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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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gekommen – Dr. Feel-
    good hatte ihm kurz vor dem Fototermin eine Spritze
    verabreicht.
    Jack sah jung und unbesiegbar aus. Die vergangenen neun
    Monate hatten ihm ziemlich zugesetzt.
    Vor allem das Schweinebuchtfiasko. Unter einer Flut von
    Kritik war Jack erwachsen geworden.
    Jack gab sich selbst die Schuld – und der CIA. Jack feu-
    erte Allen Dulles und Dick Bissell. »Ich zerschlage die CIA
    in tausend Stücke«, sagte Jack. Jack haßt die CIA. Bobby
    nicht. Bobby haßt inzwischen Fidel Castro mit der gleichen
    Intensität wie Hoffa und das organisierte Verbrechen.
    Das Nachspiel der Schweinebucht-Affäre zog sich schmerz-
    haft in die Länge. In seiner Doppelagenten-Eigenschaft trat er
    auch als Kemper Boyd, Anstandsdame, auf. Er stellte Bobby
    zahl ose saubere Exilkubaner vor – die Nichtkriminel en, die
    ihm die CIA vorführen wollte.
    Der Untersuchungsausschuß bezeichnete die Invasion
    als »Don Quijoterie«, »von zu schwachen Kräften durchge-
    führt« und »basierend auf unzutreffenden geheimdienstlichen
    Erkenntnissen«.
    Er sah das auch so. Die CIA sah das anders.
    In Langley betrachtete man ihn als Kennedy-Apologeten.
    Als politisch unzuverlässig.
    Das hatte er von John Stanton erfahren. Insgeheim teilte
    er diese Einschätzung.
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    Offiziel behauptete er lautstark, daß JM/Wave das gesetzte
    Ziel erreichen werde.
    Eine Einschätzung, die er insgeheim für falsch hielt. Er
    drängte Bobby, Fidel Castro ermorden zu lassen. Bobby lehnte
    das ab. Das seien Gangstermanieren, der Kennedy-Politik
    abträglich.
    Bobby war ein Eisenfresser mit soliden moralischen Grund-
    sätzen. Seine Richtlinien waren oft schwer einzuschätzen.
    Bobby der Eisenfresser gründete in zehn größeren Städten
    Gangsterbekämpfungseinheiten. Ihr einziger Auftrag war, in
    den Kreisen des organisierten Verbrechens Informanten zu
    rekrutieren. Eine Entscheidung, die Mr. Hoover vor Wut
    schäumen ließ. Unabhängige Gangsterjäger drohten seinem
    Top-Hoodlum-Programm die Schau zu stehlen.
    Eisenfresser Bobby haßte Eisenfresser J. Edgar. Eisenfres-
    ser J. Edgar ließ sich nicht lumpen. Ein rasender Haß – der
    überall im Justizministerium zu spüren war.
    Hoover ordnete Dienst nach Vorschrift an. Bobby hob
    die FBI-Autonomie auf. Guy Banister zufolge ließ Hoover
    Gangstertreffs im ganzen Land belauschen.
    Davon hatte Bobby keine Ahnung. Mr. Hoover wußte
    Geheimnisse für sich zu bewahren.
    Wie Ward Littell. Wards bestgehütetes Geheimnis war
    Joe Kennedys »Pensionskassenvergehen«.
    Joe hatte letztes Jahr einen beinahe tödlichen Schlaganfall
    erlitten. Was Laura, laut Claire, »entsetzlich mitgenommen« hatte.
    Sie versuchte, ihren Vater zu sehen. Was Bobby nicht
    zuließ. Die Drei-Millionen-Dollar-Zahlung war verbindlich
    und endgültig.
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    Claire machte ihren Abschluß in Tulane mit magna cum
    laude. Sie bekam die Zulassung zur juristischen Fakultät der
    NYU. Sie zog nach New York, wo sie nicht weit von Laura
    eine Wohnung fand.
    Laura erwähnte ihn nur selten. Claire erzählte ihr von
    seiner Verwundung bei einem »zufälligen Schußwechsel« in
    Miami. »Kemper und zufäl ig«, sagte Laura. » Nie und nimmer. «
    Claire nahm ihm seine Version von der Schießerei ab. Claire
    ließ alles stehen und liegen und fuhr, kaum daß die Ärzte
    sie benachrichtigt hatten, zum Saint-Augustine-Krankenhaus.
    Laut Claire hatte Laura einen neuen Freund. Laut Claire
    war er nett. Claire hatte Lauras »netten Freund« getroffen
    – Lenny Sands.
    Lenny hatte sich über seinen Befehl hinweggesetzt und
    wieder mit Laura Kontakt aufgenommen. Lenny ging stets
    indirekt vor – im Hush-Hush -Artikel über die Schweinebucht
    waren lauter zweideutige Anspielungen versteckt.
    Ihm konnte das egal sein. Er hatte etwas gegen Lenny in
    der Hand und im übrigen nichts mehr mit ihm zu schaffen.
    Lenny besorgte Schweinkram für Howard Hughes. Len-
    ny plapperte gewisse Geheimnisse aus und behielt andere
    für sich. Lenny besaß Indizienbeweise über Kemper Boyds
    klägliches Versagen im April ’61.
    Kemper zog sich noch einen Speedball rein.
    Sein Herz klopfte wie rasend. Das Schlüsselbein wurde
    völlig taub. Ihm fiel ein, wie er sich im Mai für den April
    schadlos gehalten hatte!
    Bobby hatte ihm aufgetragen, einigen Bürgerrechtskämp-
    fern zu folgen.
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    »Beschränken Sie sich aufs Beobachten«, sagte er. »Und
    holen Sie Hilfe, wenn Klan-Leute oder irgendwelche anderen
    gewalttätig werden. Sie sind noch Rekonvaleszent,

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