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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Guéry drängte sich unter die geladenen Gäs-
    te. Teo zufolge hatte er es sich rápidamente mit Frankreich
    verdorben. Néstor behauptete, er habe versucht, Charles de
    Gaulle umzunieten.
    Die Kampfrichter saßen unter einem Zeltdach. Traffi-
    cante, J. Rosselli und S. Giancana – mit Highballs und
    Ferngläsern versorgt.
    Pete gab den Waffenmeister. Kemper den Moderator.
    »Wir haben sechs Männer hier, Gentlemen, unter denen
    Sie wählen können. Sie werden die Operation finanzieren,
    und ich weiß, daß Sie sich die endgültige Auswahl vorbe-
    halten wollen. Pete und ich schlagen Dreimann-Teams vor,
    wobei der Ihnen bereits bekannte Néstor Chasco unter allen
    Umständen der dritte Mann sein sollte. Bevor wir anfangen,
    möchte ich nachdrücklich darauf hinweisen, daß al e Männer
    tapfer und treu und sich des mit der Aufgabe verbundenen
    Risikos absolut bewußt sind. Sollten Sie in Gefangenschaft
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    geraten, werden sie alle lieber Selbstmord begehen, als ihre
    Auftraggeber zu verraten.«
    Giancana tippte auf seine Armbanduhr: »Ich bin spät
    dran. Können wir anfangen?«
    Trafficante tippte auf die seine. »Komm schon, Kemper.
    Ich muß noch nach Tampa.«
    Kemper nickte. Pete zog Fidel Nummer eins in fünfzig
    Metern Entfernung hoch. Die Männer luden ihre Revolver
    und gingen in Kampfstellung.
    »Feuer«, sagte Pete.
    Chino Cromajor schoß Castros Hut weg. Rafael Hernán-
    dez-Brown raubte ihm die Zigarre. César Ramos brachte
    ihn um beide Ohren.
    Die Schüsse verhal ten. Kemper überprüfte die Reaktionen.
    Santo wirkte gelangweilt. Sam nervös. Johnny milde erstaunt.
    Juanita Chacón legte auf Lendenhöhe an und schoß. Fidel
    Nummer eins verlor seine Männlichkeit.
    Flash und Juan feuerten zweimal. Fidel verlor Arme und
    Beine.
    Laurent Guéry klatschte. Giancana schaute auf die Uhr.
    Pete zog Fidel Nummer zwei in einer Entfernung von
    hundert Metern hoch. Die Schützen nahmen ihn mit ihren
    M-1-Gewehren ins Visier.
    Die Kampfrichter hoben die Ferngläser. »Feuer«, sagte Pete.
    Cromajor schoß Castro die Augen aus. Hernández-Brown
    kappte ihm die Daumen.
    Ramos erledigte die Zigarre. Juanita kastrierte ihn.
    Flash schoß ihm die Beine in Kniehöhe weg. Juan traf
    ihn mitten ins Herz.
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    »Feuer einstellen«, rief Pete. Die Schützen senkten die
    Waffen und gingen in Ruhestellung.
    »Beeindruckend«, sagte Giancana. »Aber bei einer derart
    großen Sache können wir uns nicht auf Halbheiten einlassen.«
    »Da muß ich Mo recht geben«, sagte Trafficante.
    »Wir brauchen ein bißchen Zeit zum Nachdenken«, sagte
    Rosselli.
    Kemper wurde schwindlig. Der Speedball-Rausch ver-
    wandelte sich in einen Katzenjammer.
    Pete zitterte.
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    (Washington, D. C., 24. 1. 62)
    Littell schloß das Geld in einen Schreibtisch-Safe ein. Der
    Vorschuß für einen Monat – 6000 Dol ar, bar auf den Tisch.
    »Sie haben gar nicht nachgezählt«, sagte Hoffa.
    »Ich vertraue Ihnen.«
    »Ich hätte mich verzählen können.«
    Littell kippte den Stuhl zurück und sah ihn an. »Un-
    wahrscheinlich. Vor allem, da Sie mir die Summe selbst
    überbracht haben.«
    »Wäre es Ihnen lieber gewesen, Sie hätten in der Scheiß-
    kälte zu mir rüberlaufen müssen?«
    »Ich hätte bis zum Ersten warten können.«
    Hoffa hockte sich auf die Schreibtischkante. Sein Mantel
    war triefend naß, draußen taute es.
    Littell nahm ein paar Akten zur Hand. Hoffa griff nach
    dem kristallenen Briefbeschwerer.
    »Wollten Sie ein paar aufmunternde Worte hören, Jimmy?«
    »Nein. Aber wenn Sie was auf Lager haben, habe ich
    jederzeit ein offenes Ohr.«
    »Bitte sehr. Sie gewinnen, und Bobby verliert. Es wird
    eine lange und schmerzhafte Auseinandersetzung, die
    Sie durch schiere Zermürbung des Gegners gewinnen
    werden.«
    Jimmy versuchte, den Briefbeschwerer mit einer Hand
    zu zermalmen.
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    »Könnte Kemper Boyd Ihnen nicht eine Kopie meiner
    Akte aus dem Justizministerium besorgen?«
    Littell schüttelte den Kopf. »Das tut er nicht, und ich
    werde ihn nicht darum bitten. Er hält die Kennedys und
    Kuba und Gott weiß was fein säuberlich getrennt, und nur er
    kennt die Regeln seines Spiels. Er hat bestimmte Grundsätze,
    an denen er nicht rüttelt, und dazu gehört unter anderem,
    sich nicht in die Auseinandersetzung zwischen Ihnen und
    Bobby Kennedy einzumischen.«
    »Grundsätze kommen und gehen«, sagte Hoffa. »Und was
    Kuba betrifft, zeigt nur noch Carlos ein bißchen Interesse.
    Santo, Mo und den anderen stinkt das

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