
    Boyd zitierte gern Mr. Hoover: Der Kampf gegen den
    Kommunismus schafft seltsame Bettgenossen.
    Sie flogen von Mexiko nach Guatemala. Die zweimotorige
    Piper lag unruhig in der Luft – Chucky hatte die Kiste
    überladen.
    Mit Gewehren, Haßpamphleten, Heroin, Morphium,
    Tortillas, Tequila, ausgemusterten Armeespringerstiefeln,
    Martin-Luther-King-Voodoo-Puppen, alten Ausgaben von
    Hush-Hush und fünfhundert Kopien eines von Guy Banister
    entwendeten Geheimberichts des FBI-Büros L. A., demzufolge
    Mr. Hoover zwar genau wußte, daß Präsident Kennedy mit
    Marylin Monroe kein Techtelmechtel hatte, dieselbe aber
    gleichwohl intensiv observieren ließ, womit er den Nachweis
    erbrachte, daß Miss Monroe in den letzten sechs Wochen
    Louis Prima, zwei Marines auf Urlaub, Spade Cooley, Fran-
    chot Tone, Yves Montand, Stan Kenton, David Seville von
    »David Sevil e and the Chipmunks«, vier Pizzalieferanten, den
    Federgewichtsboxer Fighting Harada sowie den Disk-Jockey
    einer schwarzen Radiosendung vernascht hatte.
    Chuck bezeichnete das als »Grundausrüstung«.
    Pete versuchte zu dösen. Doch ihm wurde vom Fliegen
    schlecht. Das Lager kam pünktlich hinter einer Wolkenbank
    zum Vorschein.
    Es sah gewaaaaaltig aus. Aus der Vogelperspektive zehnmal
    so groß wie Blessington.
    Chuck stel te die Landeklappen auf und ging runter. Pete
    kotzte kurz vor der Rollbahn zum Fenster raus.
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    Sie kamen zum Stehen. Pete gurgelte mit Tequila, um
    den üblen Geschmack loszuwerden. Kubanische Rekruten
    stürzten sich auf den Frachtraum und luden die Gewehre ab.
    Ein diensthabender Offizier trabte mit Lieferscheinen auf
    die Rollbahn. Pete stieg aus und gab an: Gewehre, Schnaps,
    Hush-Hush -Anti-Bart-Propaganda.
    »Sie können gleich jetzt was essen«, sagte der Bursche,
    »oder auf Mr. Boyd oder Mr. Stanton warten.«
    »Ich möchte mich mal umsehen. Ich war noch nie hier.«
    Chuck pinkelte aufs Rollfeld. »Irgendwas von einem Ter-
    min gehört?« sagte Pete.
    Der Bursche schüttelte den Kopf. »Kennedy ist unent-
    schlossen. Mr. Bissell meint allmählich, daß wir froh sein
    können, wenn wir vor dem Sommer losschlagen.«
    »Irgendwann zieht Jack mit. Der wird einfach einsehen
    müssen, daß man sich ein so gutes Angebot nicht entgehen
    lassen kann.«
    Pete schaute sich um. Das Camp war ein Disneyland für Kil er.
    Sechshundert Kubaner. Fünfzig Weiße, die auf sie auf-
    paßten. Zwölf Baracken, ein Exerzierfeld, ein Schießstand
    für Gewehre, einer für Pistolen, eine Landebahn, ein Of-
    fiziers-Casino und ein Tunnel zur Simulation chemischer
    Kriegsführung.
    Drei Hafenanlagen am Golf eine Meile südwärts. Vier Dut-
    zend Amphibienfahrzeuge mit Kaliber-.50-Maschinengewehren.
    Ein Munitionslager. Ein Feldspital. Eine katholische Ka-
    pelle mit zweisprachigem Kaplan.
    Pete schaute sich um. Ehemalige Blessington-Absolventen
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    winkten ihm zu. Offiziere führten ihm ein paar Sehenswür-
    digkeiten vor.
    Néstor Chasco – beim Üben von Mordanschlägen.
    Der Indoktrinations-Workshop.
    Der Schimpfkanonaden-Drill – um den Gehorsam der
    Truppe zu steigern.
    Der Amphetaminvorrat des Sanitätercops – Mut in Ta-
    blettenform für die Invasion.
    Die Spics im Stacheldrahtverhau – die eine Droge namens
    LSD genommen hatten.
    Einige schrien. Einige weinten. Einige grinsten, als ob
    man auf LSD abfahren könne. Einem diensthabenden Of-
    fizier zufolge war das John Stantons Idee – Kuba mit dem
    Stoff überschwemmen, bevor wir einfallen.
    Langley zog mit. Sie setzen noch eins drauf: Massenhal uzi-
    nationen auslösen und die Auferstehung Christi vortäuschen! ! !
    Sie trieben ein paar selbstmörderische Schauspieler auf.
    Staffierten sie aus, bis sie wie Jesus Christus aussahen. Man
    hielt sie in Bereitschaft, um sie vor der

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