Ein amerikanischer Thriller
übernommen?
KB: Ich bin nach Florida gefahren, um einen Zeugen
namens Anton Gretzler zu suchen. Kleiner Bruder
hat mich beauftragt, ihm die zweite Vorladung zu-
zustellen. In diesem Zusammenhang möchte ich
gern etwas mit Ihnen klären, denn Gretzlers Ver-
schwinden könnte einen Ihrer Freunde betreffen.
JEH: Weiter.
KB: Gretzler war Mr. H.’s Partner bei dem angeblichen
Grundstücksschwindel in Sun Valley. Er –
JEH: Sie sagten »war«. Nehmen Sie an, daß Gretzler
tot ist?
KB: Ich bin sicher, daß er tot ist.
JEH: Weiter.
KB: Er ist am Nachmittag des 26. November verschwun-
den. Er hat der Sekretärin gesagt, er wolle bei Sun
Valley einen »potentiellen Kunden« treffen, und ist
nie mehr zurückgekommen. Die Polizei von Lake
Weir hat seinen Wagen in einem Sumpf gefunden,
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aber keine Leiche. Sie hat nach Zeugen gesucht und
einen Mann ausfindig gemacht, der zu dem Zeit-
punkt, da sich der »potentielle Kunde« mit Gretzler
treffen wollte, auf der Interstate unterwegs war.
Der Zeuge sagte aus, er habe einen Mann gesehen,
der auf der Zufahrtsstraße nach Sun Valley parkte.
Er sagte, der Mann habe sich umgedreht, als er
vorbeifuhr, so daß er ihn kaum identifizieren kann.
Dennoch hat er ihn beschreiben können: ungefähr
1,95 Meter, »wuchtige« Erscheinung, zweihundert-
undvierzig Pfund schwer. Dunkelhaarig, fünfund-
dreißig bis vierzig Jahre alt. Das klingt nach –
JEH: Nach Ihrem alten Freund Pete Bondurant. Er
ist von auffällig massiver Statur und steht auf der
Liste der Bekannten von Mr. H., die ich Ihnen ge-
geben habe.
KB: Ja, Sir. Ich habe die Akten der Fluggesellschaften
und Autovermietungen in Los Angeles und Mia-
mi überprüft und eine Hughes-Aircraft-Rechnung
ausfindig gemacht, von der ich sicher bin, daß sie
von Bondurant stammt. Ich weiß, daß er am 26.
November in Florida war, und bin aufgrund der
Indizienlage überzeugt, daß Mr. H. ihn beauftragt
hat, Gretzler umzubringen. Mir ist bekannt, daß
Sie mit Howard Hughes befreundet sind, und ich
wollte Sie daher informieren, ehe ich Kleinen Bruder
in Kenntnis setze.
JEH: Informieren Sie Kleinen Bruder auf gar keinen
Fall. Das Ergebnis Ihrer Untersuchungen hat zu
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lauten: Gretzler wird vermißt, möglicherweise ist
er tot. Hinweise und Verdächtige gibt es keine. Pete
Bondurant ist von unschätzbarem Wert für Howard
Hughes, der seinerseits ein wertvoller Freund des
FBI ist. Mr. Hughes hat kürzlich ein Skandalmagazin
gekauft, um dem FBI förderliche politische Infor-
mationen zu verbreiten, und ich möchte ihn nicht
verärgern. Haben Sie mich verstanden?
KB: Ja, Sir.
JEH: Ich möchte, daß Sie auf FBI-Spesen nach Los An-
geles reisen und Pete Bondurant andeutungsweise
zu verstehen geben, daß Sie ihn im Verdacht haben.
Er soll Ihnen einen Gefallen tun, wobei Sie ihm in
aller Freundschaft klarmachen, daß Sie ihm emp-
findlich auf die Zehen treten können. Und sobald
Ihre Tätigkeit für den Ausschuß es erlaubt, reisen
Sie noch einmal nach Florida und sorgen dafür, daß
an der Gretzler-Front alles bereinigt ist.
KB: Ich werde meinen Job hier zu Ende bringen und
morgen abend nach L. A. fliegen.
JEH: Gut. Und wenn Sie in Los Angeles sind, kön-
nen Sie Wanzen in Miss Darleen Shoftels Apart-
ment anbringen und es abhören lassen. Ich will
Bescheid wissen, wenn Großer Bruder mit ihr Kon-
takt aufnimmt.
KB: Da sie sich freiwillig nicht dazu bereit erklären wird,
werde ich ihr Apartment unter der Hand präparieren
lassen müssen. Darf ich Ward Littell hinzuziehen?
Er ist ein Abhörspezialist.
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JEH: Tun Sie das. Übrigens hat Littell sich vor geraumer
Zeit um eine Position beim Top-Hoodlum-Programm
beworben. Meinen Sie, er würde sich über eine
Versetzung freuen?
KB: Er wäre überglücklich.
JEH: Gut, aber das möchte ich ihm selber sagen.
Auf Wiederhören, Mr. Boyd. Sie haben gute Arbeit
geleistet.
KB: Danke, Sir. Auf Wiederhören.
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(Beverly Hills, 4. 12. 58)
Howard Hughes stel te das Bett ein bißchen höher. »Ich mag
gar nicht daran denken, wie flau die letzten zwei Ausgaben
von Hush-Hush waren. Hush-Hush ist jetzt ein Wochenblatt,
das heißt, wir brauchen viel mehr spannenden Klatsch. Wir
brauchen jemanden, der den Schmutz ausgräbt. Du sorgst für
die Verifizierung der Storys, Dick Steisel kümmert sich um
die rechtliche Seite, und Sol Maltzman schreibt die Artikel,
aber wir sind nun mal nur so gut wie unsere Skandale, und
die sind
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