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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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eine Sache verloren sie kein Wort.
    Nicht heute nacht – das nächste Mal.
    Laura schlief ein. Kemper spazierte durch die Wohnung.
    Zwei Runden, und er kannte sich aus. Laura behauptete,
    daß das Dienstmädchen einen Plan brauchte. Im Eßzimmer
    konnte man eine kleine Armee verpflegen.
    Er rief die Miami-Außenstelle der CIA an. John Stanton
    nahm sofort ab.
    »Ja?«
    »Hier spricht Kemper Boyd. Ich möchte Ihnen mitteilen,
    daß ich Ihr Angebot annehme.«
    »Das freut mich aber. Wir bleiben in Verbindung, Mr. Boyd.
    Wir haben viel zu besprechen.«
    »Eine gute Nacht noch.«
    »Gute Nacht.«
    Kemper ging ins Wohnzimmer zurück. Er ließ die Ter-
    rassenvorhänge offen – die Wolkenkratzer auf der anderen
    Seite des Parks warfen ihr Licht auf Laura.
    Er beobachtete ihren Schlaf.
    247
    21

    (Chicago, 22. 1. 59)
    Lennys Zweitschlüssel öffnete ihm die Tür der Absteige. Um
    eine beweistaugliche Einbruchsspur vorzutäuschen, hackte
    Littell den Türpfosten bis zum Riegel auf.
    Die Klinge des Taschenmessers brach ab. Er war in der
    Aufregung zu heftig geworden.
    Seit dem Probeeinbruch kannte er sich in der Wohnung
    aus. Er wußte, wo was war.
    Littell zog die Tür zu und ging schnurstracks zur Golf-
    tasche. Die 14 000 Dollar steckten nach wie vor im Ball-
    fach.
    Er legte Handschuhe an. Er hatte sieben Minuten für die
    Vortäuschung von Einbruchsspuren vorgesehen.
    Er zog den Stecker des Hi-Fi Geräts raus.
    Er leerte Schubladen und plünderte den Arzneischrank.
    Er schleppte den Fernseher, den Toaster und die Golf-
    tasche zur Tür.
    Ein klassischer Junkie-Einbruch. Butch Montrose würde
    nie etwas anderes vermuten.
    Wie sagte Kemper Boyd – IMMER DEN INFORMAN-
    TEN SCHÜTZEN.
    Er steckte das Geld ein. Er trug das Diebesgut zum Wagen,
    fuhr damit zum See und warf es in einen müllverkrusteten
    Tümpel am Strand.
    248
    Als Littell nach Hause kam, war es schon spät. Helen schlief,
    und zwar auf seiner Seite des Betts.
    Ihre Seite war kalt. Er konnte nicht einschlafen – er mußte
    immer wieder an den Einbruch denken, und was er viel eicht
    falsch gemacht hatte.
    Im Morgengrauen dämmerte er weg. Er träumte, daß er
    an einem Dildo erstickte.
    Er wachte spät auf. Helen hatte ihm eine Nachricht
    hinterlassen.
    Ich muß zur Uni. Wann bist du nach Hause gekommen?
    Für einen (erschreckend) liberalen FBI-Mann bist du ein
    eifriger Kommunistenjäger. Was treiben Kommunisten
    um Mitternacht?
    Alles, alles Liebe
    H
    Littell würgte Kaffee und Toast herunter. Er schrieb die
    Nachricht auf einfaches Schreibmaschinenpapier.
    Mr. D’Onofrio,
    Sam Giancana hat jemanden auf Sie angesetzt. Wenn
    Sie ihm die 12.000 Dollar, die Sie ihm schulden,
    nicht zahlen können, sind Sie ein toter Mann. Ich
    biete Ihnen einen Ausweg. Treffen Sie mich heute
    Nachmittag um 4 Uhr. »The Kollege Klub«, 58. Stra-
    ße, Hyde Park.
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    Littell steckte die Nachricht in einen Umschlag und leg-
    te fünfhundert Dollar bei. Er wußte von Lenny, daß die
    Spritztour zu Ende war – Sal war zu Hause.
    Wie sagte Kemper Boyd – INFORMANTEN MIT GELD
    KÖDERN.
    Littel rief beim Speedy-King-Kurierdienst an. Der Mann
    in der Zentrale versicherte, sie würden umgehend einen Ku-
    rier vorbeischicken.
    Mad Sal war pünktlich. Littell schob Whiskey und Bier
    zur Seite.
    Sie hatten die ganze Tischreihe für sich. Die Col ege-Kids
    an der Bar konnten nichts hören.
    Sal nahm ihm gegenüber Platz. Seine Fettwülste schwapp-
    ten auf und ab und schoben ihm das Hemd bis über den
    Bauchnabel hoch.
    »Also?«, sagte er.
    Littell holte die Waffe heraus und legte sie im Schoß
    bereit. Der Tisch gab ihm Deckung.
    »Was haben Sie mit den fünfhundert gemacht?«
    Sal bohrte in der Nase. »Auf die Blackhawks gegen die
    Kanadier gesetzt. Bis 22 Uhr sind aus den fünfhundert tau-
    send geworden.«
    »Sie schulden Giancana elftausend Dollar mehr.«
    »Wo, zum Teufel, haben Sie das her?«
    »Von einem zuverlässigen Informanten.«
    »Von so einem ekligen Scheiß-FBI-Spitzel, was? Sie sind
    vom FBI, nicht? Sie sehen viel zu spießig aus für was anderes.
    Wenn Sie nämlich von der Chicagoer Polizei oder von der
    250
    Bezirkspolizei von Cook County kämen, hätte ich Sie schon
    ewig gekauft und Ihnen, während Sie Schicht schieben, die
    Frau durchgefickt und das Arschloch des Rotzbengelchens
    entjungfert.«
    »Sie schulden Giancana zwölftausend Dol ar, die Sie nicht
    haben. Er wird Sie umbringen.«
    »Ich dachte, Sie wollten mir was Neues erzählen.«
    »Sie haben den

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