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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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alles.«
    Boyd setzte sich rittlings auf die Bank. Ein Collegemäd-
    chen und ein fanatischer Exilkubaner waren zwei Bänke
    weiter heftig am Fraternisieren.
    »Was würdest du tun?«
    Pete zündete sich eine Zigarette an. »Fidel umlegen. Ich
    bin dafür, du bist dafür, nur deine Freunde Jack und Bobby
    sind dagegen.«
    Boyd lächelte. »Ich komme immer mehr zu dem Schluß,
    daß wir das so oder so erledigen sollten. Wenn es uns ge-
    lingt, einen geeigneten Sündenbock aufzubauen, wird man
    das Attentat mit hoher Wahrscheinlichkeit weder der CIA
    noch uns nachweisen können.«
    »Jack und Bobby würden einfach annehmen, daß sie
    Glück hatten.«
    Boyd nickte. »Ich sollte mal Santo darauf ansprechen.«
    »Hab’ ich bereits.«
    »Was meint er?«
    »Er findet den Vorschlag gut. Und hat ihn bereits mit
    Johnny Rosselli und Sam G. besprochen, die sich beide be-
    teiligen wollen.«
    Boyd rieb sich das Schlüsselbein. »Du hast von allen eine
    eindeutige Zusage gekriegt.«
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    »Das nicht gerade. Grundsätzlich finden sie den Vorschlag
    gut, aber es wird noch einiger Überzeugungsarbeit bedürfen.«
    »Vielleicht sollten wir Ward Littell anheuern, damit er
    uns ein paar Eingaben schreibt. Der scheint so etwas wie
    der Chef-Überzeuger zu werden.«
    »Findest du das gut, wie er Carlos und Jimmy um den
    Finger gewickelt hat?«
    »Du nicht?«
    Pete blies Rauchringe in die Luft. »Ich weiß ein starkes
    Comeback durchaus zu schätzen, aber bei Littell hört es bei
    mir auf. Und du freust dich, weil sich dein pflaumenweicher
    kleiner Bruder endlich halbwegs vernünftig aufführt.«
    Collegemädchen spazierten vorbei. Big Pete sucht eine –
    »Er gehört jetzt zu uns«, sagte Boyd. »Denk dran.«
    »Tu’ ich. Ebenso wie ich daran denke, daß das auch mal
    für deinen Freund Jack gegolten hat.«
    »Er gehört nach wie vor dazu. Und auf Bobbys Ansichten
    gibt er besonders viel, und Bobby zeigt sich der Sache mit
    jedem Tag geneigter.«
    Pete rauchte schöne konzentrische Ringe. »Das freut mich
    aber. Dann kommen wir wenigstens an unser Casinogeld,
    wenn sich der Arsch Bobby selber zum Präsidenten wählen
    läßt.«
    Boyd wirkte verstört. Möglicherweise eine Nachwirkung
    der Schießerei – so ein Trauma konnte manchmal ziemlich
    lange anhalten.
    »Kemper, hörst du mir –«
    Boyd fiel ihm ins Wort. »Du läßt dich von der allgemei-
    nen Kennedy-Feindlichkeit mitreißen. Du möchtest über den
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    Präsidenten herziehen, obwohl er unsere beste Möglichkeit
    ist, doch noch ans Casinogeld zu kommen, und obwohl eine
    entscheidende Ursache für das Schweinebuchtfiasko die all-
    gemeine CIA-Schlamperei und nicht Kennedys Feigheit war.«
    Pete juchzte und schlug auf die Bank. »Ich hätte wissen
    müssen, daß man nichts gegen deine Jungs sagen darf.«
    »Meinen Jungen, Einzahl.«
    »Dann will ich mich mal untertänigst entschuldigen, ob-
    wohl ich immer noch nicht kapiere, was man davon haben
    soll, dem Präsidenten der Vereinigten Staaten in den Arsch
    zu kriechen.«
    Boyd grinste. »Er schickt einen in der Welt herum.«
    »Als Niggerschützer nach Meridian, Mississippi?«
    »Was das angeht, so habe ich nun selber Negerblut in
    den Adern. Das Blut, das ich bei der Transfusion im Saint-
    Augustine-Krankenhaus bekam, stammt von einem Farbigen.«
    Pete lachte. »Du fühlst dich wohl wie der Große Weiße
    Bwana. Du glaubst allen Ernstes, du seist der zur Rettung
    der Latinos und Nigger berufene Südstaatenaristokrat.«
    »War’s das?« sagte Boyd.
    Pete hörte auf, einer großgewachsenen Brünetten nach-
    zustarren. »Ja, das war’s.«
    »Bist du jetzt zu einer Unterhaltung über ein Attentat
    auf Fidel bereit?«
    Pete schnippte die Zigarette gegen einen Baum. »Die
    Vernunft rät mir nur eines: alles Néstor überlassen.«
    »Ich habe an Néstor und zwei zusätzliche Schützen gedacht,
    für die das auch ein Himmelfahrtskommando sein könnte.«
    »Wo willst du die finden?«
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    »Wir halten die Augen offen. Du rekrutierst zwei Zwei-
    Mann-Teams zusammen, ich eines. Und das beste Team
    darf Néstor begleiten.«
    »Abgemacht«, sagte Pete.
    Dougie Frank Lockhart hatte den rechtsextremen Süden
    an der Strippe. Wer eine Waffe brauchte, wußte, wen er
    anrufen mußte: Dougie, den Karottenkopf, in Puckett,
    Mississippi.
    Santo und G. steuerten je fünfzig Riesen bei. Pete steckte
    das Kleingeld ein und ging auf Einkaufstour.
    Dougie Frank übernahm für eine 5-Prozent-Provision die
    Vermittlung. Er besorgte gebrauchte

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