Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
Vom Netzwerk:
unter allen Um-
    ständen.
    Boyd glaubte, den Stoff abstoßen zu können. Ein Irrtum.
    Boyd wollte die Beziehungen zwischen CIA und organisier-
    tem Verbrechen selber preisgeben. Mit Bobbys Zorn würde
    er schon fertig werden.
    790
    Niemals. Das konnte er nicht. Sein Ansehen bei den Ken-
    nedys setzte er um keinen Preis der Welt aufs Spiel.
    Pete nahm noch einen Schluck. Bei dreimal Nippen hatte
    er fast ein Drittel der Flasche leergetrunken.
    Freddy schleppte sein Werkzeug raus. »Komm mit. Ich
    fahr’ dich zum Hotel zurück.«
    »Fahr allein. Ich gehe noch ein bißchen spazieren.«
    »Wohin?«
    »Weiß ich nicht.«
    Der Rabbit’s Foot Club war eine Sauna – Rauch und ab-
    gestandene Luft stauten sich. Die Tanzfläche wurde von
    minderjährigen Twistern beherrscht – ein eklatanter Verstoß
    gegen das Alkoholausschankgesetz.
    Joey und seine Jungs spielten im Halbdämmerzustand.
    Barb sang eine unbestimmte Melodie. Eine traurige Nutte
    hockte allein an der Bar.
    Barb bemerkte ihn. Sie lächelte und verhaspelte sich im Text.
    Die einzige halbwegs abgeschirmte Nische war besetzt.
    Zwei Marines und zwei High-School-Girls – reif zum Raus-
    schmiß. Die Mädchen ließen ihre Rum-Cocktails stehen.
    Pete setzte sich und nippte daran. Seinem Kopf ging’s ein
    bißchen besser. Barb schloß mit einem schwachen »Twilight
    Time«.
    Ein paar Twister klatschten. Die Musiker verschwanden
    hinter der Bühne. Barb kam gleich zu ihm herüber und
    setzte sich neben ihn.
    Pete rutschte an sie heran. »Was für eine Überraschung«,
    sagte Barb. »Ward meinte, Sie wären in Miami.«
    791
    »Ich wollte mal schauen, wie’s Ihnen so geht.«
    »Sie meinen, Sie wollten mich überprüfen.«
    Pete schüttelte den Kopf. »Wir al e halten Sie für zuverlässig.
    Freddy Turentine und ich sind hier, um Lenny zu überprüfen.«
    »Lenny ist in New York«, sagte Barb. »Er besucht eine
    Freundin.«
    »Eine Frau namens Laura Hughes?«
    »Ich glaube. Eine reiche Frau mit einer Wohnung in der
    Fifth Avenue.«
    Pete spielte mit seinem Feuerzeug. »Laura Hughes ist Jack
    Kennedys Halbschwester. Sie war mal mit diesem Kemper
    Boyd verlobt, von dem Jack Ihnen erzählt hat. Boyd war
    Littells FBI-Mentor. Meine frühere Freundin Gail Hendee
    hat mit Jack während seiner Hochzeitsreise geschlafen. Lenny
    hat Jack mal 1946 Sprechunterricht erteilt.«
    Barb nahm eine von Petes Zigaretten. »Wollen Sie damit
    sagen, daß die alle unter einer Decke stecken?«
    Pete gab ihr Feuer. »Ich weiß nicht, was ich sage.«
    Barb warf ihr Haar zurück. »Hat Gail Hendee mit Ihnen
    zusammengearbeitet?«
    »Ja.«
    »Bei Scheidungsfällen?«
    »Richtig.«
    »War sie ebenso gut wie ich?«
    »Nein.«
    »Waren Sie eifersüchtig, weil sie mit Jack Kennedy ge-
    schlafen hat?«
    »Nicht, solange Jack mich nicht persönlich in den Arsch
    gefickt hat.«
    792
    »Was heißt das?«
    »Daß ich einiges in das Gelingen der Schweinebuchtin-
    vasion investiert hatte.«
    Barb lächelte. Das Barlicht schimmerte in ihrem Haar.
    »Sind Sie eifersüchtig auf Jack und mich?«
    »Wenn ich die Bänder nicht gehört hätte, vielleicht.«
    »Was heißt das?«
    »Was Sie ihm bieten, ist nicht echt.«
    Barb lachte. »Da ist ein netter Mann vom Geheimdienst,
    der mich immer zu meiner Unterkunft zurückbringt. Letztes
    Mal haben wir unterwegs eine Pizza zusammen gegessen.«
    »Und das war echt?«
    »Nur im Vergleich zu einer Stunde mit Jack.«
    Die Jukebox dudelte los. Pete beugte sich hinüber und
    zog den Stecker raus.
    »Sie haben Lenny erpreßt«, sagte Barb.
    »Er ist Erpressung gewöhnt.«
    »Sie sind nervös. Sie klopfen mit Ihrem Knie gegen den
    Tisch und merken es nicht einmal.«
    Pete hörte auf. Zum Ausgleich fing sein Scheißfuß zu
    zucken an.
    »Macht Ihnen unsere Unternehmung Angst?« fragte Barb.
    Pete klemmte sich die Knie fest. »Was anderes.«
    »Manchmal denke ich, wenn alles gelaufen ist, bringen
    Sie mich um.«
    »Wir töten keine Frauen.«
    »Sie haben mal eine Frau getötet. Das hat Lenny mir
    erzählt.«
    Pete zuckte zusammen. »Und Sie haben sich an Joey
    793
    rangemacht, damit er gegen die Leute vorgeht, die Ihre
    Schwester vergewaltigt haben.«
    Sie zuckte nicht mit der Wimper. Sie bewegte sich nicht.
    Sie ließ sich nicht die geringste Angst anmerken.
    »Ich hätte wissen müssen, daß Sie sich dafür interes-
    sieren.«
    »Was heißt das?«
    »Daß ich schauen wollte, ob Jack die Angelegenheit wich-
    tig genug ist, um Nachforschungen anzustellen, wie Sie es
    dann

Weitere Kostenlose Bücher