Ein amerikanischer Thriller
alles.«
Boyd setzte sich rittlings auf die Bank. Ein Collegemäd-
chen und ein fanatischer Exilkubaner waren zwei Bänke
weiter heftig am Fraternisieren.
»Was würdest du tun?«
Pete zündete sich eine Zigarette an. »Fidel umlegen. Ich
bin dafür, du bist dafür, nur deine Freunde Jack und Bobby
sind dagegen.«
Boyd lächelte. »Ich komme immer mehr zu dem Schluß,
daß wir das so oder so erledigen sollten. Wenn es uns ge-
lingt, einen geeigneten Sündenbock aufzubauen, wird man
das Attentat mit hoher Wahrscheinlichkeit weder der CIA
noch uns nachweisen können.«
»Jack und Bobby würden einfach annehmen, daß sie
Glück hatten.«
Boyd nickte. »Ich sollte mal Santo darauf ansprechen.«
»Hab’ ich bereits.«
»Was meint er?«
»Er findet den Vorschlag gut. Und hat ihn bereits mit
Johnny Rosselli und Sam G. besprochen, die sich beide be-
teiligen wollen.«
Boyd rieb sich das Schlüsselbein. »Du hast von allen eine
eindeutige Zusage gekriegt.«
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»Das nicht gerade. Grundsätzlich finden sie den Vorschlag
gut, aber es wird noch einiger Überzeugungsarbeit bedürfen.«
»Vielleicht sollten wir Ward Littell anheuern, damit er
uns ein paar Eingaben schreibt. Der scheint so etwas wie
der Chef-Überzeuger zu werden.«
»Findest du das gut, wie er Carlos und Jimmy um den
Finger gewickelt hat?«
»Du nicht?«
Pete blies Rauchringe in die Luft. »Ich weiß ein starkes
Comeback durchaus zu schätzen, aber bei Littell hört es bei
mir auf. Und du freust dich, weil sich dein pflaumenweicher
kleiner Bruder endlich halbwegs vernünftig aufführt.«
Collegemädchen spazierten vorbei. Big Pete sucht eine –
»Er gehört jetzt zu uns«, sagte Boyd. »Denk dran.«
»Tu’ ich. Ebenso wie ich daran denke, daß das auch mal
für deinen Freund Jack gegolten hat.«
»Er gehört nach wie vor dazu. Und auf Bobbys Ansichten
gibt er besonders viel, und Bobby zeigt sich der Sache mit
jedem Tag geneigter.«
Pete rauchte schöne konzentrische Ringe. »Das freut mich
aber. Dann kommen wir wenigstens an unser Casinogeld,
wenn sich der Arsch Bobby selber zum Präsidenten wählen
läßt.«
Boyd wirkte verstört. Möglicherweise eine Nachwirkung
der Schießerei – so ein Trauma konnte manchmal ziemlich
lange anhalten.
»Kemper, hörst du mir –«
Boyd fiel ihm ins Wort. »Du läßt dich von der allgemei-
nen Kennedy-Feindlichkeit mitreißen. Du möchtest über den
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Präsidenten herziehen, obwohl er unsere beste Möglichkeit
ist, doch noch ans Casinogeld zu kommen, und obwohl eine
entscheidende Ursache für das Schweinebuchtfiasko die all-
gemeine CIA-Schlamperei und nicht Kennedys Feigheit war.«
Pete juchzte und schlug auf die Bank. »Ich hätte wissen
müssen, daß man nichts gegen deine Jungs sagen darf.«
»Meinen Jungen, Einzahl.«
»Dann will ich mich mal untertänigst entschuldigen, ob-
wohl ich immer noch nicht kapiere, was man davon haben
soll, dem Präsidenten der Vereinigten Staaten in den Arsch
zu kriechen.«
Boyd grinste. »Er schickt einen in der Welt herum.«
»Als Niggerschützer nach Meridian, Mississippi?«
»Was das angeht, so habe ich nun selber Negerblut in
den Adern. Das Blut, das ich bei der Transfusion im Saint-
Augustine-Krankenhaus bekam, stammt von einem Farbigen.«
Pete lachte. »Du fühlst dich wohl wie der Große Weiße
Bwana. Du glaubst allen Ernstes, du seist der zur Rettung
der Latinos und Nigger berufene Südstaatenaristokrat.«
»War’s das?« sagte Boyd.
Pete hörte auf, einer großgewachsenen Brünetten nach-
zustarren. »Ja, das war’s.«
»Bist du jetzt zu einer Unterhaltung über ein Attentat
auf Fidel bereit?«
Pete schnippte die Zigarette gegen einen Baum. »Die
Vernunft rät mir nur eines: alles Néstor überlassen.«
»Ich habe an Néstor und zwei zusätzliche Schützen gedacht,
für die das auch ein Himmelfahrtskommando sein könnte.«
»Wo willst du die finden?«
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»Wir halten die Augen offen. Du rekrutierst zwei Zwei-
Mann-Teams zusammen, ich eines. Und das beste Team
darf Néstor begleiten.«
»Abgemacht«, sagte Pete.
Dougie Frank Lockhart hatte den rechtsextremen Süden
an der Strippe. Wer eine Waffe brauchte, wußte, wen er
anrufen mußte: Dougie, den Karottenkopf, in Puckett,
Mississippi.
Santo und G. steuerten je fünfzig Riesen bei. Pete steckte
das Kleingeld ein und ging auf Einkaufstour.
Dougie Frank übernahm für eine 5-Prozent-Provision die
Vermittlung. Er besorgte gebrauchte
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