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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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ab.
    Dort übte die Kaderaußenstelle sieben Nächte in der Woche.
    Sie schossen auf stehende und bewegliche Ziele. Sie gingen
    in den Wäldern auf Spähtrupp. Bald sollten sie Kundschaf-
    terfahrten nach Kuba unternehmen.
    Dank Juan und Flash war sein Spanisch inzwischen beina-
    he fließend. Er konnte sich die Haare färben und das Gesicht
    schminken und als Latino getarnt nach Kuba einreisen.
    Er konnte sich anpirschen. Er konnte schießen.
    Alle redeten sie gern. Nach den Übungen tranken sie
    Selbstgebrannten und schwatzten halbe Nächte durch.
    Sie erfanden so etwas wie einen Drei-Sprachen-Dialekt.
    Sie erzählten einander blutige Lagerfeuermärchen und ließen
    die Flasche herumgehen.
    Juan beschrieb seine Kastration. Chasco erzählte von
    Attentaten in Batistas Diensten. Flash war in Playa Girón
    dabeigewesen.
    Er konnte sich anpirschen. Er konnte schießen. Der hell-
    häutige Angelsachse konnte sich in einen Kubaner verwandeln.
    Das Dexedrin entfaltete die volle Wirkung. Die der kalte
    Kaffee angenehm verstärkte.
    Er sah das Datum auf seiner Rolex. Herzlichen Glück-
    wunsch zum Geburtstag – du bist sechsundvierzig, und man
    sieht es dir nicht an.
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    DOKUMENTENEINSCHUB: 21. 2. 62. Teiltranskript
    von Mikrophonübertragung an mobile Empfangsstation.
    Aufgenommen von: Fred Turentine. Band- u. Textko-
    pien an: P. Bondurant, W. Littell.
    19. Februar 1962, 21.14 Uhr. L. Sands u. B. Jahelka
    betreten das Haus (Zielperson u. Begleitung um 20.03
    Uhr erschienen). Durch Verkehrslärm auf dem Pacific
    Coast Highway gestörter Empfang und große Unter-
    brechungen. B. Jahelkas Besuch zeitlich synchronisiert
    & live überwacht.
    Codierung: BJ: Barb Jahelka. LS: Lenny Sands. PL:
    Peter Lawford. UM1: Unbekannter Mann Nr. 1. UM2:
    Unbekannter Mann Nr. 2. UF 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7: Un-
    bekannte Frauen Nr. 1-7. JFK: John F. Kennedy. RFK:
    Robert F. Kennedy. (Hinweis: Ich gehe davon aus, daß
    es sich bei UM Nr. 1 u. 2 um Geheimdienstler handelt.)
    21.14 – 21.22: Unverständlich.
    21.23 – 21.26: Mehrere Stimmen. Stimme von BJ er-
    kennbar, meist zufällige Begrüßungen. (Ich nehme
    an, sie wurde UF Nr. 1-7 vorgestellt. Vergleiche das
    Gekicher auf der Bandkopie.)
    21.27 – 21.39: BJ u. PL.
    PL (Gespräch bereits im Gang): Du bist den Leuten
    turmhoch überlegen, Barb.
    BJ: Durch meine Schönheit oder meine Körpergröße?
    PL: Beides.
    BJ: Du bist ein richtiger Scheißkerl.
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    UF3: Tag, Peter.
    PL: Tag, Puppe.
    UF6: Peter, ich würde so gern mal dem Präsidenten
    durchs Haar streichen.
    PL: Nur zu. Er beißt nicht.
    UF3, UF6: Gelächter.
    BJ: Sind das Showgirls oder Nutten?
    PL: Die Wasserstoffblonde arbeitet an der Bar vom
    »Sip n’ Surf« in Malibu. Die anderen sind Tänze-
    rinnen im Dunes. Siehst du die Brünette mit dem
    Riesenbusen?
    BJ: Ja.
    PL: Die spielt in Frank Sinatras Mädchenkapelle die
    Hautflöte.
    BJ: Sehr komisch.
    PL: Gar nicht komisch, weil nämlich Bobby bei Jack
    so lange Druck gemacht hat, bis er Frank fallen ließ.
    Frank hat auf seinem Anwesen in Palm Springs
    extra einen Hubschrauberlandeplatz anlegen lassen,
    damit Jack ihn besuchen kann, aber der Spießer
    Bobby hat mit seinen Vorurteilen Jack dazu ge-
    bracht, ihn zum Teufel zu schicken, nur weil er ein
    paar Gangster kennt. Sieh ihn dir doch an. Sieht er
    nicht gemein aus, der Scheißer?
    BJ: Er hat vorstehende Zähne.
    PL: Die nie ein Weib berührten.
    BJ: Heißt das, er ist schwul?
    PL: Ich weiß aus sicherer Quelle, daß er nur seine eigene
    Frau fickt, niemals leckt und es Ethel ausschließlich
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    zum Zweck der Fortpflanzung besorgt. Ein gemein
    aussehender Scheißer.
    UF2: Peter! Ich habe gerade den Präsidenten am Strand
    getroffen!
    PL: Wie nett. Hast du ihm den Schwanz gelutscht?
    UF2: Du bist ein Schwein.
    PL: Oink! Oink!
    BJ: Ich glaube, ich brauche einen Drink.
    PL: Ich glaube, du brauchst eine Lobotomie. Wirklich,
    Barb. Ich wollte doch nicht mehr, als daß du ein
    einziges Mal mit Frank schläfst.
    BJ: Er ist nun mal nicht mein Typ.
    PL: Er hätte dir helfen können. Er hätte dich von dem
    ordinären kleinen Arsch Joey befreien können.
    BJ: Joey und ich haben einiges zusammen erlebt. Ich
    schmeiß’ ihn schon raus, wenn mir danach ist.
    PL: Mich hast du zu früh rausgeschmissen. Frank
    stand echt auf dich, Puppe. Er hat gewittert, daß
    du Geheimnisse hast, und ich weiß aus sicherer
    Quelle, daß er einen Privatdetektiv angeheuert hat,
    um etwas rauszukriegen.
    BJ: Hat er dir gesagt, was er rausgekriegt

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