Ein amerikanischer Thriller
und über das Telefon kommunizieren. Ihre
vordringliche Aufgabe wird darin bestehen, sich der juristi-
schen Seite der sich peinvoll dahinschleppenden Klage auf
Auflösung von TWA anzunehmen und mich beim Erwerb
von Hotel-Casinos in Las Vegas aus den Gewinnen der
TWA-Abstoßung zu unterstützen. Dabei werden mir Ihre
italienischen Verbindungen von größtem Nutzen sein, und
ich erwarte, daß Sie für gute Beziehungen zu den Rechts-
behörden von Nevada sorgen und mir bei der Erarbeitung
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einer Politik zur Hand gehen, die garantiert, daß meine
Hotels neger- und bazillenfrei bleiben –«
Littell hörte zu.
Hughes sprach weiter.
Littell machte nicht einmal den Versuch zu antworten.
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(Los Angeles, 10. 5. 62)
Pete hielt die Taschenlampe. Freddy ersetzte das Wähl-
scheibengehäuse. Die Arbeit ging aufreizend langsam und
schwerfällig voran.
Freddy plagte sich mit einigen losen Drähten ab. »Ich hasse
Pacific-Bel -Telefone. Ich hasse Nachtarbeit und das Fummeln
im Dunkeln. Ich hasse Zweitanschlüsse im Schlafzimmer,
weil die gottverfluchten Kabel sich hinter dem gottverfluchten
Bett verheddern.«
»Hör auf rumzujammern, und mach deine Arbeit.«
»Der Schraubenzieher rutscht andauernd ab. Bist du sicher ,
daß Littell beide Anschlüsse abhören lassen will?«
» Mach schon «,sagte Pete. »Zwei Anschlüsse und ein Emp-
fängerkasten draußen. Den bringen wir im Gebüsch bei der
Einfahrt unter. Wenn du das Jammern läßt, können wir in
zwanzig Minuten hier draußen sein.«
Freddy rutschte ab und quetschte sich den Daumen.
»Scheißdreck. Ich hasse Pacific-Bell-Telefone. Und Lenny
ist gar nicht auf seine Privattelefone angewiesen, wenn er
uns verpfeifen will. Das kann er persönlich oder von jedem
öffentlichen Apparat aus erledigen.«
Pete packte die Taschenlampe fester. Der Lichtstrahl zit-
terte und sprang hin und her.
»Du hörst mit deinem Scheißgejammer auf, oder ich schie-
be dir das Scheißding in deinen Scheißhintern.«
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Freddy zuckte zusammen und schlug an ein Bücherre-
gal. Ein Aktenordner mit Hush-Hush -Artikelnsegelte durchs
Zimmer.
»Schon gut, schon gut. Du bist gereizt, seit du aus dem
Flugzeug gestiegen bist, daher zum ersten und zum letzten
Mal. Pacific-Bel -Telefone sind das letzte. Wenn du deren Lei-
tung anzapfst, kann praktisch jeder Anrufer ein Klicken hören.
Das läßt sich scheißverdammtnochmal nicht vermeiden. Und
wer überwacht den Empfänger?«
Pete rieb sich die Augen. Seit der Nacht, in der er Wil-
fredo Delsol umgelegt hatte, wurde er immer wieder von
Migräneanfällen geplagt.
»Littell kann den Empfänger von FBI-Männern überwa-
chen lassen. Wir brauchen nur alle paar Tage nachzusehen.«
Pete ging ins Wohnzimmer. Die Kopfschmerzen saßen
genau zwischen den Augen.
Er warf zwei Aspirin ein. Spülte sie mit Lennys Cognac
runter, direkt aus der Flasche.
Das Zeug tat gut. Pete kippte noch einen Schluck hinterher.
Das Kopfweg ließ nach. Das Pulsieren über den Augen
hörte auf.
Bis jetzt war Santo auf sie reingefallen. Santo hatte nie
gesagt, wie Delsol ihn geleimt hatte.
Santo zufolge war auch Sam G. verscheißert worden. Das
Rauschgift und die fünfzehn Toten erwähnte er nicht. Und
daß einige Gangstergrößen jetzt Fidel Castro umschmusten,
behielt er auch für sich.
Er behauptete, die Beziehungen zum Kader aufgeben zu
müssen.
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»Nur kurzfristig, Pete. Angeblich wil das FBI jetzt Druck
machen. Ich möchte mich ein Weilchen aus dem Narkoti-
kageschäft zurückziehen.«
Dieser Mann hatte soeben zweihundert Pfund »H« im-
portiert. Dieser Mann sprach ernsthaft über seinen Ausstieg.
Santo zeigte ihm einen Polizeibericht. Die Bullen von
Miami waren auf die Geschichte reingefal en. Sie gingen von
einem Drogenmord aus – und hatten als Täter Exilkubaner
im Verdacht.
Boyd und Néstor kehrten nach Mississippi zurück. Der
Stoff war in vierzig Schließfächern versteckt.
Sie nahmen ihre Castro-Mordübungen wieder auf. Daß
die Firma jetzt auf Fidel stand, schien sie nicht zu beküm-
mern. Sie schienen nicht zu ahnen, daß es Männer gab, die
sie aufhalten konnten.
Sie hatten nicht wirklich Angst.
Er schon.
Sie begriffen nicht, daß man die Firma nicht verscheißern
kann.
Er schon.
Vor den WIRKLICH Mächtigen hatte er sich stets geduckt.
Die von ihnen festgelegten Regeln nie gebrochen.
Santo schwor Rache. Santo erklärte, er würde die
Drogendiebe finden – um jeden Preis,
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