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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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übernommen?
    KB: Ich bin nach Florida gefahren, um einen Zeugen
    namens Anton Gretzler zu suchen. Kleiner Bruder
    hat mich beauftragt, ihm die zweite Vorladung zu-
    zustellen. In diesem Zusammenhang möchte ich
    gern etwas mit Ihnen klären, denn Gretzlers Ver-
    schwinden könnte einen Ihrer Freunde betreffen.
    JEH: Weiter.
    KB: Gretzler war Mr. H.’s Partner bei dem angeblichen
    Grundstücksschwindel in Sun Valley. Er –
    JEH: Sie sagten »war«. Nehmen Sie an, daß Gretzler
    tot ist?
    KB: Ich bin sicher, daß er tot ist.
    JEH: Weiter.
    KB: Er ist am Nachmittag des 26. November verschwun-
    den. Er hat der Sekretärin gesagt, er wolle bei Sun
    Valley einen »potentiellen Kunden« treffen, und ist
    nie mehr zurückgekommen. Die Polizei von Lake
    Weir hat seinen Wagen in einem Sumpf gefunden,
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    aber keine Leiche. Sie hat nach Zeugen gesucht und
    einen Mann ausfindig gemacht, der zu dem Zeit-
    punkt, da sich der »potentielle Kunde« mit Gretzler
    treffen wollte, auf der Interstate unterwegs war.
    Der Zeuge sagte aus, er habe einen Mann gesehen,
    der auf der Zufahrtsstraße nach Sun Valley parkte.
    Er sagte, der Mann habe sich umgedreht, als er
    vorbeifuhr, so daß er ihn kaum identifizieren kann.
    Dennoch hat er ihn beschreiben können: ungefähr
    1,95 Meter, »wuchtige« Erscheinung, zweihundert-
    undvierzig Pfund schwer. Dunkelhaarig, fünfund-
    dreißig bis vierzig Jahre alt. Das klingt nach –
    JEH: Nach Ihrem alten Freund Pete Bondurant. Er
    ist von auffällig massiver Statur und steht auf der
    Liste der Bekannten von Mr. H., die ich Ihnen ge-
    geben habe.
    KB: Ja, Sir. Ich habe die Akten der Fluggesellschaften
    und Autovermietungen in Los Angeles und Mia-
    mi überprüft und eine Hughes-Aircraft-Rechnung
    ausfindig gemacht, von der ich sicher bin, daß sie
    von Bondurant stammt. Ich weiß, daß er am 26.
    November in Florida war, und bin aufgrund der
    Indizienlage überzeugt, daß Mr. H. ihn beauftragt
    hat, Gretzler umzubringen. Mir ist bekannt, daß
    Sie mit Howard Hughes befreundet sind, und ich
    wollte Sie daher informieren, ehe ich Kleinen Bruder
    in Kenntnis setze.
    JEH: Informieren Sie Kleinen Bruder auf gar keinen
    Fall. Das Ergebnis Ihrer Untersuchungen hat zu
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    lauten: Gretzler wird vermißt, möglicherweise ist
    er tot. Hinweise und Verdächtige gibt es keine. Pete
    Bondurant ist von unschätzbarem Wert für Howard
    Hughes, der seinerseits ein wertvoller Freund des
    FBI ist. Mr. Hughes hat kürzlich ein Skandalmagazin
    gekauft, um dem FBI förderliche politische Infor-
    mationen zu verbreiten, und ich möchte ihn nicht
    verärgern. Haben Sie mich verstanden?
    KB: Ja, Sir.
    JEH: Ich möchte, daß Sie auf FBI-Spesen nach Los An-
    geles reisen und Pete Bondurant andeutungsweise
    zu verstehen geben, daß Sie ihn im Verdacht haben.
    Er soll Ihnen einen Gefallen tun, wobei Sie ihm in
    aller Freundschaft klarmachen, daß Sie ihm emp-
    findlich auf die Zehen treten können. Und sobald
    Ihre Tätigkeit für den Ausschuß es erlaubt, reisen
    Sie noch einmal nach Florida und sorgen dafür, daß
    an der Gretzler-Front alles bereinigt ist.
    KB: Ich werde meinen Job hier zu Ende bringen und
    morgen abend nach L. A. fliegen.
    JEH: Gut. Und wenn Sie in Los Angeles sind, kön-
    nen Sie Wanzen in Miss Darleen Shoftels Apart-
    ment anbringen und es abhören lassen. Ich will
    Bescheid wissen, wenn Großer Bruder mit ihr Kon-
    takt aufnimmt.
    KB: Da sie sich freiwillig nicht dazu bereit erklären wird,
    werde ich ihr Apartment unter der Hand präparieren
    lassen müssen. Darf ich Ward Littell hinzuziehen?
    Er ist ein Abhörspezialist.
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    JEH: Tun Sie das. Übrigens hat Littell sich vor geraumer
    Zeit um eine Position beim Top-Hoodlum-Programm
    beworben. Meinen Sie, er würde sich über eine
    Versetzung freuen?
    KB: Er wäre überglücklich.
    JEH: Gut, aber das möchte ich ihm selber sagen.
    Auf Wiederhören, Mr. Boyd. Sie haben gute Arbeit
    geleistet.
    KB: Danke, Sir. Auf Wiederhören.
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    4

    (Beverly Hills, 4. 12. 58)
    Howard Hughes stel te das Bett ein bißchen höher. »Ich mag
    gar nicht daran denken, wie flau die letzten zwei Ausgaben
    von Hush-Hush waren. Hush-Hush ist jetzt ein Wochenblatt,
    das heißt, wir brauchen viel mehr spannenden Klatsch. Wir
    brauchen jemanden, der den Schmutz ausgräbt. Du sorgst für
    die Verifizierung der Storys, Dick Steisel kümmert sich um
    die rechtliche Seite, und Sol Maltzman schreibt die Artikel,
    aber wir sind nun mal nur so gut wie unsere Skandale, und
    die sind

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