Ein amerikanischer Thriller
Sie zum Flughafen
mitnehmen?«
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»Nein, danke. Ich muß noch telefonieren.«
Bobby legte die Sonnenbril e ab. Eine Studentin erkannte
ihn und stieß einen Jubelschrei aus.
Kemper besetzte ein leeres JM/Wave-Büro. Die Telefonzen-
trale stellte ihn direkt zum Informationsdienst der Polizei
von Los Angeles durch.
Ein Mann nahm ab. »Archiv und Information. Officer
Graham.«
»Geben Sie mir Dennis Payne, bitte. Sagen Sie ihm,
Kemper Boyd wolle ihn sprechen, es handele sich um ein
Ferngespräch.«
»Bleiben Sie bitte am Apparat.«
Kemper kritzelte auf einem Notizblock herum. Payne
war sofort dran.
»Mr. Boyd, wie geht es Ihnen?«
»Gut, Sergeant. Und Ihnen?«
»So so, la la. Ich wette, Sie wollen was wissen.«
»Al erdings. Ich möchte, daß Sie das Vorstrafenregister einer
Weißen namens Barbara Jahelka überprüfen, schreibt sich
wahrscheinlich J-A-H-E-L-K-A. Sie dürfte zweiundzwanzig
oder zweiunddreißig Jahre alt sein und wohnt wahrscheinlich
in Los Angeles. Außerdem möchte ich Sie bitten, eine nicht
eingetragene Telefonnummer für mich herauszukriegen. Der
Teilnehmer heißt entweder Lenny Sands oder Leonard J.
Seidelwitz, und es ist wahrscheinlich ein Anschluß in West
Hollywood.«
»Alles klar«, sagte Payne. »Bleiben Sie dran, okay? Das
kann ein paar Minuten dauern.«
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Kemper blieb am Apparat. Seine kleine Stärkung verur-
sachte ihm nun leichte Zitteranfälle.
Pete hatte ihm nicht gesagt, was er in L. A. zu erledigen
hatte. Lenny war erpreßbar und bestechlich.
Payne meldete sich wieder. »Mr. Boyd? Wir sind zweimal
fündig geworden.«
Kemper griff nach dem Stift. »Ich höre.«
»Die Nummer von Sands ist OL5-3980, und das Mädchen
wurde wegen Marihuana-Besitz verurteilt. Sie ist die einzige
Barbara Jahelka in unseren Akten, und ihr Geburtsdatum
paßt zu Ihren Angaben.«
»Einzelheiten?«
»Sie wurde im Juli ’57 festgenommen. Sie hat sechs Monate
abgesessen und zwei Jahre Bewährung anstandslos hinter
sich gebracht.«
Nichtssagende Informationen.
»Könnten Sie herausfinden, ob noch etwas neueren Da-
tums vorliegt? FBI-Hinweise oder Festnahmen, die nicht
zur Anklage führten?«
»Mach’ ich«, sagte Payne. »Ich setze mich mit dem Sheriff
und unseren örtlichen Behörden in Verbindung. Wenn das Mäd-
chen seit ’57 in Schwierigkeiten geraten ist, krieg’ ich das raus.«
»Danke, Sergeant. Ich bin Ihnen sehr verbunden.«
»Ich brauche etwa eine Stunde, Mr. Boyd. Bis dahin weiß
ich was – oder es liegt nichts gegen sie vor.«
Kemper legte auf. Die Telefonzentrale verband ihn mit
Lennys Nummer in L. A.
Er ließ es dreimal klingeln. Kemper hörte ein schwaches
Klicken und legte auf.
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Pete war ein Erpresser. Pete kannte sich mit Abhörakti-
onen aus. Petes Partner war der berühmt-berüchtigte Fred
Turentine.
Freddys Bruder hatte einen Fernsehreparaturdienst in L. A.
Wo Freddy arbeitete, wenn er nicht gerade beim Abhören war.
Kemper rief die Auskunft von L. A. an. Er bekam die
Telefonnummer und ließ sich von dem Mädchen in der JM/
Wave-Zentrale durchstellen. Die Leitung pfiff und knackte.
Ein Mann nahm gleich beim ersten Klingeln ab: »Turentines
Fernsehdienst. Guten Morgen.«
Kemper gab ein Knurren von sich. »Ist Freddy da? Hier
spricht Ed. Guter Freund von Freddy und Pete Bondurant.«
Der Mann hüstelte. »Freddy ist in New York. Er war vor
ein paar Tagen hier, ist jetzt aber wieder dorthin zurück.«
»Scheiße. Ich muß ihm was schicken. Hat er eine Adresse
hinterlassen?«
»Ja, hat er. Augenblick … haben wir gleich …, da, 94
East 76th Street, New York City. Die Telefonnummer lautet
MU6-0197.«
»Danke«, sagte Kemper. »Sehr verbunden.«
Der Mann hustete. »Grüßen Sie Freddy von mir. Und
richten Sie ihm aus, daß ihn sein großer Bruder bittet, er
soll sich keinen Ärger einhandeln.«
Kemper legte auf. Er nahm das Büro um ihn herum
nur mit Mühe wahr. Turentine wohnte Ecke 76. Straße
und Madison. Das Carlyle befand sich genau auf der Ecke.
Kemper wählte erneut die Telefonzentrale und gab dem
Mädchen noch einmal Lennys Nummer durch.
Er hörte es dreimal klingeln und dreimal leise klicken.
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Eine Frau nahm ab: »Anschluß von Mr. Sands.«
»Spreche ich mit Mr. Sands’ Auftragsdienst?«
»Ja, Sir. Und Mr. Sands ist in New York City erreichbar.
Unter der Nummer MU6-2433.«
Lauras Nummer.
Kemper legte auf und wählte nochmals die Zentrale. »Ja,
Mr. Boyd«, sagte das Mädchen.
»Bitte
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