Ein amerikanischer Thriller
Buchmacher von Los Angeles. Zwei Nischen weiter
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ein paar hohe Tiere vom LAPD, dem Los Angeles Police
Department. Die Ärsche tuschelten miteinander. »Bondurant.«
… »Klar, die Sache mit der Cressmeyer damals.«
Ruth Mildred Cressmeyers Geist saß drüben an der Bar:
das traurige alte Mädchen mit den zittrigen Händen.
Pete verlor sich in Erinnerungen.
Ende 1949. Er hatte ein paar anständige Nebeneinnahmen.
Er paßte bei Kartenspielen auf, und er vermittelte Abtreibun-
gen. Der Ausschabungsdoktor war sein kleiner Bruder Frank.
Pete hatte sich zu den U.S. Marines gemeldet, um die
Green Card zu bekommen. Frank blieb bei der Familie in
Quebec und studierte Medizin.
Pete kam früh auf den Geschmack. Frank spät.
Nicht französisch, sondern englisch reden. Den Akzent
loswerden und nach Amerika auswandern.
Als Frank in L. A. ankam, wollte er vor allem eins: Geld.
Er bestand die Zulassungsprüfung und machte sich selbstän-
dig: Abtreibungen und Morphium zu verkaufen.
Frank stand auf Showgirls und Karten. Frank stand auf
Gangster. Frank stand auf Mickey Cohens Pokerpartien am
Donnerstagabend.
Frank freundete sich mit einem Räuber namens Huey
Cressmeyer an. Hueys Mami betrieb eine Abtreibungsklinik
in Niggertown. Huey schwängerte sein Mädchen und bat
Mami und Frank um Hilfe. Huey drehte durch und überfiel
die Donnerstagspokerpartie – Pete hatte wegen einer Grippe
dienstfrei.
Mickey setzte Pete auf ihn an.
Pete bekam einen Tip: Huey hatte sich in einer Absteige
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in El Segundo eingeigelt. Das Haus gehörte einem von Jack
Dragnas Killern.
Mickey haßte Jack Dragna. Mickey verdoppelte den Preis
und beauftragte Pete, alle Leute im Haus umzubringen.
14. Dezember 1949 – der Tag war frostig und bedeckt.
Pete setzte den Schlupfwinkel mit einem Molotow-Cocktail
in Brand. Vier schwarze Schatten hasteten zur Hintertür
hinaus und versuchten, die Flammen zu ersticken. Pete er-
schoß sie und ließ sie verbrennen.
Die Zeitungen gaben ihre Namen bekannt:
Hubert John Cressmeyer, 24.
Ruth Mildred Cressmeyer, 56.
Linda James Camrose, 20, im vierten Monat schwanger.
François Bondurant, 27, Arzt, frankokanadischer Immigrant.
Offiziel blieben die Morde ungelöst. Bei Insidern sickerte
die Geschichte durch.
Jemand rief seinen Vater in Quebec an und verpfiff ihn.
Der Alte rief bei ihm an und bat ihn flehentlich, die Ge-
schichte zu bestreiten.
Er war eingeknickt, oder er strahlte jede Menge Schuldbe-
wußtsein aus. Jedenfal s brachten sich sein Alter und seine Alte
noch am selben Tag durch Einatmen von Autoabgasen um.
Die Tante an der Bar war Ruth Mildreds Scheißzwil-
lingsschwester.
Die Zeit wollte nicht vergehen. Er schickte dem alten
Mädchen Nachschub auf Kosten des Hauses. Walter P. Kin-
nard kam herein und setzte sich neben Gail.
Das Spiel konnte beginnen.
Gail winkte dem Barmann. Walter der Aufmerksame
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bemerkte die Geste und pfiff. Der Barmann sauste mit dem
Martini-Shaker herbei – Walt der wackere Trinker hatte
hier was gut.
Gail die Hilflose suchte in ihrer Handtasche nach Streich-
hölzern. Walt der Hilfreiche zückte das Feuerzeug und lächelte.
Walt dem Anmacher rieselten Schuppen aufs Jackett.
Gail lächelte. Walt der Anmacher lächelte. Walt der Ele-
gante trug weiße Socken zum feingestreiften Dreiteiler.
Die Turteltäubchen entschieden sich für Martinis und
Smal talk. Pete beäugte das Vorspiel. Gail stürzte ihren Drink
runter, um sich Mut zu machen – ihre Nerven lagen bloß.
Sie berührte Walts Arm. Ihr Schuldgefühl war deutlich
– vom Geld abgesehen, war ihr das Ganze zuwider.
Pete schlenderte zum Ambassador hinüber und ging auf
sein Zimmer. Das Arrangement war perfekt: sein Zimmer,
Gails Zimmer, die Verbindungstür, die einen eleganten Zu-
griff erlaubte.
Er zog die Kamera auf und brachte einen Blitzlichtstreifen
an. Er ölte die Verbindungstür. Er probierte Einstellungen
aus, um das Gesicht draufzukriegen.
Die zehn Minuten dehnten sich. Pete horchte auf Geräu-
sche im Nachbarzimmer. Da, Gails Signal – »Verdammt, wo
ist mein Schlüssel« –, ein bißchen zu laut.
Pete preßte sich an die Wand. Er hörte, wie Walt der
Einsame eine Rührnummer abzog: Meine Frau und meine
Kinder wissen nicht, daß ein Mann gewisse Bedürfnisse
hat. Gail erkundigte sich, wieso er dann sieben Kinder habe?
Walt erklärte, damit die Frau zu Hause bleibe, wo eine Frau
hingehört.
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Die Stimmen verloren sich in Richtung Bett.
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