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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Schnapsflaschen und Gewehren beladen.
    Sie kamen herüber. Kemper gab sich höflich und verbind-
    lich. Lächeln und Verbeugungen. Händeschütteln. Flash und
    Juan zogen sich die Hemden über – aus offensichtlichem
    Respekt vor dem Großen Weißen Bwana.
    Kemper kam zur Sache. »Mein Name ist Boyd. Ich habe
    euch eine Mission anzubieten.«
    » Sí, trabajo. Quién el – «
    Juan brachte ihn zum Schweigen. »Was für eine Mission?«
    Kemper versuchte es auf Spanisch. » Trabajo muy importante.
    Para matar el grande puto Fidel Castro. «
    Flash hüpfte auf und ab. Juan beruhigte ihn.
    »Das ist nicht Ihr Ernst, Mr. Boyd.«
    Kemper zog die Geldklammer raus. »Mit wieviel seid ihr

zu überzeugen?«
    Sie drängten sich an ihn heran. Kemper fächerte Hun-
    dertdollarnoten auf.
    »Ich hasse Fidel Castro genauso wie jeder kubanische
    Patriot. Erkundigt euch bei Mr. Banister oder bei eurem
    Freund Laurent Guéry. Bis wir Förderung kriegen, werde
    ich euch aus eigener Tasche bezahlen, und wenn wir Erfolg
    haben und Castro erledigen, garantiere ich euch ordentliche
    Prämien.«
    Das Geld hypnotisierte sie. Kemper schloß ab.
    689
    Er steckte erst Flash einen Hunderter zu und dann Juan.
    Einen Hunderter für Flash, einen für Juan, einen Hunder-
    ter für Flash – Canestel drückte ihm fest die Hand. »Wir
    glauben Ihnen.«
    Kemper fischte eine Flasche vom Laster. Flash trommelte
    auf der hinteren Stoßstange einen Mamborhythmus.
    »Laßt uns Weißen auch was übrig«, schrie ein Klan-Mann.
    Kemper nahm einen Schluck, Flash nahm einen Schluck.
    Juan kippte die halbe Flasche in einem Zug herunter.
    Die Cocktailparty war der Beginn einer näheren Bekanntschaft.
    Kemper kaufte Flash und Juan ein paar Kleidungsstücke.
    Sie holten ihr Zeug aus Lockharts Bude.
    Kemper rief seinen Börsenmakler in New York an. »Ver-
    kaufen Sie ein paar Aktien und schicken Sie mir fünftausend
    Dollar runter«, sagte er. Der Mann erkundigte sich nach
    dem Grund. Um ein paar Mitarbeiter anzuheuern, erklärte
    Kemper.
    Flash und Juan brauchten eine Unterkunft. Kemper knöpf-
    te sich den freundlichen Empfangschef vor und schlug ihm
    vor, seine WHITES-ONLY-Politik zu überdenken.
    Der Mann ließ sich darauf ein. Flash und Juan zogen
    ins Seminole Motel.
    Kemper rief Pete in New Orleans an. Regte ein »Fidel-
    Wettschießen« an.
    Sie überlegten.
    Kemper rechnete mit fünfzig Riesen pro Schützen plus
    zweihundert Riesen für die Grundkosten. Pete schlug eine
    Abfindung vor – zehn Riesen für jeden abgewiesenen Schützen.
    690
    Kemper war einverstanden. Ziehen wir das in Blessington
    durch, meinte Pete. Santo kann Sam G. und Johnny im
    Breakers Motel unterbringen.
    Kemper war einverstanden. Pete meinte, sie würden einen
    Latino als Sündenbock benötigen – der weder mit der CIA
    noch mit dem Kader was zu tun habe. Finden wir, meinte
    Kemper.
    Meine Burschen sind tapferer als deine Burschen, be-
    hauptete Pete.
    Sind sie nicht, behauptete Kemper.
    Flash und Juan war nach Alkohol zumute. Kemper brachte
    sie in die Skyline Lounge.
    Das sind keine Weißen, entschied der Barkeeper. Kemper
    schob ihm zwanzig Dollar zu. Worauf sie der Barkeeper für
    weiß erklärte.
    Kemper trank Martinis, Juan I. W. Harper, Flash Myers’
    Rum mit Cola. Flash sprach Spanisch. Juan übersetzte. Kem-
    per lernte die Grundzüge der Prostitutionssklaverei.
    Flash kidnappte die Mädchen. Laurent Guéry machte sie
    mit algerischem Heroin süchtig. Juan richtete die Anfänge-
    rinnen ab und versuchte, sie derart zu pervertieren, daß sie
    alles mitmachten.
    Kemper hörte zu. Was daran häßlich war, separierte und
    verdrängte er. Juan vermißte seine Eier. Er konnte immer
    noch einen Steifen kriegen und ficken, vermißte aber das
    Gefühl, richtig abdrücken zu können.
    Flash schäumte gegen Fidel. Ich hasse Castro eigentlich
    gar nicht, stellte Kemper überrascht fest.
    691
    Die sechs trugen gestärkte Kampfanzüge und hatten sich
    die Gesichter geschwärzt. Das war Petes Idee gewesen: Die
    Kandidaten sollten furchterregend wirken.
    Néstor baute hinter dem Breakers-Parkplatz einen Schieß-
    stand auf.
    Kemper nannte ihn ein Meisterwerk der Improvisation.
    Die Ziele waren an Flaschenzügen befestigt, und Stühle
    hatten sie in einer abgerissenen Cocktailbar geschnorrt. Die
    Waffen fürs Schauschießen waren CIA-Ware.
    Teo Paez hatte mit Stroh ausgestopfte Castropuppen her-
    gestellt. Sie waren lebensgroß und realistisch – komplett mit
    Bart und Zigarre.
    Laurent

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